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Artikelfoto Hermann Staub von der Bürgergenossenschaft Mündener Altstadt als Vertreter des Mündener KunstNetzes und Stadtarchivar Stefan Schäfer (v.l.) Foto: Bernard Marks

Ein großes Herz für die Stadt

Eine neue Ausstellung im Städtischen Museum Hann. Münden zeigt Werke des Künstlers Alfred Hesse.

Der gebürtige Mündener Alfred Hesse, der in der Zeit zwischen 1889 und 1955 gelebt hat, war Grafiker Zeichner, Restaurator und was viele nicht wissen passionierter Heimatpfleger. Jetzt würdigt ihn eine Ausstellung im Städtischen Museum in Hann. Münden, die am 24. August eröffnet wird. Es ist nicht irgendeine Ausstellung, die im Städtischen Museum in Hann. Münden eröffnet wird. Alfred Hesse war ein Kind der Stadt und weit mehr als nur ein Künstler. Er hat sich in vielerlei Hinsicht um die Stadt Hann. Münden verdient gemacht.

Nicht nur passionierter Maler

„Sein Lebenswerk ist sehr umfangreich“, sagt dazu Kurator und Stadtarchivar Stefan Schäfer. Alfred Hesse war nicht nur passionierter Maler, sondern Grafiker und auch Drucker. Er hat sich zudem als verantwortlicher Ortsheimatpfleger der Stadt Hann.Münden gleich selbst ein Denkmal gesetzt, indem er von 1947 bis 1955 hunderte historische Fachwerkhäuser nicht nur restauriert hat, sondern auch vor dem Abriss gerettet hat. „Wir sind Alfred Hesse deshalb heute zu großem Dank verpflichtet“, betont Schäfer. Denn ohne Hesse wäre die Altstadt Hann Mündens nicht so schön wie heute. Auch das Bewusstsein für die Schönheit des Fachwerkes wäre heute sicher ein anderes.

Schwer verwundet und hochdekoriert

Hesses Lebenslauf liest sich wie ein spannender Roman. Am 5. Oktober 1889 wird Alfred Hesse in der Ziegelstraße 18 in Hann. Münden geboren. Aufgrund der schweren Krankheit seiner Mutter wächst er seit Mai 1897 bei seiner Großmutter in Zürich auf, seit 1900 in Luzern. Seit 1902 besucht er die Sekundarschule in Zürich, wo er bei einem Großonkel lebt. Alfreds Mutter Maria Magdalena stirbt bereits 1900, sein Vater Heinrich Bernhard 1901. Im Jahr 1906 kehrt Hesse nach Münden zurück. Bereits im Jahr 1909 veröffentlicht Hesse seine Mappe mit 10 Zeichnungen mit dem Titel „Das alte Münden“. Es folgen die Mappen „Das alte Göttingen“ und „Oberwesertal“. Nach zweijährigem Militärdienst bei den „Goslarer Jägern“ besucht Hesse die Kunstakademie Düsseldorf. Dann bricht der Erste Weltkrieg aus und Hesse zieht mit den Bückeburger Jägern in den Krieg. Ihm wurden nach einer schweren Verwundung zahlreiche Ehrungen zuteil. So ist er Träger des Eisernen Kreuzes zweiter und erster Klasse. Nach dem Krieg kann Hesse weiterstudieren und wird bald freier Mitarbeiter der renommierten Druckerei Carl Weddigen in Wuppertal-Barmen. 1920 heiratet Hesse Elsa Segebruch aus Hannover wo er im Anschluss als freischaffender Künstler arbeitet. Unter anderem arbeitet er als Grafiker im Auftrag von Fischer & Herwig, einem Mündener Unternehmen, das Kautabak herstellte. Seine Verwundungen aus dem Ersten Weltkrieg ersparten ihm eine Kriegsteilnahme im Zweiten Weltkrieg. Dennoch gehen 1943 bei der Bombardierung von Hannover die Wohnung und unzählige Werke verloren. 1946 kehren die Eheleute Hesse nach Hann. Münden zurück. Alfred Hesse leistet wertvolle Arbeit im Wiederaufbau des Kulturlebens und bei der Erhaltung der Mündener Altstadt. Im Jahr 1955 stirbt Hesse in einer Göttinger Klinik.

Anknüpfen an Aufbruchstimmung

„Von Alfred Hesse können wir auch heute noch lernen, weil das Thema Fachwerkrettung immer noch aktuell ist. Wir müssen wieder anknüpfen an das, was Hesse damals initiiert hat. Es ist außerdem spannend zu zeigen, was für ein Aufbruch in den späten 1940er Jahren in Hann.Münden geherrscht hat. Die Rettung der historischen Fachwerkstatt Hann.Münden ist eine gesellschaftliche Daueraufgabeaufgabe,“ sagt Schäfer. Die Ausstellung über Alfred Hesse soll dafür sorgen den Künstler und Pionier des Denkmalschutzes populär zu halten. Das gesamte Werk Hesses umfasst heute noch rund 400 Werke, von denen ein Teil im Besitz des Mündener KunstNetzes sind. Es sind wunderbare Ansichten aus historischen Zeiten, die nicht vergessen werden dürfen. Das Städtische Museum zeigt die Ausstellung vom 24. August bis zum 29. Oktober. Mittwoch bis Sonntag von 11-16 Uhr.