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Artikelfoto (v.l.) IHK-Präsident Gerhard Oppermann, Uni-Präsident Prof. Dr. Metin Tolan, IHK-Vizepräsidentin Birgitt Witter-Wirsam, IHK-Geschäftsstellenleiter Christian Grascha und IHK-Hauptgeschäftsführerin Maike Bielfeldt. Foto: IHK / Stephan Beuermann Trapezfilm

„Brauchen kein Kirchturm-Denken!“

400 Gäste beim IHK-Jahresauftakt in der Göttinger Lokhalle

Die Region hat großes Potenzial und mit der Südniedersachsen-Stiftung eine gemeinsame Plattform. Trotzdem: Der Erfolg komme nicht von selbst. Das sprach IHK-Vizepräsidentin Birgitt Witter-Wirsam beim IHK-Jahresauftakt in der Göttinger Lokhalle vor 400 Gästen deutlich an. Begrüßt wurden die Gäste auch vom neuen Geschäftsführer der IHK-Geschäfststelle Göttingen, Christian Grascha, der die bisherige Leiterin Nadia Mohseni während ihrer Elternzeit vertritt.
Mit dem Fachkräftemangel nahm Witter-Wirsam ein Thema auf, das IHK-Präsident Gerhard Oppermann bereits angesprochen hatte und das er als wesentliches Risiko für die Unternehmen auch in Göttingen hervorhob. Witter-Wirsam knüpfte daran unmittelbar an: Die Region müsse sich im Wettbewerb um Fachkräfte besser aufstellen, und das vor allem gemeinsam: „Unser Wirtschaftsraum hat viel Potenzial“, so die IHK-Vizepräsidentin. Die Voraussetzungen mit dem Oberzentrum und Wissenschaftsstandort Göttingen, der Nord-Süd-Achse sowohl beim Schienen- als auch beim Straßenverkehr sowie die Wohn- und Lebensqualität seien ideal.

Allerdings müssten diese Potenziale auch genutzt werden. Dazu sei eine gemeinsame Anstrengung von Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Wissenschaft notwendig, machte Witter-Wirsam deutlich. „Die letzten Jahre haben gezeigt, welche besondere Bedeutung in diesem Zusammenspiel die gemeinsam getragene Südniedersachsen-Stiftung hat.“ Wesentliche Ansatzpunkte für die Arbeit der Stiftung sieht Witter-Wirsam neben dem Regionalmarketing auch künftig im Technologie- und Wissenstransfer sowie  – eng verbunden damit – bei der Gründungsförderung.

Eine starke Region brauche kein Kirchturm-Denken, mahnte die IHK-Vizepräsidentin. Wo genau Arbeitsplätze entstehen, sei für die Stärke der Region insgesamt unwichtig. Angesichts mancherorts knapper Gewerbeflächen, während anderswo noch genug Möglichkeiten sind, lobte Witter-Wirsam ausdrücklich den Ansatz der Landkreise Göttingen und Northeim, ein gemeinsames Gewerbeflächen- und Entwicklungskonzept zu erarbeiten. Sie dankte dafür ausdrücklich Göttingens Landrat Marcel Riethig und Northeims Landrätin Astrid Klinkert-Kittel. Das sei ein erster Schritt, bei dem es aber nicht bleiben dürfe: Auch die Vermarktung der Flächen sollte landkreisübergreifend und unter Beteiligung möglichst vieler Städte und Gemeinden erfolgen. Aus einer solchen Zusammenarbeit entstehe dann ein neues Wir-Gefühl – und das könne dann eine Grundlage sein, um die Region zukunftsfest zu machen. „Schließlich“, so Birgitt Witter-Wirsam, „wollen wir unsere Region nicht für die nächsten sechs Wochen, sondern für unsere und die kommenden Generationen aufstellen.“

Auch das Thema Bürokratieabbau lag der Vizepräsidentin am Herzen: „Wir brauchen endlich statt einer ,Das-geht-nicht-weil-Gesellschaft’ eine ,Wir-machen-das-Gesellschaft’ – unter dem Motto ,einfach mal machen, könnt’ ja gut werden.“

Bei all den ernsten Themen sorgte zwischendurch Universitätspräsident Prof. Dr. Metin Tolan mit seinem Vortrag „Geschüttelt. Nicht gerührt. James Bond im Visier der Physik“ für allerbeste Unterhaltung.