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Berauscht im Verkehr?

Neue Rauschbrillen und ein Duderstadt-Parcours für Präventionsarbeit im Test

Wie verkehrstüchtig ist man wohl mit 0,8 Promille? Oder nach ein paar Joints? Für die Präventionsarbeit hat der Verein Duderstädter Schutzengel e.V. Rauschbrillen angeschafft, die einen bekifften oder betrunkenen Zustand simulieren. 
Nach unserem Test wird schnell klar: Im Straßenverkehr bleibt man besser nüchtern!

Der Schutzengel-Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Menschen für die Gefahren beim Autofahren zu sensibilisieren, um Unfallsituationen besonders bei Fahranfängern zu vermeiden. Nach einer Schulung durch Dierk Falkenhagen, Präventionsbeauftragter des Duderstädter Polizeikommissariats, können Jugendliche sich als Schutzengel registrieren lassen und erhalten einen entsprechenden Schutzengelausweis. Der beinhaltet zugleich ein paar Bonuspunkte von regionalen Unterstützern, z. B. eine Ermäßigung im Kino etc.

Mit den Rauschbrillen kann ein Rauschzustand nach einem Joint oder nach vier Joints, bzw. mit 0,8 Promille Blutalkoholkonzentration bei Tagessicht und bei Nachtsicht simuliert werden. Neu ist zudem der Parcours mit Duderstädter Wahrzeichen, den Susanne Bednorz, Projektmanagerin bei Duderstadt 2030 als Kooperationspartner der Schutzengel, entworfen hat. Auf einer Plane sind hier eingezeichnete Wege abzuschreiten – möglichst auf der Linie oder auf markierten Punkten und Fußabdrücken. Um auch die Motorik und Reaktionsfähigkeit zu testen, hat Dierk Falkenhagen noch ein paar Pappbecher entlang der Strecke aufgestellt, die eingesammelt werden sollen.

Für unseren Test setzen wir die erste Rauschbrille auf – mit Tagessicht und der Simulation von 0,8 Promille. Die Konturen unserer Umgebung werden weich und die Farben verzerren sich etwas. Das Laufen auf der Linie traut man sich zwar noch zu, aber das stellt sich leider als fehlerhafte Einschätzung heraus. Die Schritte werden schon etwas breiter, um die Balance zu halten.
Noch schwieriger wird es mit der Nachtsicht-Simulation. Nun verzerren sich auch die Lichtkegel und die Konturen in der Umgebung verschwimmen ineinander. Beim Einsammeln der Pappbecher muss man sich schon konzentrieren, um nicht daneben zu greifen.

Bei der Ein-Joint-Simulation bemerken wir ebenfalls weichere Konturen und unsere verlangsamten Reaktionen, aber der Parcours lässt sich noch einigermaßen gut erkennen. Bei der Vier-Joints-Simulation können wir die Linien nicht mehr lokalisieren und der Fuß tritt nur daneben. Es braucht einige Versuche und Griffe ins Leere, um die Becher einzusammeln – wenn man sie überhaupt findet. Klar wird: Mit vier Joints ist man absolut nicht mehr verkehrstauglich.

„An diese Erfahrungen im Parcours erinnern sich die Jugendlichen besser als an Theorieunterricht. Mit solchen Übungen geben wir einen Input, aber die eigentliche Präventionsarbeit findet im Nachhinein statt, wenn die Jugendlichen sich untereinander austauschen und ihre Erfahrungen verarbeiten“, erklärt Dierk Falkenhagen. Der Duderstadt-Parcours und die Rauschbrillen sollen in Zukunft bei den Projekten zur Verkehrssicherheit, zum Jugendschutz und bei der Drogenprävention zum Einsatz kommen.

Mehr Infos zur Arbeit der Schutzengel Duderstadt e.V. auf der Webseite: http://www.schutzengel-duderstadt.de/startseite/index.html