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FEUERWERK Neujahrskonzert bildete fulminanten Auftakt des Einbecker BlaudruckJahres 2022

Handwerk, Ästhetik, Kreativität, Geist .

Dies sind nur einige Bereiche, die im Rahmen des FEUERWERK Neujahrskonzertes im „Wilhelm-Bendow-Klaviersalon“ die Schnittmenge für zwei Einbecker Kulturgüter darstellten – die international aufgestellte und mit 6 Jahren noch relativ junge „Klavierstadt Einbeck“ und das Jahrhunderte alte Kulturschwergewicht „Einbecker Blaudruck“.

Elf Pianisten und Pianistinnen der Internationalen FEUERWERK Klavierakademie traten zu diesem feierlichen Galakonzert in Einbecker in Blaudruckmode auf die Bühne und begeisterten mit ihren Klavierrecitalen auf sehr hohem Niveau gut 100 Besucher im Saal und mittlerweile über 800 Onlinebesucher. „Hybrid ist in C-Zeiten ein phantastisches Format, denn es schließt niemanden an der Teilhabe kultureller Veranstaltungen aus“, so Daniel Krümmel, der mit seiner Firma Kümmel Events die technische Leitung dieser professionell aufgestellten Produktion erbrachte. 

Den konzertanten Auftakt des Abends meisterte der erst fünfzehnjährige italienische Akademiepianist Andrea Simone de Nicolò mit der Chopin Etude in Ges-Dur. 15 Jahre künstlerische Entwicklung hätten der junge Pianist und der Verein Konzert- und Kulturfreunde Einbeck e.V. gleicher Maßen absolviert. Der jüngste Pianist der diesjährigen Akademie verdeutliche eindrucksvoll, was sich in einem solchen Zeitraum doch entwickeln könne, so Martin Keil, der als Veranstalter des Abends das Publikum im Saal und an den Bildschirmen in aller Welt begrüßte. Sodann bat Keil mit Gintaras Januševičius den Leiter der FEUERWERK Klavierakademie und mit seiner Frau Patricia M. Keil die Leiterin des Blaudruckjahres auf die Bühne. Die Freude an gemeinsamen organisierten Kulturangeboten vermittelten beide Kulturschaffenden sogleich auch durch erste Einblicke in die zurückliegende Akademiewoche. So hätten die elf Pianisten im Rahmen eines Blaudruckworkshops und bei der Maßanpassung der Blaudruckkonzertkleidung viel Spaß gehabt und auch Verständnis für den großen Wert des Kulturerbes Blaudruck entwickeln können. 

Schon im sechsten Jahr in Folge hatte es also das Konzerthaus TangoBrücke und dessen künstlerischer Leiter Gintaras Januševičius geschafft, wieder elf Pianisten zur anspruchsvollen FEUERWERK Winterklavierakademie in die Klavierstadt einzuladen. Die jungen Ausnahmepianisten wurden während des letzten Jahres bei bedeutenden Wettbewerben und Festivals in der ganzen Welt ausgesucht und exklusiv zur Teilnahme eingeladen. Der Einladung dieses Jahr folgten äußerst talentierte Pianisten aus Litauen, Frankreich, Italien, Südkorea, Estland, Moldawien, Lettland, Russland/Usbekistan, Belgien/England, Deutschland und der Türkei.

Das FEUERWERK Neujahrskonzert machte sodann seinem Namen alle Ehre. Die einzelnen musikalischen Vorträge der FEUERWERK Pianisten überzeugten an diesem Abend mit erstaunlicher Reife, Virtuosität und spürbarer Passion. Die Pianistin Diana Voronetcaia aus Modawien präsentiere in einem anmutigen Blaudruckkleid im Sti

le des Barock die mit enormer Sensibilität vorgetragene Toccata in eMoll von Johann Sebastian Bach. Ihr folgte die aus der Türkei stammende Pianisten Lal Karaalioglu, die mit dem Scherzo in B-Dur von Chopin einen gekonnten Sprung in die Dramaturgie der Romantik vollzog. Timur Osmanov aus Usbekistan/Russland vermochte sodann mit Brahms Klavierstücken, Op.76, Nos. 1, 3, 7, 8 die enorme emotionale Tiefe der im ausgehenden 19. Jahrhunderts entstandenen Werke zu erfassen. Der gerade einmal 17 Jahre junge lettische Pianist Daniils Mickevičs brachte an diesem Abend sodann mit der Sonate Nr. 3 in C-Dur, Op. 2 Nr. 3 das erste große virtuose Werk in vier Sätzen auf die Bühne – und überzeugte. 

Nach rund anderthalb Stunden wurde es sodann Zeit für eine Pause. Während das Publikum im Wilhelm-Bendow-Theater die Zeit nutzen konnte, um mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen und einen Neujahrssekt zu trinken wurde für das Online-Publikum mit einem gekonnten Live-Stream-Talk die Zeit zwischen den beiden Konzerthälften spannend gefüllt. Den Einstieg bot eine Videodoku zum Blaudruck-Artspot am Haus Lange Brücke 9-11. Mit der „größten Blaudrucktischdecke der Welt“ hat Patricia M. Keil 2018 den Blaudruck mit einem Street-Art-Kunstwerk schon einmal in ein neues Licht gerückt. Damals entstand bereits der Kontakt zu Regine Wittram-Poppinga und zu Ulf Ahrens sowie Ulla Schwerin, den heutigen Betreibern des Einbecker Blaudruck. 
Mit Regine Wittram-Poppinga bat Patricia M. Keil sodann auch die erste Blaudruckbotschafterin auf die Bühne. Die Unternehmerin führte rund 17 Jahre lang in der 13. Generation den Betrieb ihrer Familie von Ende der 80er Jahre bis 2005 in die Zukunft. Unter ihrer Regie kam es zu einer Ausweitung des Sortiments, einer Vergrößerung der Ladenfläche und einer starken Präsenz des Blaudrucks in nah und fern. Auch hat Wittram-Poppinga in ihrer Geschäftszeit rund 100 Modeln aufarbeiten lassen und so aktiv zum Erhalt der Blaudruckkultur beigetragen. Kulturelle Ressourcen sowie das wertvolle Wissen um die Tradition hat die Geschäftsfrau 2005 sodann an Ursula Schwerin und Ulf Ahrens weitergegeben. Die beiden Kompagnons vermitteln seit 2005 wie wichtig es ist, den Blaudruck als Einbecker Identität zu bewahren. Ein Bestreben, dass mit der Erhebung des Blaudrucks zum Immaterielles UNESCO Kulturerbe im Jahr 2016 dann auch noch einmal eine starke Bestätigung fand. 

Neben der Blaudruckgeschichte konnte im Live-Stream Talk auch schon zu Beginn des Blaudruckjahres mit Innovation aufgewartet werden. Als erst seit kurzem „von der Blausucht infizierte“ Kreative bat Patricia Keil mit Antje Sänger und Michele Mund die Gründerinnen des jüngst gegründeten Modelabels „Craft Art Textile“ auf die Bühne. Die beiden Mitarbeiterinnen der Firma Reichenbach Wirkstoffe haben einen Großteil der Kleider entworfen und hergestellt, die die Pianisten zum Galakonzert auf der Bühne getragen haben. Auch die Modeschöpferin Michaela Detlof von „Detlof Design“ hat aus Blaudruckstoffen bereits neue Mode entwickelt. Der Live-Stream-Talk wurde abgeschlossen mit der Vorstellung eines kurzweiligen Blaudruck-Imagesvideos aus dem Hause Spieker Fotografie, mit dem die Freude am Schaffen mit den Händen im Rahmen von Workshops für jede und jeden schon beim Zuschauen spürbar gemacht wird.

Nach der Pause versammelten sich frisch gestärkt Offline- und Onlinebesucher wieder, um die nächsten sechs Pianisten im blauen Gewande auf der Bühne zu 

erleben. Das Programm stellte auch im zweiten Teile eine Art Who is Who der großen klassischen Weltliteratur dar. Virtuos präsentiere die estnische Pianisten Viola Asoskova mit Sarcasms, Op. 17 von Prokofiev den höchst dramatischen Auftakt nach der Pause. Der Deutsche Pianist Maik Kronhart brachte sodann die Bilder einer Ausstellung von Mussorgsky auf die Bühne und erfreut neben seinem gekonnten Vortrag das Publikum auch mit einem ausgesprochen lässigen Blaudruck-Outfit. 

Eines der kürzeren, für die Akademie aber bedeutsamen Werke präsentierte der aus Südkorea stammende Pianist YoungHo Park. Das Préludes: Feux d’Artifice, zu Deutsch FEUERWERK, war einst der Namensgeber für die stets zu Neujahr beginnende Klavierakademie. Jedes Jahr würde dieses Stück von einem der Studenten als eine Art Hymne der Akademie vorgetragen, so ließ Januševičius wissen.

Der aus Belgien und England stammende Pianist Nicolas Absalom widmete sich sodann mit großer Hingabe dem Intermezzo in H-Moll Op. 119, einem Werk des Spätromantikers Johannes Brahms. Den musikalischen Schlusspunkt des FEUERWERK Galakonzertes präsentierte die französische Pianistin Mirabelle Kajenjeri mit dem zweiten großen Gesamtwerk des Abends. Sie präsentiere die Sonate in F-moll , Op. 57 von Ludwig van Beethoven. „Diese wundervoll virtuos vorgetragene Appassionata rührte mich zu Tränen.“ ließ Peter Poppinga, der sich gemeinsam mit seiner Frau für diesen wundervollen Auftakt des Blaudruckjahres 2022 bedanke, nach dem Konzert wissen.

Nach rund drei Stunden löste sich die ergreifende Spannung, mit der die vielen Zuschauer jedem einzelnen musikalischen Vortrag zugehört hatten, in einen langanhaltenden warmen Applaus auf. Der Applaus der Onlinezuschauer wurde über Textnachrichten vernehmbar: „Dank an alle Mitwirkenden und Beteiligen für diese wundervolle Musik und die Möglichkeit, per Livestream dabei sein zu können!“, so äußerte sich z.B. der Einbecker Kulturfreunde und Journalist Frank Bertram zum Galakonzert im Chat. 

Das Konzert und die FEUERWERK Akademie 2022 fanden mit dem letzten Ton der Appassionata ihr Ende und das Blaudruckjahr 2022 war damit eröffnet. Mit einem symbolischen Staffelholz bedanke sich Gintaras Januševičius am Ende der Gala bei Patricia M. Keil. Er wolle diesen am Ende des Blaudruckjahres wiederbekommen. Denn dann steht die nächste Edition der FEUERWERK Akademie wieder vor der Tür. Es folgten herzliche Worte des Dankes an die „Cultural Angels“ wie z.B. die AKB-Stiftung, die KWS SAAT SE und den verlässlichen Freundeskreis der TangoBrücke. Ohne diese festen Partner wären Veranstaltungen in dieser Größenordnung in Einbeck nicht denkbar, so Martin Keil voller Freude und Dankbarkeit. Auch viele Partner wie z.B. die Mendelssohn Musikschule machen die FEUERWERK Akademie in Einbeck zu einem echten Heimspiel. 

Die Gesamtaufnahme des Neujahrskonzertes sowie viele weitere Informationen zur Klavierstadt Einbeck können online unter www.klavierstadt.de entdeckt werden.