Ein leerstehendes Gebäude am Wall 8 wurde am vergangenen Wochenende für drei Tage zum Schauplatz eines außergewöhnlichen Experiments: Sechs Künstler*innen setzten sich bei ART | KONTRAST mit dem Reiz und der Bruchhaftigkeit eines „Lost Place“ auseinander. Zwischen bröckelnden Wänden, verblasster Farbe und leerstehenden Räumen entstand ein Dialog von Kunst und Ort, der ebenso vielschichtig wie eindrucksvoll war. Schon beim Betreten wurde deutlich, dass hier nicht die perfekte Ausstellungsfläche gesucht war, sondern ein Raum, der Geschichten trägt und ihnen neue hinzufügt. Unter der kuratorischen Leitung von Diana Schimek präsentierten Marina Lier, Konstanze Raiser, Mirco Ebbrecht, Diana Schimek selbst, Uwe Kühlewind und Maximilian Ullrich Werke, die unterschiedlicher kaum hätten sein können: Fotografie, Holzskulptur, Zeichnung, Malerei und Installation begegneten sich in einem Spannungsfeld von Vergänglichkeit und Gegenwart.
Gerade diese Vielfalt machte den Reiz aus. Manche Arbeiten griffen die bröckelnde Architektur direkt auf, etwa durch bewusst gesetzte Brüche, Schatten oder Farbspiele, die in die Wände übergingen. Andere setzten starke Kontraste, indem sie mit expressiven Farben und klaren Formen den Verfall durchkreuzten. Das Ergebnis war ein Wechselspiel, das die Grenzen zwischen Kunst und Raum verschwimmen ließ.