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Artikelfoto Junge Rauchschwalben (Foto Pixabay)

Die Lebensräume der Schwalben sind in Gefahr

Unglück für Glücksboten

„Wo Schwalben nisten, wohnt das Glück“, besagt ein altes Sprichwort. Viele Jahrhunderte lang wurden Schwalben willkommen geheißen. 

Sie brachten den Frühling, sollten Haus und Hof vor Feuer und Blitzeinschlag bewahren und das Vieh vor Krankheiten schützen. Ganz reell vertilgen sie Fliegen, Mücken und weitere Plagegeister, die sie im Flug fangen – sofern sie überhaupt noch welche finden in ausgeräumten, artenarmen Landschaften und versiegelten Gärten.
In Hilkerode hat sich Tanja W. ausgiebig mit dem Schwalbenschutz beschäftigt. „Wir achten im heimischen Garten darauf, dass die Schwalben Nistmöglichkeiten und Nahrung finden“, sagt sie und erklärt sogleich, wie sie mit geringem Aufwand viel erreicht:

Zunächst wachsen im Garten zahlreiche heimische Pflanzen und Sträucher, die sowohl den Insekten als auch den Vögeln Nahrung bieten. „Die Schwalben kehren immer wieder an ihren vertrauten Ort zurück und beziehen dort ihre alten Nester, soweit die noch da sind“, erklärt sie. Bei großer Hitze und Trockenheit könnten die Nester ihre Haftung unter dem Dachsims verlieren. Für einen sicheren Halt wurden Bretter unter die kugeligen Behausungen geschraubt. Die bieten den jungen Vögeln zugleich bessere Abflug- und Landemöglichkeiten.

Da die Schwalben die vorhandenen Nester für die neue Brutsaison ausbessern oder neue bauen, brauchen sie feuchten Lehm, den sie mit Speichel und ein paar Gräsern vermischen. Wenn es im Frühjahr schon zu trocken ist, können lehmige Bodenstellen in Gärten oder an Wegen befeuchtet werden.
Immerhin gibt es allein in Deutschland rund 17 Mio. Gärten, in denen die Gartenbesitzer es selbst in der Hand haben, natürliche Lebensräume zu schaffen und damit auch das Klima günstig zu beeinflussen.

Das sollte man wissen:

-    Schwalben stehen unter Naturschutz. Die Entfernung der Nester ist eine Straftat.
-    Luken auf! In Scheunen und Ställen, wo vor allem Rauchschwalben nisten, müssen Einflugmöglichkeiten erhalten bleiben. Es ist gesetzlich verboten, das Einflugloch zu versperren.
-    Auch unbewohnte Schwalbennester haben Bestandsschutz, ein Entfernen der Nester ist also eine Straftat. Das alles ist im Bundesnaturschutzgesetz § 44 festgelegt.
-    Unter den Nestern am Dachsims können Kotbretter angebracht werden, um den Schwalbenkot nicht an die Hauswand kleckern zu lassen.
-    Pflanzenvielfalt bietet Insekten Nahrung, die wiederum Nahrung für zahlreiche Vögel sind. Auch Schwalben gehören zu den Insektenfressern.
-    Ein paar feuchte Bodenstellen in der Nähe der Brutplätze und Vogeltränken helfen Vögeln und Insekten.


Weitere Tipps zu Nistmöglichkeiten oder künstlichen Nisthilfen bietet u.a. der NABU Deutschland unter www.nabu.de.

Schnelle Hilfe beim Fund verletzter Vögel bietet die Facebookgruppe Wildvogelhilfe-Notfälle.    (ny)