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Der Friseurberuf.

Ein oftmals unterschätztes Handwerk

Das Friseurhandwerk gehört mit zu den ältesten Handwerksberufen und blieb in den unterschiedlichen Epochen dennoch stets am Puls der Zeit. Mittlerweile 120 Jahre sind die Friseure, Coiffeure, Hair-Stylisten, Perückenmacher und Kosmetiker als Berufe des Gesundheits-handwerks in der heimischen Friseur-Innung Werra-Meißner organisiert. Neben dem sehr wichtigen Aspekt der Gesundheitsvorsorge und Hygiene verbindet das Friseur-Handwerk schon immer die Bereiche Mode, Schönheit, Wellness und Zeitgeist. Leider hat auch dieser, in früheren Jahren, sehr beliebte Ausbildungsberuf des Handwerks seit einigen Jahren das Problem den dringend benötigten Berufs-Nachwuchs zu finden. Dieser Sachverhalt wurde durch Corona noch verstärkt, waren die Friseure mehrfach durch den Gesetzgeber gezwungen, die Salons zeitweilig monatelang zu schließen. Auch die Auflagen nach dem Lockdown erschwerten die Aufgaben-Erfüllung in den Friseurbetrieben. Corona machte jedoch den Bürgern bewusst, wie wichtig dieser Handwerkszweig ist, was sich auch durch eine völlig neue Wertschätzung zeigt, nachdem über lange Zeiträume die Leistungen für den Verbraucher nicht mehr abrufbar waren. Denn das dieser Beruf oftmals in der Bevölkerung unterschätzt und verkannt wurde, war erst mit den Lockerungen sichtbar. Das Friseur-Handwerk wurde plötzlich nicht nur als irgendein Dienstleistungsbetrieb sondern als wichtiger Partner im Gesundheitsbereich erkannt, welches aufgrund der beruflichen Qualifikationen die Auflagen des Bundesinfektionsschutzgesetzes gewährleisten und umzusetzen konnte. 

Was oft verkannt und unterschätzt wird, dass auch außerhalb Pandemiescher Zeiten der Beruf hohe Hygiene-Standards erfüllt und bei der Prävention die Mediziner und Gesundheitsämter unterstützt. Daher ist dieser Handwerksberuf vom Gesetzgeber durch die so genannte  Handwerksordnung, welche keine Verordnung sondern letztendlich ein Gesetz zur Ordnung des Handwerks ist, als Beruf mit großem Befähigungsnachweis, folglich dem Meisterbrief, eingestuft. Diese bedingt jedoch bereits bei der Ausbildung zum Gesellen und Gesellin eine abwechselungsreiche, anspruchsvolle und breit gegliederte Ausbildung.

Der Beruf beinhaltet mehr als nur Waschen, Schneiden und Föhnen! 

Betrachtet man die Ausbildungsordnung und Rahmenlehrpläne werden mathematische, naturwissenschaftliche Inhalte aber auch sicherheitstechnische, ökonomische und ökologische Aspekte in der Ausbildung vermittelt. Die Inhalte der Lernfelder beinhalten neben der Berufs- und Fachsprache insbesondere den Haut- und Gesundheitsschutz sowie die Hygiene, den Umweltschutz und Nachhaltigkeit, die Ergonomie und Unfallverhütung, aber auch die Qualitätssicherung sowie den  Umgang mit digitalen Medien zur Informationsbeschaffung und -bearbeitung und zur Kommunikation, als auch den Datenschutz und die Datensicherheit. Letztere Lerninhalte zeigen auf, dass der Beruf des Friseurs schon immer ein hoch kommunikativer Beruf ist, welcher mittlerweile auch von der Digitalisierung geprägt ist.  


Interesse am Friseurberuf? So sieht die Ausbildung im Friseurhandwerk in der Praxis aus!

Die Ausbildung zum Friseur dauert in der Regel drei Jahre und wird grundsätzlich im dualen System ausgetragen. Das heißt: Der praktische Teil des Handwerks wird im Ausbildungsbetrieb vermittelt, die Theorie in der Berufsschule. „Im Friseurberuf gibt es aber zusätzlich auch noch die überbetriebliche Unterweisung, die dafür sorgt, dass es eigentlich eine Ausbildung ist, die auf drei Säulen beruht.“, erklärt Obermeister Peter Dilcher. Diese Unterweisungen finden während der Ausbildungszeit viermal, für jeweils eine Woche statt und vermitteln den Auszubildenden zusätzlich Ausbildungsinhalte, die zwingend zur Ausbildung gehören, die aber in dem ein oder anderen Betrieb nicht in dem gesamten Umfang oder erforderlichen Tiefe vermittelt werden  können, wie z.B. Kosmetik oder Langhaarfrisuren bei einem Herren-Friseur.

Einen geforderten Schulabschluss gibt es für den Friseurberuf nicht. Das Spektrum der schulischen Abschlüsse im Friseur-Handwerk reicht vom Hauptschul-, über den Realschul- bis hin zum Gymnasial-Bereich. Dabei ist es für Hauptschüler wichtig zu wissen, dass mit dem erfolgreichen Abschluss der Gesellenprüfung die Mittlere Reife erreicht wird. Mit dem Ende der Berufsausbildung ist jedoch noch nicht das Ende der Karriereleiter erreicht. Wie auch in anderen Handwerksberufen bietet auch das Friseurhandwerk durchaus die Möglichkeit sich beruflich weiter zu bilden, um Karriere zu machen. Durch eine erfolgreich abgelegte Meister-Ausbildung ist sogar der Studien-Zugang zu 

einer Hochschule möglich, auch wenn in der Jugend als Schulabschluss kein Abitur erreicht wurde. 

„Das Vorurteil, dass man als Friseur nur wenig verdienen kann, würde ich grundsätzlich nicht so stehen lassen. 

Wir haben in den letzten Jahren viele neue Tarifverträge auf- und umgesetzt, die dafür sorgen, dass es sich beim Friseurhandwerk mit Sicherheit nicht um einen ‚Billig-Job‘ handelt“, betont zudem Obermeister Peter Dilcher. 
Zudem ist der allgemeinverbindliche Lohntarif nur die rechtliche Mindest-Grundlage, welche durch Können und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter gestaltet wird. Gute Gesellen sind in den Branchen gesucht, so dass oft auch leistungsbezogene Vergütungen nicht unüblich sind.“

Wer Interesse an einer Ausbildung zum Friseur hat, der kann sich die Mitgliedsbetriebe in der Friseurinnung, auf der Seite der Kreishandwerkerschaft unter www.kh-wm.org genauer ansehen.