UPDATE 01:56 Uhr:
Die Polizei berichtet: Mehrere Zeugen berichten von mutmaßlich bewaffneter Person, Ermittlungen dauern an.
Im Zusammenhang mit der vorzeitigen Schließung und Räumung des Duderstädter Weihnachtsmarktes am Freitagabend hat die Polizei bis tief in die Nacht zu Samstag die intensiven Ermittlungen zum Auslöser der vermeintlichen Gefahrensituation und Aufhellung des Sachverhaltes weiter fortgesetzt und u. a. mehrere Zeugen vernommen. Die Befragten gaben überstimmend an, etwa gegen 20.30 Uhr im Bereich der Innenstadt einen mutmaßlich mit einer Langwaffe bewaffneten Mann beobachtet zu haben.
Der ca. 17 - 20 Jahre alte und etwa 170 bis 178 cm große Unbekannte soll dunkle, vorn leicht verwuschelte Haare gehabt haben und schwarz bzw. dunkel gekleidet gewesen sein (Hoody, Hose, Schuhe und Mütze). Er soll sich von der Markstraße in Richtung "Am Gropenmarkt" entfernt haben. Anschließend wurde er nicht mehr gesehen und war verschwunden.
Die Schilderungen deckten sich mit der Erstmeldung eines Passanten, die die Polizei gegen 20.30 Uhr über Notruf erhielt. Die sensible Information löste sofort einen größeren Polizeieinsatz in der Duderstädter Innenstadt aus. Im Zuge der unverzüglich eingeleiteten, umfänglichen Fahndungsmaßnahmen, bei denen auch ein Polizeihubschrauber zum Einsatz kam, konnte der mutmaßlich Bewaffnete jedoch nicht mehr ausfindig gemacht werden. Ob es sich bei der möglichen Langwaffe um eine echte oder eine Anscheinswaffe handelte, konnten durch die Befragungen nicht aufgeklärt werden. Auch die Umstände, warum die männliche Person die Langwaffe bei sich getragen haben könnte, sind derzeit unbekannt.
Die Polizei bittet daher mögliche Zeugen oder sogar den möglichen Waffenträger selbst, sich umgehend unter Telefon 05527/8461-0 bei der Polizei Duderstadt zu melden.
"Die bisherigen polizeilichen Maßnahmen führten nicht zur Ermittlung einer konkreten Gefahr. Neben umfangreichen Ermittlungen in Bezug auf die unbekannte männliche Person und zur weiteren Aufklärung der Umstände, wird die polizeiliche Präsenz in Duderstadt in den nächsten Tagen vorsorglich erhöht", sagte der Leiter der Polizeiinspektion Göttingen Marco Hansmann noch in der Nacht. "Aus polizeilicher Sicht und nach Rücksprache mit den örtlichen Verantwortlichen können die für die nächsten Tage geplanten öffentlichen Veranstaltungen in der Duderstädter Innenstadt (Markt, Weihnachtstreff) durchgeführt werden", so Hansmann. Mögliche Gerüchte über Bombendrohungen oder andere Gefahrenmomente werden polizeilicherseits ausdrücklich nicht bestätigt.
Insgesamt bittet die Polizei um einen sorgsamen Umgang in diesem Sachverhalt. Mögliche Spekulationen oder Fehlinformationen gefährden die Gesamtermittlungen und würden das Sicherheitsgefühl weiter einschränken.
UPDATE um 23:41 Uhr
Die Polizei gibt folgende Pressemitteilung heraus:
Nach Hinweis auf mögliche Gefahrensituation
Weihnachtsmarkt in Duderstadt von Polizei geräumt, Ermittlungen zu Hintergründen dauern zur Stunde an
Nach einem Hinweis auf eine mögliche Gefahrensituation haben Einsatzkräfte der Polizei Freitagabend (12.12.25) den Duderstädter Weihnachtsmarkt vorsorglich frühzeitig beendet. Die Polizei war mit mehreren Streifenwagen im Einsatz und sperrte u. a. die Zufahrtswege in Richtung des Marktes ab. Ein angeforderter Hubschrauber beobachtete das Geschehen aus der Luft. Zum Zeitpunkt der Maßnahme hielten sich noch etwa 120 Menschen auf dem Weihnachtsmarkt auf. Die vorzeitige Schließung und nachfolgende Räumung des Veranstaltungsortes erfolgte in Absprache mit den Standbetreibenden und verlief ruhig und geordnet.
Die Ermittlungen der Polizei zur Verifizierung des Hinweises laufen indes ebenso wie vorsorgliche Präsenzmaßnahmen weiter. In diesem Zusammenhang bittet die Polizei ausdrücklich darum, von der Verbreitung von Spekulationen oder Gerüchten in den sozialen Medien Abstand zu nehmen.
Sachdienliche Hinweise zu verdächtigen Beobachtungen nimmt das Polizeikommissariat Duderstadt unter Telefon 05527/8461-0 entgegen.
MELDUNG um 22:46
Am Freitagabend wurde der beliebte Weihnachtstreff abrupt beendet. Gegen 21 Uhr rollten mehrere Polizeifahrzeuge an und sperrten das gesamte Gelände großräumig ab. Für die zahlreichen Besucher bedeutete das: sofortiger Abbruch des Abends. Die Gäste wurden aufgefordert, den Markt zu verlassen, sämtliche Zugänge wurden blockiert. Warum es zu dem massiven Einsatz kam, ist bislang unklar. Fest steht jedoch: Die Lage schien ernst. Nur kurze Zeit später kreiste ein Hubschrauber der Bundespolizei über der Stadt. Rund eine halbe Stunde lang zog die Maschine ihre Kreise über Duderstadt – ausgestattet mit modernster Kamera- und Wärmebildtechnik, die üblicherweise bei der Suche nach Personen zum Einsatz kommt.
Unter den Menschen vor Ort machte sich vor allem eines breit: Unsicherheit. Viele verließen den Markt ratlos, ohne zu wissen, was den plötzlichen Großeinsatz ausgelöst hatte. Das unerwartete Ende des Abends sorgte für zahlreiche Fragen – Antworten gibt es bislang keine. Der Weihnachtstreff, der sich täglich entlang der Marktstraße zwischen der Kirche St. Servatius und dem Rathaus erstreckt, wurde geräumt. Die Polizei hält sich zu den Hintergründen bislang bedeckt.