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Katastrophenhelfer für die Seele

Ehrenamtliche Notfallseelsorger*innen gesucht

Sie stehen anderen zur Seite, wenn das Schicksal zuschlägt: Die Notfallseelsorger*Innen im Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Münden. Damit immer jemand in Bereitschaft ist, koordiniert Pastorin Sophie Schäfer das Team von Haupt- und Ehrenamtlichen. Nun sucht sie neue Ehrenamtliche, die bereit sind, sich dieser anspruchsvollen Aufgabe zu stellen. Zurzeit gibt es vier ehrenamtliche Frauen und Männer, die mit den Pastoren*Innen zusammen die Notfallseelsorge sicherstellen. „Noch ein paar Kolleg*Innen mehr wären optimal, um die Aufgaben auf möglichst viele Schultern zu verteilen“, sagt Sophie Schäfer.


Was bedeutet eigentlich Notfallseelsorge? „Wir kommen mit, wenn zum Beispiel die Polizei eine Todesnachricht überbringen muss“, erläutert Pastorin Schäfer. Die Notfallseelsorger*Innen bleiben, wenn die Polizisten gegangen sind, und begleiten die Angehörigen über den ersten Schock hinweg.

„Wir werden zu schweren Unfällen gerufen, wenn Zeugen oder Unfallbeteiligte Hilfe brauchen, oder auch, wenn jemand durch einen Brand sein Zuhause verloren hat.“ Es komme vor, dass jemand bei seiner Heimkehr einen Angehörigen tot auffinde, dann steht die Notfallseelsorge bereit, oder auch, wenn eine Reanimation missglückt ist, nennt Sophie Schäfer Beispiele. „Wir werden dann von Polizei, Feuerwehr oder Rettungssanitätern alarmiert, wir alarmieren uns nie selbst.“ Dafür sind alle im Team mit Piepern ausgerüstet, die bei Bereitschaft eingeschaltet sind. Es sind durchaus schreckliche Situationen, in denen die Helfer*Innen anderen beistehen. Dazu brauchen sie selbst viel Kraft. Nicht Jede*r ist für dieses Ehrenamt geeignet.

Daher steht vor dem ersten Einsatz auch eine gründliche Ausbildung, in der ein Schwerpunkt ist, sich selbst kennenzulernen. In verschiedenen Kursen und einem Praktikum zieht sich die Ausbildung über zwei Jahre, bis jemand als Notfallseelsorger aktiv wird. Die Ausbildung ist für die Ehrenamtlichen kostenlos. Auch danach werden die Helfer*Innen nicht allein gelassen. Austausch untereinander und Supervision stellen sicher, dass das Erlebte verarbeitet wird.

Was motiviert jemanden, sich ehrenamtlich um Menschen in Krisensituationen zu kümmern? Barbara Jankowski, ehrenamtliche Notfallseelsorgerin: „Es war vor etwa 19 Jahren, als ein kleiner Junge, mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Schule von einem Lkw erfasst wurde und tödlich verunglückte. An diesem Morgen stand ein Feuerwehrmann, der vor Ort im Einsatz gewesen war, weinend in meinem Büro.

Er entschuldigte sich für seine Tränen und sagte, er habe in den vielen Jahren seiner Tätigkeit schon viele Einsätze erlebt, aber der heutige sei für ihn der schlimmste gewesen. Er suchte Trost und Beistand. Ich vermittelte den Mann damals an Herrn Thomas Henning weiter, der ihn seelsorglich betreute. Für mich aber war das eine Art Schlüsselmoment, und als wenige Zeit später die Notfallseelsorge in unserem Kirchenkreis ins Leben gerufen wurde, habe ich meine Mitarbeit angeboten.“

Anmeldeschluss für die nächste Ausbildung 

Der Seelsorge-Basiskurs dauert neun Monate und findet oft an Wochenenden statt. Anmeldeschluss für den Seelsorgebasiskurs ist der 2.Mai. Interessierte können per Mail an sophie.d.schaefer@gmx.de Kontakt aufnehmen und mehr erfahren.