Oliver Kiedos‘ Reise ist ein Spiegelbild der Entschlossenheit. Foto zVg.

Die filmische Reise des visionären Künstlers Oliver Kiedos

Oliver Kiedos, gebürtig aus Witzenhausen, hat seit seinem Berufsschulabschluss im Jahr 2012 einen bemerkenswerten Weg in der Filmindustrie beschritten. Seine Anfänge in Hamburg, weit entfernt von seiner Heimatstadt, zeugten von seinem Verlangen, die Facetten des Filmemachens zu erkunden. Kiedos ließ sich nicht von der Ungewissheit einer Karriere in der Kunst abschrecken. Stattdessen nutzte er jede Gelegenheit, um Erfahrungen in den verschiedensten Bereichen am Set zu sammeln. Diese vielfältige Praxis reichte von der Mitwirkung an Spielfilmen und Werbespots bis hin zu ambitionierten Kinoprojekten, wodurch er ein solides Fundament für seine Karriere legte. Während dieser Zeit realisierte Kiedos auch eigene Projekte und entdeckte seine Passion für die Bildgestaltung neu.

Beim Kinofilmdreh „Lindenberg - Mach Dein Ding“ im Jahr 2018 verliebte er sich in die Arbeit des Kameramanns Sebastian Edschmid: „Es handelte sich dabei um eine große historische Filmproduktion. Alles war viel aufregender und auch aufwendiger als ich es bisher kannte“, so Kiedos. Seine Augen funkelten, als er so nah und intensiv mit diesen professionellen Vorbildern arbeiten durfte und er war fasziniert von den Sets und Stimmungen, die dort erzeugt wurden. Dabei fasste er den Entschluss, sich zum lichtsetzenden Kameramann ausbilden zu lassen. Dies war ein Wendepunkt in seiner Karriere. Anschließend folgte ein Schritt in einen Kameraverleih, wo er sich eingehend mit der komplexen Technik auseinandersetzte, die für die Schaffung kinematografischer Werke erforderlich ist. Seine Bemühungen mündeten in mehreren freien Projekten, die es ihm ermöglichten, sein Können als lichtsetzender Kameramann in der Werbebranche unter Beweis zu stellen.

Mit einem unersättlichen Drang, seine Fähigkeiten weiter zu verfeinern, hat Kiedos begonnen, seine Bewerbungsfilme in Eigenregie und aus Eigenleistung zu drehen. Ein Jahr lang reiste er zum Teil nach Italien, um auf dem Roadtrip Sequenzen zu realisieren, drehte einen weiteren Film, mit Kleinkindern und Musikern und parallel noch eine Dokumentation über einen seiner besten Freunde, um die Sicht seiner eigenen Bilderwelt für die Bewerbung zu verdeutlichen. Nach einem intensiven Aufnahmeverfahren setze er sich unter vielen hunderten Bewerbern durch und erhielt somit einen Studienplatz in der sechsköpfigen Kameraklasse.

Die Kunst der Lichtsetzung

Hier, in einem Umfeld, das Experimentieren und persönliche Entwicklung förderte, spezialisierte sich das Studium vor allem auf die Kunst der Lichtsetzung. Die während seines Studiums entstandenen Filme, die immer noch weltweit Anerkennung und zahlreiche Preise feiern, sind ein Zeugnis seines Talents und seiner Hingabe. Mit dem Film „GET HOME SAFE“ wurde das Team im Anschluss zum größten internationalen Kamerafestival Camerimage nach Toruń und zum Filmfest nach Cannes eingeladen. Mit dem Abschlussfilm erreichte das Team sogar, dass der Film „Lange lebe der Fischfriedhof“ ab September 2023 offiziell für die nicht-kommerzielle Bildungsarbeit lizensiert wird. Somit wird er zusätzlich über die gemeinnützige GmbH „Matthias-Film“ in Schulen, Gemeinden und Medienzentren gezeigt. Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Masterstudiums im Oktober 2022, mit mehr als einer Dekade Erfahrung im Gepäck, verlegte Oliver Kiedos seinen Wohnsitz nach Berlin. Doch trotz der neuen Umgebung blieb die Verbindung zu seiner Heimat Witzenhausen bestehen, zu der er immer wieder gern zurückreiste und die ihm häufig als Ruhepol diente, neben dem sonstigen abenteuerlichen Film- und aufregendem Großstadtleben.

Kiedos drei Kurzfilme, die er während seines Masterstudiums als Director of Photography realisierte, zeigen ein breites Spektrum an Themen und Stilen. Von der Tragikomödie „Stadtmusik / Sound Of The City“, die mit einem Augenzwinkern die Tücken des kreativen Prozesses beleuchtet, über den packenden Thriller „GET HOME SAFE“, der die Zuschauer*innen in einen Strudel aus Angst und Hoffnung zieht, bis hin zu „Lang lebe der Fischfriedhof / How To Bury A Fish“, einer Geschichte, die sich mit einer psychiatrischen Tagesklinik und den Facetten menschlicher Beziehungen auseinandersetzt – jedes Werk trägt Olivers unverkennbare Handschrift. Filme auf der großen Leinwand Diese Filme werden im Juni im Capitol-Kino in Witzenhausen vorgeführt, was eine seltene Gelegenheit bietet, das Schaffen eines lokalen Talents zu würdigen. Oliver Kiedos lädt alle Interessierten ein, an dieser besonderen Vorführung teilzunehmen und die Welt durch seine Augen zu sehen. Es ist eine Einladung, nicht nur Filme zu erleben, sondern auch Teil einer größeren Geschichte zu sein, die in Witzenhausen ihren Anfang nahm. Kiedos steht vor den Herausforderungen, die viele junge Künstler*innen teilen: der Zugang zu Ressourcen, die Sicherung von Finanzierungen und der Aufbau eines Netzwerks in einer hart umkämpften Branche. Doch trotz dieser Hindernisse bleibt er seinem künstlerischen Weg treu, getrieben von der Überzeugung, dass wahre Leidenschaft und Hingabe die Grundsteine für nachhaltigen Erfolg sind.