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Artikelfoto Städtisches Museum Göttingen

Filmbüro Göttingen arbeitet regionale Filmgeschichte auf

Exponate aus Göttinger Filmzeiten gesucht

Es sind Klassiker, heute begehrt bei Filmfans, die sich diese Filme als DVD oder Blu-ray ins Regal stellen. Sie sind aber auch ein Zeitdokument unserer Region. Denn Filme wie „Natürlich die Autofahrer“, „Rosen für den Staatsanwalt“ oder „Hunde, wollt Ihr ewig leben?“ wurden hier gedreht. Für gut ein Jahrzehnt war Göttingen eine bedeutende, wenn nicht sogar die bedeutendste Filmstadt der noch jungen Bundesrepublik Deutschland. Zu verdanken ist dies dem Göttinger Filmatelier, das von Hans Abich und Rolf Thiele gegründet wurde. Mit ihrer Filmaufbau GmbH legten sie den Grundstein für eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte.

Die Eröffnung des damals modernsten Studiokomplexes Deutschlands erfolgte am 21. August 1948. Bis 1961 sind hier rund 100 Spielfilme hergestellt worden, unzählige Schauspiel-Stars waren zu dieser Zeit in der Region zu Gast. Stellvertretend für all die bekannten Namen seien hier Maria Schell, Sonja Ziemann, Gert Fröbe, Günter Pfitzmann, Nadja Tiller und Walter Giller genannt. „Heinz Erhardt hat einen ganz besonderen Stellenwert. Er ist das Gesicht der Filmstadt Göttingen. Insgesamt drehte er acht Filme in den Göttinger Ateliers“, erklärt Sven Schreivogel vom Filmbüro Göttingen.

1961 fiel mit der Komödie „Der verkaufte Großvater“ die letzte Klappe. Hans Moser und Harald Juhnke setzen den Schlusspunkt unter eine erfolgreiche wie auch bedeutsame Filmgeschichte, die weit über die Grenzen der Stadt hinaus reicht. Gedreht wurde für die rund 100 Spielfilme nicht nur im Atelier und in Göttingen, sondern auch im Umland. So wurden etwa Kassel, Einbeck und Bad Sooden-Allendorf zur Filmkulisse. Eine ganze Region war mehr als ein Jahrzehnt im Filmfieber, die Menschen neugierig, hinter welcher Ecke als nächsten eine Filmkamera samt Schauspiel-Star stehen könnte.

Ein Stück dieser Zeit will das Filmbüro zurückholen. Derzeit arbeitet das Team an einer Dauerausstellung, einem Stadtrundgang zu Original-Drehorten und dem Aufbau eines regionalen Filmarchivs. Auch ein Buchprojekt zum Jubiläum „75 Jahre Filmstadt Göttingen“ (23. August 2023) und eine Zeitzeugen-Dokumentation sind in Arbeit. Auf das bisher Geleistete kann das kleine Team stolz sein. Beispielsweise ist es gelungen, alte Ateliertechnik wieder aufzuspüren, seltene Fotografien von Filmsets ausfindig zu machen und Kinoplakate von Göttinger Produktionen aus dem Ausland zu erwerben.

Inzwischen ist Göttingen auch „Tatort“-Stadt des Norddeutschen Rundfunks. Den Auftakt bildete die Folge „Das verschwundene Kind“ mit Maria Furtwängler und ihrer neuen Partnerin Florence Kasumba. Die Erstausstrahlung am 3. Februar 2019 sahen 9,77 Millionen Zuschauer. Damit rückte die frühere Filmmetropole Göttingen nach langer Zeit wieder in den Fokus als TV-Kulisse.

Doch das Filmbüro ist sich sicher, dass noch mehr möglich ist. Die „Initiative Drehort Göttingen“ will vor allem TV-Produktionen in die Region holen. Angelika Daamen, Geschäftsführerin von Göttingen Tourismus und Marketing, ist Teil dieses Teams. Sie ist in ihrer Funktion von städtischer Seite her verantwortlich für die Koordinierung der „Tatort“-Dreharbeiten und bringt ihre ganze Expertise sein. Sie weiß genau, was eine Region bieten muss, um ein attraktiver Drehort zu sein, und sie weiß, dass die Region rund um Göttingen mehr als genug zu bieten hat.

Wer zuhause noch Exponate aus Göttinger Filmzeiten hat, meldet sich bitte beim Filmbüro unter 0173/8350314 oder kontakt@filmstadt-goettingen.de

Homepage: filmstadt-goettingen.de 
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