Das Herzstück unserer Märkte
- Von Susanne Wesche --
- 28.06.2022
meinWMK: Frau Röth, Sie sind die Geschäftsführerin der Stellenwert GmbH. Was ist der Schwerpunkt Ihres Unternehmens?
Die Stellenwert.gmbh – Netzwerk für Integration in Arbeit ist ein Inklusionsbetrieb. Der Auftrag unseres Unternehmens ist, Arbeitsplätze für Menschen mit Schwerbehinderung zu schaffen. Bei Stellenwert schaffen wir diese Arbeitsplätze überwiegend mit dem Betrieb von kleinen Dorfläden.
meinWMK: Welche Möglichkeiten ergeben sich für beeinträchtigte Menschen, wenn Sie in kleinen Dorfläden, wie hier in Gertenbach arbeiten können?
Unsere Mitarbeitenden haben in den Dorfläden ein „ganz normales“ sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis, mit dem sie ihren Lebensunterhalt erwirtschaften. Sie haben eine Aufgabe, sind eingebunden in ein Team und erleben, dass sie gebraucht werden. Als Inklusionsbetrieb achten wir darauf, dass jede und jeder nach ihren/seinen Möglichkeiten eingesetzt wird und bei Bedarf Unterstützung erhält.
Weiterhin können sich Menschen mit Behinderung über Praktika und ausgelagerte Arbeitsplätze von Werkstätten für behinderte Menschen in unseren Läden auf dem „allgemeinen Arbeitsmarkt“ erproben. Gern bilden wir junge Menschen mit oder ohne Beeinträchtigung in unseren Läden aus und bieten somit einen Start in die berufliche Zukunft.
meinWMK: Wie viele Menschen beschäftigen Sie im Werra-Meißner-Kreis in Dorfläden und was sind die größten Schwierigkeiten?
In unseren sieben Läden im Werra-Meißner-Kreis beschäftigen wir 75 Mitarbeitende, die Hälfte davon Menschen mit Schwerbehinderung. Wie in allen Branchen wird es auch für uns immer schwieriger Personal zu finden. Einige Läden sind über ÖPNV nicht gut zu erreichen, was es dann für Menschen, die kein Auto fahren, schwierig macht.
Auch ein Inklusionsbetrieb funktioniert nur, wenn die Zahlen stimmen - wenn die Bewohner der Orte auch in ihren Lädchen einkaufen.
meinWMK: Dorfläden sind ein wichtiger Punkt der ländlichen Infrastruktur - sind weitere Projekte dieser Art geplant?
Unsere Läden befinden sich an Orten, wo kein anderer Betreiber zu finden war und wir als Inklusionsbetrieb von Kommunen oder Initiativen wie dem Dorfladenverein in Gertenbach angefragt werden, um die Versorgung sicherzustellen – wenn die Rahmenbedingungen passen sind wir gern bereit, uns zu engagieren.