Duderstadt/Hiroshima: Craig Wood hat es geschafft: Nach 90 Tagen auf offener See ist der britische Veteran sicher im japanischen Hafen von Hiroshima angekommen. Damit hat der 33-Jährige als erster dreifach amputierter Mensch eine Solo-Überquerung des Pazifiks erfolgreich abgeschlossen. Mit seinem 41-Fuß-Katamaran Sirius II legte er rund 7.500 Seemeilen (etwa 14.000 Kilometer) allein zurück – von Puerto Vallarta in Mexiko bis nach Hiroshima, Japan.
Zwischen Segelriss und Zuversicht
Die ursprünglich geplante Ankunft im Hafen von Osaka musste Craig Wood kurz vor dem Ziel umplanen. Aufgrund eines defekten Steuerbordmotors entschied er sich gemeinsam mit seinem Team an Land für eine sichere Route nach Hiroshima. „Mit nur einem funktionierenden Motor konnte ich das Risiko beim Anlaufen eines stark frequentierten Hafens nicht eingehen“, erklärt Wood.
„Meine Genium X3 geben mir die Freiheit, Tag für Tag auf dem Meer zu leben und ein erfülltes Leben auf und abseits des Wassers zu führen.“ Foto: GD Media
Trotz widriger Bedingungen – darunter Flauten, ein gerissenes Gennaker-Segel, eine defekte Reffleine und ein gebrochenes Ruder – hielt Wood Kurs. „Es würde mich überraschen, wenn ein Boot über 3.000 Seemeilen segeln würde, ohne irgendeinen Schaden zu erleiden. Ich hatte viel zu tun, aber genau das gehört zum Leben an Bord“, sagt Wood. Mehrfach improvisierte er Reparaturen, um seine Reise fortzusetzen. Auch in herausfordernden Momenten bewahrte er Ruhe: „Ich habe viele Regenbögen gesehen, unzählige fliegende Fische und ein Tölpel, der mein Boot zu seinem Zuhause gemacht hat. Das hat mir geholfen, nicht den Mut zu verlieren.“
Unterstützung durch Ottobock
Craig Wood nutzte für seinen Törn Prothesenlösungen vom Medizintechnikunternehmen Ottobock. An Bord trug er beidseitig das wasser- und korrosionsbeständige Genium X3 Kniegelenk in Kombination mit einem Alltags-Prothesenfuß. „Meine Genium X3 geben mir die Freiheit, Tag für Tag auf dem Meer zu leben und ein erfülltes Leben auf und abseits des Wassers zu führen. Ich kann es kaum erwarten, mit meinen Kindern spazieren zu gehen, jetzt, wo ich fertig bin“, sagte Wood bei seiner Ankunft. Bei Arbeiten unter Deck oder starkem Seegang setzte er die Challenger Sport-Prothesenfüße ein, die ihm durch ihre Bauweise mehr Sicherheit und Beweglichkeit gaben, insbesondere bei begrenztem Raum und nassem Deck.
„Bei Craigs Reise geht es um Sichtbarkeit. Nicht jeder muss einen Ozean überqueren, aber zu sehen, wie es gemacht wird, stellt Annahmen in Frage und erweitert das, was wir uns für Menschen mit Behinderungen vorstellen können. Repräsentation wie diese ist wichtig", sagt Martin Wider, Vice President Customer Experience bei Ottobock.
Seit einem Bombenanschlag in Afghanistan im Jahr 2009, bei dem Wood beide Beine oberhalb des Knies und seinen linken Arm unterhalb des Ellenbogens verlor, hat er sich mit außergewöhnlicher Entschlossenheit ins Leben zurückgekämpft. In der Rehabilitation entdeckte er das Segeln neu – heute lebt er mit seiner Familie überwiegend auf einem Boot.
Während seiner rund 90-tägigen Reise, bei der er eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 3,6 Knoten erreichte, sammelte der Vater zweier – bald dreier – Kinder Spenden für die Organisationen Blesma und Turn 2 Starboard, die verwundete VeteranInnen unterstützen. Den Moment, als ihn unterwegs die Nachricht erreichte, dass er erneut Vater wird, beschreibt Wood als „emotionalen Höhepunkt der Reise“.
Für Craig Wood war es mehr als ein Segeltörn. Er wollte beweisen, dass Grenzen verschoben werden können – für sich selbst und für alle, die an sich zweifeln. Mission erfüllt.