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Artikelfoto Claus Demandt. zVg.

Es wurde mit Feuerglocke und Fahnen alarmiert

Wehrführer Claus Demandt informiert über die Geschichte des Feuerlöschwesens in Witzenhausen

Im Rahmen des „TKH-Festivals“ wird es am Sonntag, 10. September zwei Führungen mit dem Thema Feuerlöschwesen in Witzenhausen geben. Der Fokus liegt auf der Zeit des Mittelalters, als es noch keine organisierten Feuerwehren gab und sich die Menschen mit einfachen Mitteln gegen Feuersbrünste rüsten mussten. Im Gespräch mit „Mein WMK“ schildert Claus Demandt eindrücklich, wie die Bewohner Witzenhausens damals mit Eimern und Ketten versuchten, Brände einzudämmen und zu löschen. Dabei erwähnte er auch die tragischen Ereignisse, dass Witzenhausen gleich zweimal im Mittelalter (1479 und 1809) abgebrannt war und große Schäden zu verzeichnen hatte. „Interessant war die Aufarbeitung des Feuerlöschwesens bis zum Zweiten Weltkrieg“, erklärt Demandt. „Damals gab es verschiedene Arten von Feuerwehren, darunter die Freiwillige Feuerwehr, die Pflichtfeuerwehr und Feuerwehren in Betrieben und in der Kolonialschule. Im Jahr 1873 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet.“ Die Führung im Rahmen des „TKH 2023“ führt die Besucher*innen in die Geschichte des Feuerlöschwesens in Witzenhausen ein, und wird auch einige besondere Orte erwähnen, die früher für die Brandbekämpfung von Bedeutung waren. „Ein solcher Ort war der Schwanenteich, der extra als Feuerlöschteich angelegt wurde. Über Kanäle wurde Wasser von oberhalb der Stadt in die Altstadt geleitet, um im Falle eines Brandes schnell handeln zu können. Doch nicht immer war es so einfach, zu den Brandherden zu gelangen. Witzenhausen war in der Vergangenheit teils zugebaut, und die Feuerwehr musste sich durch enge Hausflure kämpfen. In einigen Fällen wurden Teile der Stadtmauer aufgebrochen, um Zufahrten zu den Rückseiten der Straßenzüge zu ermöglichen“, so Demandt. Der Wehrführer wird im Rahmen der Führung auch auf die Rolle der Türmerwohnung in der Liebfrauenkirche hinweisen. Diese wurde früher genutzt, um auf Brandgefahren aufmerksam zu machen. „Mit einer Feuerglocke und Fahnen wurde signalisiert, wo ein Brandereignis stattfand, und die Bevölkerung wurde alarmiert. Erst im frühen 2. Weltkrieg wurde ein formales Alarmierungssystem eingeführt, vorher nutzte man eine Handsirene in einem Opel. Im Ernstfall musste jeder mithelfen, denn es gab keine effiziente Möglichkeit, das Feuer einzudämmen, außer alle verfügbaren Kräfte in einer Wasserkette einzusetzen.“

Sonntag, 10. September, 13:00Uhr und um 16:00Uhr Treffpunkt Rathauseingang, Witzenhausen