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Artikelfoto Foto:zVg.

Das soziale Miteinander fördern

Bürgerinnen und Bürger ab 60 Jahren sowie Haupt-und Ehrenamtliche, die mit der Altersgruppe arbeiten, kamen im Mehr!Generationenhaus in Hann. Münden zusammen.

Unter dem Motto „Aktiv älter werden“ luden die Stadt Hann. Münden und der Landkreis Göttingen am Dienstag Bürgerinnen und Bürger ab 60 Jahren sowie Haupt-und Ehrenamtliche, die mit der Altersgruppe arbeiten, zum Austausch ein.
Martina Betjen vom Mehr!Generationenhaus sowie Sozialplanerin Jessica Wetter vom Landkreis Göttingen, moderierten im Geschwister-Scholl-Haus durch den Nachmittag. Mit rund 90 Teilnehmenden war die Veranstaltung gut besucht. „Schön, dass nicht nur Multiplikatorinnen und Multiplikatoren am Sozialraum-Treffen teilgenommen haben, sondern auch die Betroffenen selbst, denn konkret um deren Bedürfnisse geht es ja“, erklärte die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Hann. Münden, Melissa Castillo.
Einen guten Einstieg in die Thematik bot ein Film des Bürgertreffs, unter Leitung von Antje Scholz und Esther Niederhammer, der wichtige Zahlen zum Thema „Bevölkerung Ü60“ lieferte und das Thema Ehrenamt mit Stimmen aus der Bevölkerung einfühlsam beleuchtete. Informationsstände boten in den Pausen die Möglichkeit themenspezifisch ins Gespräch zu kommen und sich selbst über das Mündener Angebot zu informieren. Vertreten waren u. a. die VHS mit aktuellen Angeboten, der Bürgertreff, das Mehr!Generationenhaus sowie vom Landkreis Göttingen die neu geschaffene Antidiskriminierungsstelle, die Stelle für Engagementförderung, der Senioren- und Pflegestützpunkt sowie das Serviceangebot Soziales/Jobcenter Auefeld.
Nach Grußworten des Bürgermeisters Tobias Dannenberg und des Sozialdezernenten Conrad Finger wurden wichtige Themen in vier Arbeitsgruppen besprochen. Themen der Arbeitsgruppen waren Einsamkeit im Alter, Altersarmut, im Alter zuhause wohnen bleiben sowie Vernetzungsmöglichkeiten vor Ort.

Wunsch nach sozialem Miteinander

In den zentralen Ergebnissen der Gruppenarbeiten zeigte sich, dass der Wunsch nach mehr sozialem Miteinander groß ist, dass das Leiden aufgrund von Altersarmut, begleitet von Schamgefühlen, oftmals im stillen Kämmerlein unsichtbar stattfindet und Armut somit Einsamkeit verschärft. Das Tabu um das Thema (Alters-)Armut müsse gebrochen und das Hilfsangebot bzgl. Altersarmut ausgebaut und sensibel dafür geworben werden, da gerade im Alter die Hemmschwelle höher sei nach Hilfe zu fragen und digitale anonyme Informationsangebote deutlich seltener von dieser Altersgruppe genutzt werden.

Auch die Pflege Angehöriger wurde besprochen. Dabei wurde angemerkt, dass diese auch die reelle Gefahr der Altersarmut erhöhe. Der Wunsch nach Workshops zur Digitalisierung im Alter wurde angesprochen, jedoch auch der Bedarf an zielgruppenspezifischer Bewerbung von Veranstaltungen in klassischem Papierformat, ausgelegt in entsprechenden Einrichtungen wie Arztpraxen. Einigkeit bestand ebenfalls darüber, dass es mehr Hilfe beim Ausfüllen von Formularen brauche, da diese inzwischen überwiegend online abzurufen seien, was eine Hürde für die älteren Generationen darstelle.
Die Mobilitätsverbesserung und der Informations- bzw. Kommunikationsaustausch waren weitere wichtige Punkte, die erarbeitet wurden. Informationen über Angebote und Vernetzungsmöglichkeiten müssten niedrigschwelliger und kostengünstig bzw. kostenfrei die Zielgruppe erreichen. Außerdem müsse die jeweilige Stadtteilplanung überdacht werden und mehr Begegnungsorte geschaffen werden, die gut zugänglich seien.

Der konkrete Wunsch nach einem Informationsflyer über regelmäßige Gruppentreffen und wichtige Anlaufstellen für die Zielgruppe wurde mehrfach geäußert. Die Stadtverwaltung greift diesen konkreten Punkt umgehend auf und wird sich um eine entsprechende Umsetzung in der Bürger-/Familienbroschüre der Stadt bemühen, die aktuell neu aufgelegt wird.

Einrichtung einer hauptamtlichen Stelle für die Koordinierung denkbar

Deutlich wurde anhand der Ergebnisse, dass diese Vielzahl an Aufgaben eine Koordinierungsperson bedarf, die sich dieser nicht nur ehrenamtlich- sondern hauptamtlich annehme und einen entsprechenden Überblick biete. Im Rahmen einer solchen Stelle wurde die Entwicklung einer Börse für Freiwillige, zur Ehrenamtsvermittlung, als sinnvoll bewertet. Die Stadtverwaltung, allen voran der Bürgermeister und die Gleichstellungsbeauftragte, sowie die Mitarbeitenden des Landkreises Göttingen, danken allen Teilnehmenden für die rege Beteiligung. Die Ergebnisse werden intern besprochen und eine zielgruppenspezifische bedürfnisgerechte Umsetzung wird angestrebt.

Sollten Interessierte weitere Anmerkungen haben oder den Wunsch hegen, weitere Auskunft zu erhalten, können sie sich gerne an Melissa Castillo, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Hann. Münden wenden (E-Mail: castillo@hann.muenden.de, Tel.: 05541-75255).

Foto: (V.li.) Antje Scholz (Bürgertreff), Tobias Dannenberg (Bürgermeister), Melissa Castillo (Gleichstellungsbeauftragte), Martina Görtler (Stadtjugendring), Elke Steden (Kinder- und Jugendbüro), Jessica Wetter (Sozialplanerin, Landkreis Göttingen), Regina Meyer (Referatsleitung Demografie und Sozialplanung, Landkreis Göttingen).