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Artikelfoto Die wissenschaftlich-technischen Teams am MPS nutzen die verbleibenden Wochen bis zum Start von JUICE unter anderem für Kalibrationsmessungen wie hier mit Hardwarekomponenten von PEP-JEI.

Auf die Reise zum Jupiter und seinen Eismonden

Göttinger Technik an Bord der ESA-Raumsonde Jupiter Icy Moons Explorer (JUICE)

In diesen Tagen startet die ESA-Raumsonde Jupiter Icy Moons Explorer (JUICE) vom südamerikanischen Startplatz in Kourou (Französisch-Guayana). Acht Jahre wird sie unterwegs sein. Mit an Bord das Submillimeter Wave Instrument (SWI), das unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen entwickelt und gebaut wurde, sowie das Particle Environment Package (PEP), zu dem das MPS beigetragen hat. Im Jupitersystem angekommen, werden beide Instrumente helfen, den Gasriesen und seine großen, möglicherweise lebensfreundlichen Monde genauer als je zuvor zu erkunden.

Aktuell bereiten sich die wissenschaftlich-technischen Teams am MPS in Göttingen auf die Inbetriebnahme der Instrumente in den Wochen und Monaten nach dem Start vor.
Noch acht Jahre, bis JUICE ihr Ziel, das Jupitersystem, erreicht…. Was sich nach viel, viel Wartezeit für die beteiligten WissenschaftlerInnen anhört, ist in Wirklichkeit ein Countdown. Von abwartender Ruhe ist am MPS keine Spur.

„Wir bereiten uns schon jetzt auf die ersten Messungen im All vor, testen Software und simulieren verschiedene Betriebsmodi“, erklärt Dr. Paul Hartogh vom MPS, wissenschaftlicher Leiter des SWI-Teams. „Der erste Meilenstein ist die Inbetriebnahme der Instrumente in den Wochen und Monaten nach dem Start“, so MPS-Wissenschaftler Dr. Norbert Krupp vom PEP-Team. Einige Monate wird es dauern, bis nach und nach jedes der insgesamt zehn JUICE-Instrumente zeigen darf, dass es auch unter Weltraumbedingungen reibungslos funktioniert.

Ein zehnfacher Blick auf Jupiters Eismonde

Mit insgesamt zehn Instrumenten trägt die Sonde die umfassendste Instrumentierung an Bord, die je im äußeren Sonnensystem zum Einsatz kam. JUICE richtet dabei ihr Hauptaugenmerk auf die großen, eisbedeckten Monde Europa, Ganymed und Kallisto.   Eine der spannendsten Fragen, die die ForscherInnen und Forscher dabei umtreibt, ist die nach der Lebensfreundlichkeit der Monde Europa, Ganymed und Kallisto. Beherbergen sie tatsächlich verborgen unter ihren dicken Eiskrusten flüssige Ozeane? Die starken Gezeitenkräfte des Jupiters, die das Innere der Monde geradezu durchwalken, könnten die notwendige Wärme dafür bieten. Vom Jupitermond Europa ist bekannt, dass durch Ritzen und Gräben in der Eiskruste Fontänen aus Wasser ins All entweichen.
Ganymed bietet noch weitere Qualitäten. Mit einem Durchmesser von mehr als 5.260 Kilometern ist er nicht nur der größte Mond im Sonnensystem, sondern stellt sogar den innersten Planeten Merkur in den Schatten. Er ist der einzige bekannte Trabant, der ein eigenes Magnetfeld erzeugt, und Messungen des Weltraumteleskops Hubble deuten sogar auf eine sehr dünne Atmosphäre aus Sauerstoff und Wasserstoff hin. Nach mehreren Vorbeiflügen an Europa, Ganymed und Kallisto soll JUICE gegen Ende der Mission deshalb in eine Umlaufbahn um den Riesenmond einschwenken.
„Ganymed, Europa und Kallisto muten fast schon wie eigenständige Planeten an und bieten wahrscheinlich einige Voraussetzungen, die für das Entstehen von Leben notwendig sind“, so MPS-Direktor Prof. Dr. Thorsten Kleine, Leiter der Abteilung für Planetenwissenschaften.