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Artikelfoto Torsten Glaser, Maria Schmidt, Conrad Finger und Jan-Christopher Linck. zVg.

Die Jugend stärken

Startschuss für Modellschulen zum Thema Schulabsentismus – Landkreise Göttingen und Northeim, Stadt Göttingen und RLSB Braunschweig unterzeichnen Kooperationsvereinbarung

Im vergangenen Jahr wurden 417 Schulpflichtverletzungen beim Ordnungsamt der Stadt Göttingen angezeigt – Tendenz steigend. Diese Zahl präsentierte Jürgen Dürr, Projektleitung JUGEND STÄRKEN bei der Beschäftigungsförderung Göttingen (kAöR), bei der Veranstaltung „Umgang mit Schulabsentismus praktisch gestalten“ der Bildungsregion Südniedersachsen. Dabei tauschten sich mehr als 80 Vertreter:innen aus dem Regionalen Landesamt für Schule und Bildung (RLSB) Braunschweig, Politik, Schule, kommunale Jugendhilfe, Beratungsstellen sowie Gesellschaft aus.

Schulabsentismus frühzeitig erkennen

„Schulabsentismus ist ein Kernthema der Bildungsregion Südniedersachsen und bedarf einer abgestimmten und stetigen Zusammenarbeit zwischen den relevanten Akteuren“, machte Carola Müller, Vorstandsmitglied bei der SüdniedersachsenStiftung, deutlich. Auch Torsten Glaser, Behördenleiter des RLSB Braunschweig, betonte: „Die Bildungsakteure müssen kompetenzorientiert und gut vernetzt gemeinsam an den Herausforderungen arbeiten“. Laut Torsten Glaser müsse Schulabsentismus frühzeitig erkannt und eine kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten in Schule sowie der Kinder- und Jugendhilfe forciert werden. Das Netzwerk Schulabsentismus hat daher mit dem RLSB Braunschweig, den Städten und Gemeinden in den Landkreisen Göttingen und Northeim sowie der Stadt Göttingen eine Kooperationsvereinbarung im Handlungsfeld Schulabsentismus erarbeitet.

Die Kooperationsvereinbarung unterzeichneten Torsten Glaser, Maria Schmidt (Dezernentin der Stadt Göttingen), Conrad Finger (Dezernent des Landkreises Göttingen) und Jan-Christopher Linck (Dezernent des Landkreises Northeim) ative wird eine sechsteilige Fortbildungsreihe für Beauftragte für Schulabsentismus angeboten, die gemeinsam mit den Schulen und der Jugendhilfe konzipiert wurde. Sie umfasst verschiedene Themenfelder – von Ursachen über rechtliche Fragen bis hin zu Prävention und Intervention. Laut Kati Spangenberg-Wegner, Teamleitung Fachbereich Jugend/Jugendberufshilfe beim Landkreis Göttingen, sei das Ziel die Anzahl von Schüler:innen, die dem Unterricht fernbleiben, sowie den Umfang von Fehltagen zu reduzieren. Dadurch könnten die Chancen auf einen guten Schulabschluss erhöht werden. „Schulen aus Südniedersachsen können sich durch die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung als Modellschule für Schulabsentismus zur Verfügung stellen“, so Dr. Lilit Sargsyan, Bildungskoordinatorin bei der SüdniedersachsenStiftung.

Hierfür müssten die Schulen den Leitfaden im Umgang mit Schulabsentismus verankern und zwei Beauftragte für Schulabsentismus zur Verfügung stellen, die wiederum an der entsprechenden Fortbildung teilnehmen. Die Beauftragten fungieren im Verbund mit den externen Partnern zudem als multiprofessionelles Team im Umgang mit Schulabsentismus. Außerdem ist eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit der Jugendhilfe vorgesehen. „Ohne Zusammenarbeit geht es nicht – ein regelmäßiger Austausch und verbindliche Ansprechpartner:innen, vor allem bei der Reintegration, sind wesentliche Erfolgsfaktoren.“, so Dr. Sargsyan abschließend. Bereits am kommenden Mittwoch, 6. September 2023, kommt das Thema Schulabsentismus erneut auf den Tisch: Die Bildungsregion Südniedersachsen der SüdniedersachenStiftung lädt gemeinsam mit der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie und der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Göttingen interessierte Hausärzt:innen, Kinder- und Jugendärzt:innen, Kinder- und Jugendpsychiater:innen, Beratungsstellen zur Veranstaltung „Schulabsentismus – Versorgung in Südniedersachsen“ ein.