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Artikelfoto Renault/dpa-mag

Fahrzeuge für den Moped-Führerschein

Mit dem Opel Rocks-e wagt sich zum ersten Mal ein deutscher Volumenhersteller in ein Segment unterhalb des klassischen Pkw und wirft damit ein Schlaglicht auf die Klasse der sogenannten Leichtkraftwagen.

Die ist für Opel vor allem deshalb interessant, weil damit eine völlig neue Zielgruppe erreicht werden kann. Der 2,41 Meter kurze Würfel auf Rädern kostet mit einem Startpreis ab 7990 Euro in der Tat weniger als fast jeder konventionelle Kleinwagen.

Fahren darf man solche Modelle oft schon ab 15 Jahren 

Ein Autoführerschein ist in der Regel nicht nötig. Es genügt meist ein Führerschein der Klasse AM, so wie man ihn etwa für Mopeds braucht. Diesen können seit Sommer 2021 schon 15-Jährige erwerben. Je nach Ausführung (25 km/h und dreirädrig) reicht sogar eine Mofa-Prüfbescheinigung (Mofa-Führerschein). Dafür macht der Gesetzgeber strenge Vorgaben, teilt der ADAC mit: „Sie haben vier Räder, ein oder zwei Sitzplätze, sind auf vier kW Leistung beschränkt, wiegen höchstens 425 Kilogramm und sind bauartbedingt maximal 45 km/h schnell.“ Im Gegenzug verzichtet er allerdings weitgehend auf Crashtests und macht auch keine Vorgaben zur serienmäßigen Sicherheitsausstattung: Während Pkw ohne Airbags, ABS und ESP heute nicht mehr zugelassen werden dürfen, müssen bei den oft auch als Moped-Autos geführten Minis meist die Gurte und allenfalls noch ein Fahrerairbag reichen. Selbst eine regelmäßige Hauptuntersuchen (HU) bleibt den Fahrzeugen erspart.

Vom Kabinenroller zum kleinen E-Mobil 

Das Angebot ist groß und lebt vor allem von Marken aus Italien und Frankreich, wo solche Fahrzeuge sehr gebräuchlich sind. Hersteller wie Ligier, Aixam, Casalini oder Piaggio bieten laut ADAC zwischen etwa 10.000 und 20.000 Euro eine breite Modellpalette an. Vor allem die Elektrifizierung dürfte dieser Klasse noch einen Schub geben.

Ernüchternder Aufprallschutz 

Zwar sprechen viele gute Gründe für kleinere Fahrzeuge, vor allem in der Stadt. Doch so viele Probleme diese Minis lösen könnten, schaffen sie auch neue. Denn zumindest die Experten des ADAC lassen kaum ein gutes Haar an dieser Fahrzeuggattung. Weil es keine offiziellen Crashvorschriften gebe, habe der Test des Aufprallschutzes meist sehr ernüchternde Ergebnisse geliefert, schreibt der Club. Die Fahrstabilität sei bei vielen Modellen fragwürdig. Gerade jüngeren Fahrern mangele es an Erfahrung - zumal die ihren Führerschein in der Regel auf zwei Rädern machen würden und nun auf vier Räder umsteigen könnten. Der ADAC rät deshalb, dass sich Interessenten vor der Anschaffung über den möglichen Einsatzbereich klar werden sollten: „Und der begrenzt sich sinnvollerweise auf die Stadt. Längere Überlandfahrten sind in Leichtkraftfahrzeugen ein No-Go und Nachtfahrten sowie Touren außerhalb geschlossener Ortschaften nicht zu empfehlen.“