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Polizei Göttingen hisst LSBTIQ-Flagge

v.l.n.r.: Tanja Wulff-Bruhn, Marco Hansmann, Tim Rinne und Lisa Bode. Polizei Göttingen
v.l.n.r.: Tanja Wulff-Bruhn, Marco Hansmann, Tim Rinne und Lisa Bode. Polizei Göttingen

Am 17. Mai wird weltweit der IDAHOBIT begangen - der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie. Die Polizeidirektion Göttingen sowie die dazugehörigen Polizeiinspektionen in Göttingen, Northeim, Hildesheim, Hameln-Pyrmont/Holzminden und Nienburg/Schaumburg hissen aus diesem Grund am heutigen Tag die Regenbogen-Flagge als Ausdruck eines weltoffenen Miteinanders und als symbolischen Akt der Solidarität mit der LSBTIQ-Community.

Hintergrund des IDAHOBIT

Seit seiner Einführung im Jahr 2004 setzt der IDAHOBIT ein Zeichen für Akzeptanz, Gleichberechtigung und Menschenrechte, um eine offene und vielfältige Gesellschaft zu fördern, in der jeder Mensch respektiert und geschützt wird. Gleichzeitig soll er auch daran erinnern, dass Diskriminierung gegenüber LSBTIQ-Personen leider immer noch Realität ist. Trotz wichtiger Fortschritte erleben viele Menschen weiterhin Ausgrenzung, Gewalt und Benachteiligung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität. So werden in 69 Ländern weltweit gleichgeschlechtliche Ehen kriminalisiert, in einem Drittel der Länder werden LSBTIQ-Personen gesetzlich diskriminiert und in zwölf Staaten droht ihnen sogar die Todesstrafe - um nur wenige Beispiele zu nennen.

Gemeinsam gegen Hass und Hetze

"Die Feindseligkeit, mit der LSBTIQ-Personen jeden Tag weltweit konfrontiert werden schockiert mich zutiefst. Aber so weit müssen wir gar nicht schauen: Auch in unserem Zuständigkeitsbereich kommt es immer wieder zu Straftaten gegen Menschen aus der LSBTIQ-Community", sagt Tanja Wulff-Bruhn, Präsidentin der Polizeidirektion Göttingen. So hat es im vergangenen Jahr 294 Straftaten gegeben, die der Hasskriminalität zuzuordnen sind. Dazu gehören auch Taten, die Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität erleiden mussten. Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Delikte in dem Bereich deutlich angestiegen - vor allem die Taten, die aufgrund der sexuellen Orientierung der Opfer ausgeübt wurden. Die Präsidentin weiter: "Diese erschreckende Entwicklung ist für mich nicht hinnehmbar. Wir stellen uns klar gegen jede Form der Diskriminierung, Hass und Hetze. Ich appelliere an alle Bürgerinnen und Bürger, die Opfer von Hasskriminalität geworden sind, sich uns anzuvertrauen und Anzeige zu erstatten. Wir nehmen jede Straftat ernst und wollen uns mit allen Mitteln dafür einsetzen, die Täterinnen und Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Besonders Göttingen ist eine bunte und vielfältige Stadt, in der alle willkommen sind - und das soll auch so bleiben".

Gemeinsam mit dem Leiter der Polizeiinspektion Göttingen, Marco Hansmann, sowie der Abteilungsleiterin 2, Lisa Bode, und der LSBTIQ-Ansprechperson der Polizeidirektion Göttingen, Polizeioberkommissar Tim Rinne, hisste sie die Regenbogenflagge vor dem Dienstgebäude der PD Göttingen.

Marco Hansmann, Leiter der Polizeiinspektion Göttingen, findet klare Worte anlässlich des IDAHOBIT: "Eine gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft erkennt die Vielfältigkeit ihrer Mitglieder als Stärke und Bereicherung an. Das schließt alle Menschen mit ein. Chancengleichheit darf kein leeres Versprechen sein, sondern muss in allen Lebensbereichen aktiv umgesetzt werden - unabhängig von sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identität. Es darf keinen Raum für Diskriminierung, Ausgrenzung oder Stigmatisierung geben. Deshalb ist es unsere gemeinsame Verantwortung, uns sichtbar, solidarisch und entschlossen für die Rechte und die gesellschaftliche Teilhabe von LSBTIQ-Personen einzusetzen".

Ansprechpersonen für Mitarbeitende sowie Bürgerinnen und Bürger

Die Polizeidirektion Göttingen setzt sich auch in den eigenen Reihen für die Sichtbarkeit und die Akzeptanz von queeren Mitarbeitenden ein. Dafür gibt es die Ansprechpersonen LSBTIQ, Polizeioberkommissar Tim Rinne und Polizeioberkommissarin Christin Milius. Sie sind nicht nur die Anlaufstelle aller Facetten des Themenkomplexes für Bürgerinnen und Bürger, sondern wirken auch innerhalb der Organisation. Sie bieten unter anderem Hilfestellung bei Krisen und Konflikten an, geben Schulungen und stehen bei Fragen beratend zur Seite. "Es ist wichtig, die eigene Kollegschaft für LSBTIQ-Themen zu sensibilisieren. Nur wenn ein Bewusstsein für Vielfalt, Teilhabe und den Abbau von Diskriminierung geschaffen wird, kann auch nach außen glaubwürdig und wirksam für diese Werte eingestanden werden. Außerdem wollen wir allen Mitarbeitenden zur Seite stehen, die Fragen zu dem Thema haben oder Unterstützung benötigen. Wir wollen ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem sich alle wohl fühlen und sich niemand verstecken muss", erklärt Tim Rinne. "Das Hissen der Flagge ist wichtig, um klar und deutlich zu zeigen: Wir als Polizei setzen uns für ein Umfeld ein, in dem sich alle Menschen mit Respekt, Offenheit und Würde begegnen".

Bürgerinnen und Bürger können die Ansprechpersonen LSBTIQ mit ihren Anliegen unter lsbtiq@pd-goe.polizei.niedersachsen.de erreichen. Bei eilbedürftigen Angelegenheiten sollte immer der Notruf gewählt werden.

LSBTIQ-Personen werden jedoch nicht nur im realen Leben, sondern häufig auch im Internet angefeindet oder sogar bedroht. Hier können sich die Täterinnen und Täter hinter der vermeintlichen Anonymität der digitalen Welt verstecken, was auch die Hemmschwelle sinken lässt. Auch wenn es sich dabei nicht um physische Gewaltanwendung handelt, können solche Erfahrungen gravierende psychische Folgen für die Opfer bedeuten. Um dem entgegenzuwirken, wurde 2022 die "Zentrale Meldestelle für Hasskriminalität im Internet" (ZMI) beim Bundeskriminalamt (BKA) und eine "Zentralstelle zur Bekämpfung von Hasskriminalität im Internet" beim Landeskriminalamt Niedersachsen sowie bei der Staatsanwaltschaft Göttingen ins Leben gerufen. Opfer von Hass im Netz erhalten auch hier Hilfe.