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Stadt und Landkreis Göttingen sichern Zukunft des Symphonieorchesters

Das Göttinger Symphonieorchester. Foto Mirko Plha
Das Göttinger Symphonieorchester. Foto Mirko Plha

Stadt und Landkreis Göttingen erhöhen Zuschüsse für GSO.

Das Göttinger Symphonieorchester (GSO), seit 1862 ein kulturelles Aushängeschild der Region, erhält ab dem Haushaltsjahr 2027 eine deutlich erhöhte finanzielle Unterstützung durch Stadt und Landkreis Göttingen. Diese Entscheidung wurde durch einen gemeinsamen Antrag des Haushaltsbündnisses aus SPD, CDU und FDP im Stadtrat auf den Weg gebracht.

Hintergrund: Finanzielle Schieflage trotz Sparmaßnahmen

Das GSO steht unter erheblichem finanziellen Druck. Die während der Corona-Pandemie aufgebauten Rücklagen werden laut Prognosen spätestens 2027 vollständig aufgebraucht sein. In den Jahren 2025 und 2026 bleiben die kommunalen Zuschüsse auf dem Stand von 2024 eingefroren, obwohl die Betriebskosten – insbesondere durch Tarifsteigerungen und die Nutzung der sanierten Stadthalle Göttingen – deutlich steigen. Trotz dieser Herausforderungen gelingt es dem Orchester bislang, den Konzertbetrieb mit über 100 Veranstaltungen jährlich aufrechtzuerhalten. Dies geschieht durch Einsparungen und den gezielten Abbau von Rücklagen. Doch ohne eine gesicherte Anschlussfinanzierung droht dem traditionsreichen Klangkörper die Insolvenz.

Politisches Signal: Kultur hat Priorität

Die Stadt Göttingen bekennt sich ausdrücklich zum GSO als „bedeutendem Bestandteil des kulturellen Lebens“. Die geplante Erhöhung der Zuschüsse ab 2027 soll anteilig die gestiegenen Kosten und Tarifsteigerungen ausgleichen. Ziel ist es, die künstlerische Qualität langfristig zu sichern und Planungssicherheit für das Orchester zu schaffen. Der Stadtrat beauftragte die Verwaltung, gemeinsam mit dem Orchester, dem Förderverein, dem Land Niedersachsen und dem Landkreis Göttingen ein langfristiges Finanzierungskonzept zu entwickeln. Damit soll auch ein deutliches Signal an das Land Niedersachsen gesendet werden, sich stärker an der Finanzierung zu beteiligen. 

Etat und Zuschüsse

Für das Jahr 2023 erhielt das GSO einen kommunalen Zuschuss von 1.465.167,98 € aus dem Haushalt der Stadt Göttingen. In den Vorjahren waren die Zuschüsse sogar höher: 2022: 1.582.325,15 €, 2021: 1.691.008,16 €. Der Jahresabschluss 2022/2023 weist eine Bilanzsumme von 2.094.147,24 € und einen Überschuss von 59.937,92 € aus.

„Dass Stadt und Landkreis trotz angespannter Haushaltslage Verantwortung übernehmen und sich solidarisch für unser Orchester einsetzen, bedeutet uns sehr viel“, sagt Franziska Vivaldi, Geschäftsführerin des GSO. „Diese Unterstützung verschafft uns dringend benötigte Planungssicherheit und zeigt, wie stark das GSO in der Region verwurzelt ist.“ Die Entscheidung von Stadt und Landkreis Göttingen wird als starkes Zeichen der Solidarität gewertet. Nun liegt es auch am Land Niedersachsen, diesem Beispiel zu folgen und die Zuschüsse entsprechend anzupassen. Nur so kann das GSO als wichtiger Bestandteil der niedersächsischen Kulturlandschaft erhalten bleiben.

Zahlen und Fakten zum GSO

  • Gründung: 1862
  • Musiker:innen: ca. 60 aus 24 Nationen
  • Konzerte pro Jahr: über 100
  • Spielstätten: u. a. Stadthalle Göttingen, Deutsches Theater, Gastspiele in ganz Deutschland und im Ausland
  • Chefdirigent: Dr. Nicholas Milton (seit 2018)
  • Finanzlage: Rücklagen durch Corona-Hilfen bis 2027, danach droht Zahlungsunfähigkeit ohne neue Zuschüsse