In der Stadthalle in Göttingen wurden am Donnerstagabend, den 20.November 2025 bei der feierlichen Gala des Innovationspreises der Region Göttingen-Northeim neun Preise und zwei Sonderpreise an die insgesamt 130 Bewerbungen vergeben. Unter den Teilnehmenden waren mittelständische Unternehmen, weltweit agierende Konzerne und Bildungseinrichtungen, aber auch Wissenschaftler*innen, Studierende sowie soziale Projekte und Initiativen. Das diesjährige Motto lautet „Lass Ideen leuchten“. Für die Bewerber*innen des diesjährigen Wettbewerbs war dieser Abend wieder eine gute Möglichkeit, sich auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Zum zweiten Mal fand vor der Preisverleihung die Messe der Ideen statt, bei der an rund 50 Ständen die Bewerber*innen ihre Ideen einem interessierten Publikum vorstellten.

Gespannte Atmosphäre herrschte in der Göttinger Stadthalle.
„Der Innovationspreis stärkt unsere Region als Wirtschaftsstandort mit ihrer einmaligen Wissenschaftslandschaft“, so der Landrat des Landkreises Göttingen, Marcel Riethig. „Der von den Landkreisen Göttingen und Northeim sowie der Stadt Göttingen gemeinsam verliehene Preis zeigt, was erfolgreiche regionale Zusammenarbeit bewegt. Dafür stehen die 130 Bewerbungen von Unternehmen und Gründerinnen und Gründern um die diesjährigen Preise. Unsere Region profitiert enorm von Kooperationen, klugen Ideen und dem Mut, neue Wege zu gehen.“
Petra Broistedt, Oberbürgermeisterin der Stadt Göttingen, stellt fest, dass der Innovationspreis seit 2003 eindrucksvoll zeigt, welches Potenzial in unserer Region steckt: „Auch dieses Jahr haben wir wieder viele beeindruckende Produkte, Prozesse und Dienstleistungen kennengelernt, die ohne den Preis nicht die breite Aufmerksamkeit bekommen hätten, die sie verdienen.“ Broistedts großer Dank gilt den vielen engagierten Unternehmer*innen unserer Region – auch denen, die es heute nicht aufs Podium geschafft haben. „Sie beweisen, dass Innovation bei uns kein Schlagwort, sondern gelebte Realität ist. Ihre kreative Energie und Ideenstärke sind mitverantwortlich für Arbeitsplätze, Wettbewerbsfähigkeit und Lebensqualität in Südniedersachsen – und ein Motor für unsere Zukunft“, so Broistedt.
Auch Astrid Klinkert-Kittel, Landrätin des Landkreises Northeim, findet deutliche Worte: „Lass Ideen leuchten“ – das Motto des diesjährigen Innovationspreises bringt es auf den Punkt: „In Südniedersachsen brennen viele für ihre Ideen. Die Vielfalt der Bewerbungen macht deutlich, wie engagiert, kreativ und zukunftsorientiert unsere Region ist. Ob Wirtschaft, Wissenschaft oder Gesellschaft – Innovation entsteht dort, wo Menschen den Mut haben, etwas zu wagen, Neues zu schaffen und damit unsere Welt ein Stück besser zu machen.“

Der Niedersächsische Umweltminister Christian Meyer vergab den mit 10.000 € dotierten Klima-Innovationspreis Niedersachsen. Über diesen Gewinn freute sich das Unternehmen Nanno Janssen GmbH aus Leer mit der konsequenten Umstellung von Diesel- auf Elektroantrieb im Güternah- und fernverkehr. „Die Nanno Janssen GmbH zeigt eindrucksvoll, wie Klimaschutz und wirtschaftlicher Erfolg heute schon zusammengehen können. Mit dem konsequenten Umstieg auf eine elektrische LKW-Flotte übernimmt das Unternehmen eine echte Vorreiterrolle in der Logistikbranche – und macht Mut zur Nachahmung. Solche Innovationen brauchen wir, um unsere Klimaziele zu erreichen und den Standort Niedersachsen zukunftsfähig zu gestalten. Der Klima-Innovationspreis würdigt genau diesen Mut zur Transformation, der unser Land klimaneutral und nachhaltig voranbringt.“ – Christian Meyer, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz
Medikamentenentwicklung an menschlichem 3D-Gewebe
In der Kategorie Gründer*innen und Jungunternehmen*innen traten 51 Bewerberinnen und Bewerber an. Den ersten Platz gewann die ArtifiCell GmbH aus Göttingen. Das Unternehmen entwickelt eine patentierte 3D-Gewebekulturplattform, in der funktionale menschliche Miniaturgewebe aus Stammzellen gezüchtet und analysiert werden können. Die Gewebe wachsen zwischen zwei elastischen Mikropfosten, deren Verformung unter Kontraktion (Herzschlag) die Gewebekraft präzise messbar macht. Den zweiten Platz belegt die GliTTher GmbH aus Göttingen. Die Innovation ist eine personalisierte Therapie zur Behandlung von Glioblastomen, der tödlichsten Hirntumorart um die Überlebensrate und Lebensqualität signifikant zu erhöhen. Das ebenfalls aus Göttingen stammende Unternehmen DOCMAiTE GmbH belegt den dritten Platz. Es hat mit DOC.CELERATE einen smarten Befundeingang entwickelt, der für niedergelassene Ärzt*innen alle eingehenden Dokumente bündelt, per KI analysiert und sie nach ärztlicher Freigabe direkt in die Patientenakte übernimmt.
Alternativen zu Mikroplastik für nachhaltige Konsumgüter
Große Vielfalt bewiesen auch die 52 Bewerbungen in der Kategorie der Unternehmen mit bis zu 20 Mitarbeiter*innen. Den ersten Platz sicherte sich die BIOWEG UG aus Quakenbrück. Das Unternehmen ersetzt fossiles Mikroplastik in Kosmetika, Haushaltspflege und Landwirtschaft durch biologisch abbaubare Mikropulver und Rheologiemodifikatoren. Die Materialien sind vollständig biobasiert, abbaubar und energieeffizient produziert. Den zweiten Platz erhielt die Futonics Laser GmbH aus Katlenburg-Lindau. Die Innovation ist ein Laser, der mithilfe von KI präzise zwischen Unkraut und Saat unterscheiden kann. Ein feiner Laserstrahl entfernt, was das Wachstum von Nutzpflanzen behindert. Platz drei ging an HAIR HELP the Oceans UG aus Bückeburg. Haare aus Friseursalons werden genutzt um Matten und Schläuche zur Ölbindung in Gewässern herzustellen. Seit Februar 2025 ist der Haarschlauch offiziell zertifiziert und normenkonform einsetzbar.
Vier Lichtmikroskope vereint in einem
In der Kategorie Unternehmen über 20 Mitarbeiter*innen sind insgesamt 26 Bewerbungen von Industrieunternehmen, Forschungsinstituten und Hochschulen eingegangen. Gewonnen hat die abberior instruments GmbH aus Göttingen. Das neu entwickelte MIRAVA POLYSCOPE vereint vier Lichtmikroskopie-Techniken in einem Gerät, die jeweils unterschiedliche Auflösungen (Trennschärfen) bieten. Den zweiten Platz in dieser Kategorie belegte die Lambrecht meteo GmbH aus Göttingen. Der THPpro-Sensor vereint die Messung von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck in einem einzigen, kompakten Sensor. Er nutzt drei voneinander unabhängige Sensoren zur Druckmessung, die gleichzeitig messen und sich gegenseitig überwachen. Die Bornemann Gewindetechnik GmbH & Co. KG gewann den dritten Platz. Das Unternehmen aus Delligsen hat für eine Messeinrichtung entwickelt, die in eine Werkzeugeinrichtung zur Gewindeherstellung integriert wurde. Die Anwendung des Systems ermöglicht aktuell bereits eine Produktivitätssteigerung von 20% und ebnet den Weg hin zu einer vollautonomen Werkzeugmaschine für die Gewindeproduktion.
Sonderpreise vergeben
Zusätzlich wurde ein Sonderpreis im Wert von 3.000 Euro verliehen. Die Sparkasse Göttingen stiftete den Sonderpreis „Integration und Soziales“. Dieser ging an den Flecken Adelebsen mit dem ersten kommunalen Gebäude in lasttragender Strohballenbauweise in Deutschland. Mit nachhaltiger Bauweise mit Stroh, Holz, Lehm und Kalk wurde ein Dorfgemeinschaftshaus realisiert, das den einzigen barrierefreien Jugendraum im Flecken Adelebsen beherbergt. Das Dorfgemeinschaftshaus ist flexibel nutzbar und am Ende des Lebenszyklus nahezu vollständig recyclebar.
Sponsoren und Preisgelder
Unterstützt wurde der von der WRGN Wirtschaftsförderung Region Göttingen Northeim GmbH in Kooperation mit der GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen mbH organisierte Wettbewerb von den Sparkassen aus Göttingen, Einbeck, Duderstadt und Osterode, der Kreissparkasse Northeim, der EAM sowie dem MEKOM Regionalmanagement Osterode am Harz e.V.. Die Sieger konnten sich ein Preisgeld von jeweils 4.000 Euro, die Zweitplatzierten von jeweils 3.000 Euro und die Drittplatzierten von jeweils 2.000 Euro sichern.