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Artikelfoto Die Insolvenzzahlen in Nordhessen verbessern sich kaum. Foto: Unsplash.

Rezession befeuert Insolvenzzahlen in Kassel

Creditreform stellt das Insolvenzgeschehen in der Region Nordhessen vor.

Die schwache Wirtschaftsentwicklung und die anhaltend hohen Belastungen haben die Insolvenzzahlen in Nordhessen wie deutschlandweit weiter ansteigen lassen. So wurden zwischen Januar und Juni 135 Unternehmensinsolvenzen registriert. Das sind 15,4 Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2023 (117 Fälle).

Diese Zunahme in Nordhessen resultiert vor allem durch die Landkreise Waldeck-Frankenberg mit 19 Insolvenzen (2023: 7). Kassel mit 42 Insolvenzen (2023: 36), Werra-Meißner mit 11 Insolvenzen (2023: 10), Hersfeld-Rotenburg mit 9 Insolvenz (2023: 8) und aus der kreisfreien Stadt Kassel mit 44 Insolvenzen (2023: 43). Wo hingegen der Landkreis Schwalm-Eder vergleichsweise zum Vorjahr einen Rückgang mit insgesamt 10 Unternehmens- insolvenzen aufweist (2022: 13). Das berichtet die Wirtschaftsauskunftei Creditreform Kassel / Fulda Schlegel & Busold KG.

„Die Insolvenzen in Deutschland haben den höchsten Stand seit fast zehn Jahren erreicht. Die Unternehmen kämpfen im ersten Halbjahr 2024 weiter gegen die Auswirkungen der Rezession in 2023, anhaltende Krisen und die kraftlose konjunkturelle Entwicklung in diesem Jahr“, sagt Sebastian Schlegel, Geschäftsführer der Creditreform in Kassel. „Das alles zusammengenommen bricht vielen Betrieben das Genick“, so Schlegel weiter.

 

Insolvenzen 2024 erstmals über Vor-Corona-Niveau

„Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland dürfte 2024 aller Voraussicht nach schwach ausfallen. Zusammen  mit den immer noch hohen Zinsen bleibt die Unternehmensfinanzierung eine echte Herausforderung. Selbst nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) Anfang Juni die angekündigte Zinswende vollzogen hat, dürften die Unternehmensinsolvenzen noch bis Jahresende zunehmen und im Gesamtjahr erstmals wieder das Vor-Corona-Niveau übersteigen“, warnt Schlegel.

Die aktuelle Studie von Creditreform zeigt vor allem im Segment der größeren Unternehmen ein sehr dynamisches Insolvenzgeschehen, das weit über dem normal üblichen Niveau der vergangenen Jahre liegt. In diesen Entwicklungen würden sich auch die aufgestauten Probleme der zurückliegenden Krisen spiegeln. Viele Unternehmen hätten zudem ein Schuldenproblem und könnten aufgrund der schlechten Wirtschaftslage den Zahlungsverpflichtungen aus eigener Finanzkraft derzeit kaum nachkommen. „Die Unternehmensstabilität in Deutschland ist derzeit so wacklig wie seit vielen Jahren nicht mehr“, fasst Schlegel die Ergebnisse zusammen.