loading

Nachrichten werden geladen...

Mit Herz, Verstand und Tatkraft - Jutta Nickel gibt Hospiz-Amt ab

Jutta Nickel hat das Fundraising des Hospizes Hann. Münden aufgebaut. Nun will sie kürzer treten. Foto: Nickel
Jutta Nickel hat das Fundraising des Hospizes Hann. Münden aufgebaut. Nun will sie kürzer treten. Foto: Nickel

Hann. Münden – Nach über sieben Jahren intensiven Engagements sucht Jutta Nickel, die Fundraiserin des Hospizes Hann. Münden, eine Nachfolgerin. „Jetzt ist genug“, sagt sie mit einem Schmunzeln. Jeder Mensch sei ersetzbar. Doch was sie seit 2018 mit aufgebaut hat, ist weit mehr als ein berufliches Projekt: Es ist eine Herzensangelegenheit, die Spuren hinterlässt.

Als das AWO-Hospiz in Hann. Münden eröffnet wurde, war Nickel von Anfang an dabei – zunächst ehrenamtlich. Sie ließ sich zur Trauerbegleiterin ausbilden und engagierte sich direkt vor Ort. „Ich habe am Bett sterbender Menschen gesessen, Angehörigengespräche geführt, Wäsche weg- und die Spülmaschine ausgeräumt – all das, was die pflegenden Mitarbeitenden entlastet und andere Ehrenamtliche täglich aufs Neue machen“, erinnert sie sich. Diese unmittelbare Nähe zum Alltag im Hospiz prägte sie tief – und legte den Grundstein für ihre spätere Arbeit.

Mit ihrer Erfahrung aus dem Bankwesen – sie war zuvor viele Jahre bei der Sparkasse tätig – erkannte sie schnell, wo sie ihre Stärken am besten einbringen konnte: im Fundraising. „Ich kann vor allem eins, das ist Geld“, sagt sie mit einem Lachen. Doch hinter diesem Satz steckt mehr: strategisches Denken, ein feines Gespür für Menschen und Situationen und ein unermüdlicher Einsatz für eine Sache, die ihr am Herzen liegt.

Nickel baute das Fundraising des Hospizes auf. Sie knüpfte Kontakte, organisierte mit vielen engagierten Unterstützerinnen, Unterstützern und Ehrenamtlichen Benefizveranstaltungen, sprach mit Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen – und überzeugte mit ihrer authentischen Art. Ihr Ziel war nie nur das Sammeln von Spenden, sondern auch das Schaffen von Bewusstsein für die Bedeutung der Hospizarbeit. „Viele Menschen wissen dank unserer Arbeit, was ein Hospiz wirklich leistet. Es geht nicht nur ums Sterben, sondern ums Leben bis zuletzt – in Würde, Geborgenheit und mit menschlicher Nähe.“

Für ihr Engagement wurde sie mit der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet – eine Anerkennung, die sie mit Bescheidenheit trägt. „Ich habe das nie allein gemacht. Es war immer Teamarbeit – mit den Kolleginnen und Kollegen im Hospiz, mit den Ehrenamtlichen, mit den Menschen in der Region.“

Ab Oktober will sie sich zurückziehen. „Ich wünsche mir, dass jemand kommt, der mit genauso viel Herzblut weitermacht. Das Hospiz verdient es.“ Wer ihre Nachfolge antreten wird, steht noch nicht fest – doch die Fußstapfen, die sie hinterlässt, sind nicht klein. „Wichtig ist, dass der- oder diejenige die Arbeit von Herzen gerne macht“, sagt sie.

„Jutta Nickel hat sich mit einem bemerkenswerten Engagement für die Menschen in unserem Hospiz und die Mitarbeitenden eingesetzt. Dabei ist sie stets die Extrameile gegangen, hat ein beachtliches Netzwerk aufgebaut und viel bewegt. Dafür danken wir ihr herzlich", würdigt Annette Baumert, Vorstand AWO Bezirksverband Hannover e.V die Mündenerin. 

Jutta Nickel schuf ein stabiles Fundament für die Zukunft des Hospizes und kreierte das Vorbild einer Frau, die gezeigt hat, wie viel Sinnhaftes eine Einzelne mit guten Menschen zusammen bewegen kann. "Mein Nachfolger oder meine Nachfolgerin wird eng mit der Hospizleitung, dem tollen Fachpersonal und den Mitgliedern der Bürgerstiftung Hann. Münden zusammenarbeiten – und hat dabei die Chance, viel zu bewegen", betont sie abschließend.