Der Aufsichtsrat der Kunsthaus Göttingen GmbH hat in seiner jüngsten Sitzung eine Änderung des Ausstellungsprogrammes beschlossen, doch werden wie geplant vom 9. Oktober 2025 bis zum 8. Februar 2026 die Fotografien des kanadischen Fotografen und Musikers Bryan Adams unter dem Titel „Shot by Adams“ gezeigt. Mit Jim Dine und William Kentridge folgen weitere international renommierte Künstler zu Beginn des kommenden Jahres.
Nach der Adams-Ausstellung präsentiert das Kunsthaus Jim Dine, der jüngst 90 Jahre alt geworden ist, mit „Two Hammers“ (19. Februar bis 26. April 2026), den litauischen Fotografen Antanas Sutkus mit „Sweet Life“ (7. Mai bis 21. Juni 2026) und William Kentridge mit „Let us Begin at the End“ (2. Juli bis 20. September 2026). Letztere sollte ursprünglich noch im Sommer 2025 gezeigt werden. Nachdem die ursprünglich geplante Ausstellung im Rahmen des Insolvenzverfahrens des Kunsthauses nicht stattfinden konnte, wurde die Ausstellung in Absprache mit der Kuratorin für den Sommer 2026 neu terminiert.
„Das Kunsthaus Göttingen wird in den kommenden Monaten echte Blockbuster nach Göttingen holen. Das verspricht überregionale Aufmerksamkeit“, freut sich die Aufsichtsratsvorsitzende und Oberbürgermeisterin Petra Broistedt. „Ich bin Gerhard Steidl für seine exzellenten Kontakte dankbar – sie sind ein echter Gewinn für das Kunsthaus und für unsere Stadt.“
„Künstler*innen mit Weltruf wie Bryan Adams oder William Kentridge für eine Ausstellung in Göttingen zu gewinnen, ist kein leichtes Unterfangen“, sagt Gerhard Steidl, der das künstlerische Programm im Bereich »Bild« des Kunsthauses ehrenamtlich leitet. „Es ist aber gelungen und das ist eine gute Nachricht.“
Johannes-Peter Herberhold, der ebenso wie Steidl ehrenamtlich den Bereich »Wort« verantwortet, betont: „Das Kunsthaus ist auf dem richtigen Weg, ein Publikumsmagnet zu werden. Jetzt gilt es, die Spur zu halten und die Erfolgsgeschichte in gemeinsamer Kraftanstrengung fortzuschreiben.“
Der Aufsichtsrat hatte eine alternative Variante für die nächsten Ausstellungen geprüft. Anlass war, dass der Göttinger Kunstverein das Alte Rathaus Anfang 2026 nicht für sein Programm nutzen kann; es muss aufgrund eines Schädlingsbefalls für einige Wochen saniert und daher geschlossen werden. Abgewogen wurde, dem Kunstverein in dieser Zeit das Kunsthaus zur Verfügung zu stellen. Dafür hätte das Kunsthaus-Programm umgestellt und vor allem die Adams-Ausstellung um ein Jahr verschoben werden müssen. Mit Blick auf die derzeitige Situation des Kunsthauses hat sich der Aufsichtsrat dann deutlich für das ursprüngliche, von Steidl und Herberhold aufgestellte Programm entschieden. „Das war eine schwere Entscheidung – keineswegs gegen den Kunstverein, sondern für das Kunsthaus“, so Petra Broistedt. Sie betont: „Angesichts der Herausforderungen, vor dem das Kunsthaus Göttingen steht, war eine andere Lösung nicht möglich.“
Aktuelle Ausstellung zeigt Fotografien von Winfried Bullinger
Unter dem Titel »Mobile Homes. Nomaden hinterlassen keine Ruinen« lädt das Kunsthaus Göttingen zu einer Fotoausstellung von Winfried Bullinger ein. Kuratiert von Thomas Schirmböck präsentiert die Ausstellung Bullingers Fotografien von Häusern und Siedlungen von Nomaden in Ost- und Zentralafrika.
Seit 2008 dokumentiert Bullinger mit seinem Fotoprojekt indigene Architekturtraditionen, die in der postkolonialen Ära weitgehend in Vergessenheit geraten und heute durch veränderte Lebensweisen bedroht sind. Die Ausstellung im Kunsthaus Göttingen ist noch bis zum 7. September 2025 zu sehen und wird nach den Sommerferien von einem Veranstaltungsprogramm begleitet, das sich unter anderem mit dem Konzept der »nomadischen Architektur«, mit dem »ethnographischen Blick« und mit der kolonialen Vergangenheit Göttingens befasst. Darüber hinaus beginnt mit dieser Ausstellung auch das kunstpädagogische Vermittlungsprogramm für Kinder- und Jugendgruppen, das ab sofort angefragt werden kann.
Das Kunsthaus Göttingen
Das Kunsthaus Göttingen in der Düsteren Straße 7 ist ein Ausstellungshaus für Arbeiten auf Papier, Fotografie und neue Medien. Der Ausstellungsschwerpunkt liegt auf zeitgenössischer Kunst mit internationaler Ausrichtung. Pro Jahr finden drei bis vier große Ausstellungen als umfangreiche Einzel- oder Gruppenausstellungen statt, die auf drei Ebenen in großzügigen Galerieräumen gezeigt werden. Dazu lädt ein begleitendes Veranstaltungsprogramm mit Vermittlungsangeboten, Führungen und Events regelmäßig ins Kunsthaus Göttingen und das Kunstquartier Göttingen ein.
Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 5 Euro. Geöffnet ist das Kunsthaus Göttingen dienstags bis freitags von 14.00 bis 18.00 Uhr sowie samstags und sonntags von 11.00 bis 18.00 Uhr.
Seit diesem Jahr wird das Kunsthaus Göttingen ehrenamtlich geleitet, nachdem es im November 2024 Insolvenz anmelden musste. Gerhard Steidl verantwortet künstlerisch den Bereich Bild, Johannes-Peter Herberhold den Bereich Wort. Das Insolvenzverfahren hat die Sanierung des Hauses zum Ziel, läuft planmäßig und wird voraussichtlich Ende 2025 beendet sein.
Hier einige Fotografien von Bryan Adams: