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Der Welle einen Schritt näher gekommen

Initiator Fritz Fehrensen im Interview

Über die Surf-Welle, die am Nadelwehr mitten in der Altstadt Hann. Mündens entstehen soll, wurde in der Vergangenheit bereits häufiger berichtet. Dann war es für längere Zeit relativ still um das Thema. Wie ist der Stand der Dinge heute? Die Redaktion „meinMünden“ war im Gespräch mit Fritz Fehrensen, Initiator und Projektleiter der Werra-Welle Hann. Münden.

meinMünden: Herr Fehrensen, kommt die Welle?

Fritz Fehrensen: Ob sie kommt, wissen wir zum heutigen Zeitpunkt noch nicht, aber wir sind heute der Realisierung der Welle einen gewaltigen Schritt nähergekommen. Hintergrund ist, dass wir die Bewilligung zu einer Machbarkeitsstudie erhalten haben, die durch die europäische Förderrichtlinie LEADER finanziert wird. Diese Machbarkeitsstudie soll klären, ob der Bau der Welle wirklich möglich ist. Aufgrund von Corona hatten sich sowohl auf unserer Seite, als auch später auf der Bewilligungsseite die Termine verzögert. Aber jetzt haben wir den Zuwendungsbescheid der Fördergelder und können jetzt wieder Gas geben.

Die Machbarkeitsstudie wird mit einer Summe von bis zu 125.000 Euro gefördert. Was genau umfasst diese Studie?

Die Machbarkeitsstudie beinhaltet die kompletten Ingenieursplanungsleistungen und das Genehmigungsverfahren. Man kann sagen, durch die Machbarkeitsstudie erhalten wir die „Blue Prints“ und Genehmigungen, die wir zur Umsetzung benötigen. Darüber hinaus müssen wir eine Internetpräsenz aufbauen, die uns im Schritt zwei – also dann, wenn wir wissen, ob die Welle gebaut werden kann, wovon wir übrigens sehr stark ausgehen – hilft, das Geld zum Bau der Welle über Crowdfunding zu sammeln.

Das hört sich kompliziert und aufwendig an. Was macht die Welle so aufwendig?

Die Werra ist eine Bundeswasserstraße, also vergleichbar mit einer Autobahn. Wenn Sie auf der Autobahn etwas bauen wollen, ist das nicht einfach. Das Gleiche gilt für eine Bundeswasserstraße. Sie müssen nachweisen, dass durch den Einbau der Welle weder das historische Nadelwehr noch der Fluss an sich beeinträchtigt werden. Zu keinem Zeitpunkt, weder bei Niedrigwasser, noch bei Hochwasser. Als zweites müssen wir berücksichtigen, dass wir die Umweltauflagen erfüllen. Im Vorfeld haben wir bereits mit fast allen Behörden auf den verschiedenen Landes- und Bundesebenen gesprochen, die uns ihre Anforderungen mitgeteilt haben. Natürlich kosten all diese planerischen Leistungen und Genehmigungsverfahren Geld. Daher ist es so wichtig, dass wir diesen Förderantrag zur Machbarkeitsstudie genehmigt bekommen haben.

 

Wird die Werra-Welle ein gemeinnütziges Projekt oder soll die Welle privatwirtschaftlich genutzt werden?
Die Werra-Welle war seit Beginn an als gemeinnützige Welle geplant. Quasi als öffentliche Sportstätte. Vorbild ist die Eisbachwelle in München. Dort kann jeder, der es kann oder lernen will, auf der Welle surfen – auf eigene Gefahr natürlich, aber auch ohne Gebühr. Wir planen einen Verein zu gründen, der sich im Hintergrund um die Welle und deren Belange kümmert. Die Vermarktungsrechte und Rechte für Veranstaltungen rund um die Welle sollen dem Stadtmarketing, der jetzigen HMM, übertragen werden. So kann die Stadt entscheiden, wie viel und was rund um die Welle geschieht. Zusätzlich könnte man vereinbaren, dass ein Prozentsatz X von den Einnahmen dieser Veranstaltungen zurück in die Wartung der Welle fließt. Hier ist noch Detailarbeit nötig, aber das kommt zu seiner Zeit.

Was würde die Umsetzung der Welle kosten und wer trägt die Kosten?

Im Falle einer positiv ausfallenden Machbarkeitsstudie – wovon wir ausgehen – werden wir ein Crowdfunding starten. Insgesamt wollen wir eine Summe von ca. 400.000 € zusammentragen, inklusive der LEADER-Gelder. Darin enthalten sind die Baukosten der Welle sowie die Wartungskosten und das Reservebudget für die ersten 10 Jahre. Wir sind uns sehr sicher, dass wir das Geld zusammenbekommen, wenn wir mit der Machbarkeitsstudie zeigen können, dass die Welle wirklich gebaut werden kann. Denn von dem Mehrwert der Werra-Welle als touristischer Anziehungspunkt, als Teil eines Stadtentwicklungskonzeptes in Richtung Verjüngung der Stadt und in Hinsicht auf die Stärkung des Wassersports mit allen Facetten, sind nicht nur wir überzeugt, sondern viele Mündener und Menschen, die Münden zugetan sind.

Wie steht die Stadt Hann. Münden, die Verwaltung und die Politik zur Welle?

Wir haben bislang nur positives Feedback und große Unterstützung erhalten. Zum einen ist die Stadt mit 12.500 Euro Co-Finanzierer dieser Machbarkeitsstudie. Denn ohne einen öffentlichen Träger als Co-Finanzierer, hätten wir diese EU-Fördergelder nicht beantragen können.

Wir haben von Anfang an seitens der Verwaltung und der Politik viel Unterstützung erhalten, für die ich mich hier bei allen beteiligten Akteuren und Akteurinnen nochmals herzlich bedanken möchte. Ohne die städtische und politische Unterstützung wären wir auf Landes- und Bundesebene nicht so weit vorgedrungen und wären heute nicht da, wo wir sind.