Die Supermarktkette Tegut, bekannt für ihr Bio-Sortiment und regionale Produkte, steht vor einem tiefgreifenden Umbruch. Wie die *Lebensmittelzeitung* berichtet, will das Unternehmen rund 50 seiner etwa 300 Filialen in Deutschland schließen oder verkaufen – deutlich mehr als die ursprünglich angekündigten 35 Standorte.
Sanierung unter Druck
Hintergrund ist ein umfassender Sanierungskurs, den die Schweizer Muttergesellschaft Migros Zürich Ende 2024 eingeleitet hat. Grund dafür sind anhaltend hohe Verluste: Allein im Jahr 2024 schrieb Tegut ein Minus von 55 Millionen Franken, die Migros Zürich musste auf die Beteiligung 139 Millionen Franken abschreiben. Insgesamt hat die Expansion nach Deutschland die Genossenschaft laut Medienberichten bereits über 600 Millionen Franken gekostet.

Frequentierter Standort an der Lutter in Weende.
"Tegut hat jetzt noch eine letzte Chance. Es muss 2025 eine signifikante Verbesserung geben, und bis Ende 2026 muss die Firma schwarze Zahlen liefern, sagte Migros-Manager Patrik Pörtig in einem Interview mit der *NZZ*.
Wettbewerb und Strukturprobleme
Die Gründe für die Krise sind vielfältig: Der harte Wettbewerb im deutschen Lebensmitteleinzelhandel, gestiegene Kosten, verändertes Konsumverhalten und strategische Fehleinschätzungen bei der Expansion – etwa durch die Übernahme der Bio-Kette*basic, deren Filialen nun teilweise wieder geschlossen werden. Laut Lebensmittelzeitung heißt es aus Unternehmenskreisen:„Standorte, welche nicht die notwendigen Ergebnisse erwirtschaften, werden aktiv auf den Markt gebracht.
Göttingen vorerst verschont?
Für die vier Tegut-Filialen in Göttingen gibt es derzeit Entwarnung. Wie Annabel Ott, Sprecherin von Migros erklärte seien dort aktuell keine Veränderungen vorgesehen. Standortentscheidungen würden individuell getroffen und hingen von „strategischen, wirtschaftlichen und vertraglichen Faktoren ab. Erst im Sommer hatte Tegut in Göttingen-Weende eine umfassende Modernisierung abgeschlossen – inklusive neuer Sushi-Bar, Selbstbedienungskassen und Sortimentsoptimierung. Filialleiter Stefan Heinemann sprach von einem „modernen, angenehmen und vielfältigen Einkaufserlebnis.
Zukunft ungewiss
Trotz der laufenden Sanierung bleibt die Zukunft von Tegut ungewiss. Die Migros Zürich hat klargestellt, dass das Unternehmen nur dann eine Zukunft im Konzern hat, wenn es bis Ende 2026 profitabel wird. Andernfalls droht der Rückzug aus dem deutschen Markt – mit weitreichenden Folgen für Mitarbeitende, Kundschaft und die Nahversorgung in vielen Regionen.