Gänselieselbrunnen wird saniert
Der Gänselieselbrunnen ist dringend restaurierungsbedürftig und wird generalsaniertFeiernde Fußballfans, zahlreiche Promovierte und Vandalismus haben Spuren am Brunnen hinterlassen. Die Folgen sind ein schiefer Baldachin und abgetretene Wasserspeier, aber auch Farbschmierereien oder eine zerstörte Brunnenfolie aufgrund eines Lagerfeuers in der Brunnenschale. Die Arbeiten beginnen am Montag, 6. März 2023. Der Baldachin wird voraussichtlich am Dienstag, 14. März 2023, abgebaut. Ziel ist, die Arbeiten bis Ostern abzuschließen.
Das Göttinger Wahrzeichen, das Gänseliesel, bleibt während der Sanierung des Brunnens auf seinem Sockel. Die Tradition des Gänseliesel-Kusses von frisch promovierten Akademiker*innen soll während der Sanierungsarbeiten ermöglicht werden.
Die letzte Generalsanierung erfolgte anlässlich des 100jährigen Aufstellungsjubiläums des Gänseliesels im Juni 2001. Ein Teil der Sanierung konnte durch eine großzügige Bürgerspende finanziert werden. In der Folge folgten viele Göttinger*innen diesem Beispiel und spendeten für die Unterhaltung der Göttinger Brunnen, Denkmäler und Kunstwerke.
Zur Geschichte des Göttinger Gänseliesel - Brunnens
Obwohl man vor Aufstellung der Brunnenfigur der Meinung war, dass die zarte anmutige Gestalt des Gänseliesel zu winzig sei im Vergleich zu dem massigen Bau des Alten Rathauses, tauchte 1901 der Gedanke auf, den Brunnen an die Nordostecke des Marktplatzes zu setzen. Heute steht das Gänseliesel an der Südostecke des Marktplatzes vor dem Alten Rathaus.
Den ersten Anstoß, den Rathaus-Vorplatz durch einen neuen Brunnen zu schmücken, gab 1894 Altoberbürgermeister Georg Merkel. Doch erst unter Bürgermeister Calsow nahm die Brunnenfrage durch einen ausgeschriebenen Wettbewerb reale Form an. 1898 trat ein Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Hartzer von der Berliner Kunstakademie zusammen und entschied sich unter den 46 eingereichten Entwürfen für drei Modelle. Nach lebhafter Diskussion in der Bevölkerung entschieden die städtischen Kollegien 1900, das „Gänsemädchen“ zu wählen und dem Architekten H. Stöckhardt, Berlin, mit dem Brunnenbau zu beauftragen. Im Juni 1901 wurde das Gänseliesel durch den Bildhauer Paul Nisse aus Charlottenburg geschaffen, montiert und ohne Feierlichkeiten aufgestellt. Es fand allgemein und vornehmlich bei den Bürger*innen in der „Bären-Gemeinde“ großen Anklang, die einen Betrag von 732 Mark zur Deckung der noch zu begleichenden Rechnungen spendeten. Die Studierenden zogen das Gänseliesel in kurzer Zeit in ihr Brauchtum ein, und üblich wurde es, dass nach absolvierter Promotion der/die Kandidat*in das Gänseliesel küsste.
Die Befürchtungen während des Zweiten Weltkrieges, das Gänseliesel solle eingeschmolzen werden, weil die Laube aus Eisen und die Figur aus Bronze besteht, erwiesen sich als unnötig, weil es zu den kunsthistorisch wertvollen Denkmälern in Deutschland gehört. 1966 waren größere Restaurierungsarbeiten nötig. Das Gänseliesel blieb dank erheblicher Spenden von verschiedenen Korporationen erhalten. Am 11.Juni 1968 wurde es neu aufgestellt.
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