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Einzigartig: Das Seniorenheim mit eigenem Weihnachtsmarkt

Heimleiterin Melanie Bertram und Mitarbeitervertreterin Birgit Braun gemeinsam mit einem Teil des Teams – sie alle machen den Weihnachtsmarkt im Stift möglich. Foto: Wesche
Heimleiterin Melanie Bertram und Mitarbeitervertreterin Birgit Braun gemeinsam mit einem Teil des Teams – sie alle machen den Weihnachtsmarkt im Stift möglich. Foto: Wesche

Der Duft von Glühwein und frisch gegrillten Würstchen zieht durch die Flure. Ein Hauch von Adventsmarkt, nur ohne Gedränge und eisige Finger schwebt über dem Herzogin-Elisabeth-Stift in Hann. Münden. Auf der Dachterrasse des Seniorenheims, hoch über der Altstadt, ist ein Weihnachtsmarkt für die 66 Bewohnerinnen und Bewohner, für die ein Besuch auf dem Markt in der Stadt oft nicht mehr möglich ist, entstanden.

Zwischen Tannengrün und Lichterketten glitzert ein beleuchtetes Rentier, daneben schmiegt sich ein kleiner Schlitten mit Weihnachtsmannfigur in eine Ecke. Eine Krippe, sorgfältig drapiert, rückt ins Zentrum, als würde sie Geschichten aus Kindheitstagen herüberflüstern. Es ist ein Markt im Kleinformat, aber mit großer Wirkung. „Hier kann jeder jeden Tag vorbeischlendern. Mit Angehörigen, Mitbewohnern oder ganz in Ruhe für sich selbst“, sagt Heimleiterin Melanie Bertram, während sie über die Terrasse führt.

Jeden Morgen ab neun Uhr öffnet die Glühwein- und Punschhütte. Am Wochenende zischeln Bratwürste auf dem Grill, der Rauch zieht über die Dachkante und erinnert an frühere Adventsausflüge, an kalte Finger, die sich an Pappbechern wärmten.

Eine Idee aus Geschichten, Erinnerungen und Bastelstunden

Unter der großen Glaskuppel im Inneren des Hauses wartet eine zweite Welt. Märchenfiguren, nicht größer als Kinderpuppen, haben sich häuslich eingerichtet: Frau Holle schüttelt ihre Betten, Gold- und Pechmarie blicken aus Miniaturkulissen, Schneewittchen steht zwischen winzigen Tannen, während sieben kleine Stühle aufgereiht danebenstehen. „Diese Märcheninsel ist gemeinsam mit den BewohnerInnen entstanden“, erzählt Birgit Braun, Mitarbeitervertreterin. Es wurde geschnitten, geklebt, gestickt und viel erzählt. „Beim Basteln kamen Erinnerungen an Vorlesenachmittage mit den Kindern, an Theaterstücke im Kindergarten, an frühere Weihnachtsdekorationen zu Hause zurück.“

Die Märchenwelt wirkt wie ein Anker für das, was mal war, und das, was jetzt zählt. Ein Ort, an dem Biografie und Kreativität ineinandergreifen. „Viele unserer Bewohnerinnen und Bewohner können nicht mehr ohne Weiteres den Weihnachtsmarkt in der Stadt besuchen“, sagt Bertram. „Wir holen so den Markt einfach zu ihnen. Mit allem, was dazugehört: Gerüchen, Klängen und diesem Gefühl von früher.“