Fachtagung: Praktische Kardiologie und neueste Entwicklungen bei der Behandlung von Herzinsuffizienz
- Von Claudia Nachtwey --
- 11.02.2023
Mehr als 60 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte folgten der Einladung. Die herausragenden Neuentwicklungen in der medikamentösen Therapie der Herzleistungsschwäche haben die Therapieleitlinien in den vergangenen Jahren entscheidend verändert.
Die Herzinsuffizienz gehört zu den häufigsten Erkrankungen und Todesursachen, Tendenz steigend. Professor Dr. med. Tim Seidler, leitender Oberarzt der Kardiologie am Universitätsklinikum Göttingen und ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Herzinsuffizienztherapie, zeichnete anhand von Fallbeispielen die historische Entwicklung der medikamentösen Herzinsuffizienztherapie nach bis hin zu den heute gültigen Leitlinien.
Diese haben sich in den letzten zwei bis drei Jahren aufgrund umfassender Studien rasant weiterentwickelt. Anschließend stellten die St.-Martini-Oberärzte Dr. med. Clemens Borkert, Dr. med. Yasien Alhamade und Dr. med. Thomas Peter Fallbeispiele aus dem Duderstädter Krankenhausalltag vor, diskutierten Symptomatiken und Therapieoptionen und versetzten die Theorie anschaulich in die Praxis. Es folgte ein intensiver Austausch mit dem Fachpublikum.
„In der Wirkstoffentwicklung hat es in den vergangenen knapp 40 Jahren, und insbesondere in den letzten Jahren, Quantensprünge gegeben im Hinblick auf die Reduktion der Sterblichkeit. Es gibt weniger notwendige Krankenhausaufenthalte und damit auch ein Mehr an Lebensqualität für Betroffene“, resümierte Chefarzt Dr. med. Michael Bömeke. Die Leitlinien-Empfehlungen böten willkommene Orientierung bei der Auswahl der besten Medikamentenkombinationen bei individualisierten Therapien.
Dr. Bömeke betont: „Hier im Eichsfeld können sichPatientinnen und Patienten auf eine hohe Qualität kardiologischer Behandlungsangebote verlassen. Neben der pharmazeutischen und medizintechnischen Entwicklung liegt ein weiterer Erfolgsfaktor in der engen Abstimmung der behandelnden Ärzte in Klinik und Praxis. Wir an St. Martini stehen jederzeit auch telefonisch für unkomplizierte Abstimmungen bei Rückfragen der niedergelassenen Ärzte bereit“, so Bömeke.
"Eine chronische Herzinsuffizienz entsteht meist als Folge anderer kardiovaskulärer Erkrankungen wie Hypertonie, einer koronaren Herzerkrankung und nach Herzinfarkten oder Herzmuskelentzündungen. Außerdem gibt es eine familiäre Vorbelastung bei manchen Formen der Herzmuskelerkrankung. Eine Herzinsuffizienz kann durch einen körpereigenen Kompensationsmechanismus befeuert werden. Der Körper stellt eine unzureichende Pumpfunktion fest, gibt dann quasi „Vollgas“ und überfordert das Herzen mit diversen Enzymausschüttungen. Dauerhaft kommt es damitzu einer Überlastung der Herzmuskelzellen."