Werbung
Artikelfoto Marianne Langefeld. Foto zVg.

Freilichtbühne Tannenkamp: Saisonfinale mit tollem Programm

Im Gespräch mit Marianne Langefeld zur Interaktiven Lesereise am 27. August

Die Freilichtbühne Tannenkamp bereitet sich auf den krönenden Abschluss ihrer diesjährigen Saison vor. Am Samstag, 26. August, erwartet das Publikum der Freilichtbühne ein mitreißendes Konzert mit Michael Holderbusch und den Happy Ukuleles. Diese talentierten Künstler werden mit ihrer einzigartigen Musik und Energie die Bühne zum Beben bringen. Der Sonntag, 27. August, verspricht eine literarische Reise mit dem Leseduo Wilder Mohn. Sie werden die Zuschauer in die faszinierende Welt der Geschichten entführen und für ein unterhaltsames Nachmittagserlebnis sorgen. Am Freitag, 1. September, wird das Publikum in den Bann von Mortal Terror und Victim gezogen. Ein weiterer Höhepunkt erwartet das Publikum am Samstag, 2. September, wenn Ludmilla und Spellbound eine märchenhafte Geschichte auf die Bühne zaubern. Die Besucher können dann in eine magische Welt voller Musik und Emotionen eintauchen. Decent Romantics und Feivel‘s Five zeigen am Samstag, 16. September ihr Können bevor die Nordhessischen Hardrocker Ampyred und Lane den krönenden Abschluss der Saison bilden. Wir trafen Marianne Langefeld, Lesekünstlerin zu einem Interview, um näheres über Ihr Können und Ihren außergewöhnlichen Beruf zu erfahren. Sie gastiert am letzten August-Sonntag mit dem Leseduo „Wilder Mohn“ auf der Freilichtbühne.

meinMünden: Liebe Frau Langefeld, Sie sind „Lesekünstlerin“. Was genau darf man darunter sich vorstellen und was hat Sie dazu motiviert, sich auf diese kreative Art des Vorlesens zu spezialisieren?

Frau Langefeld: Eine „Lesekünstlerin“ bringt in besonderer Weise – eben durch Vorlesen mit schauspielerischen Elementen wie ausdrucksbetontes Sprechen und szenische Darbietung – Literatur dar. Dabei wird nicht einfach ein Buch aufgeschlagen und vorgelesen. So entwickeln meine Partnerin Carmen Barann und ich - gemeinsam sind wir das Leseduo „Wilder Mohn“ – umfangreiche Leseprogramme aus unterschiedlichen literarischen Genres. Bei unseren Lesungen wollen wir Geschichten erzählen, oft zusammengestellt aus Lyrik, Prosa, aus Briefen, Biografien usw. Nahezu 30 unterschiedliche Themen haben wir auf diese Weise erarbeitet und sehr häufig in Zusammenarbeit mit wunderbaren Musikerinnen und Musikern zu schönen und interessanten Lesungen entwickelt. Motivation bei unserer Arbeit ist die gemeinsame Liebe zur Literatur und natürlich die Liebe zum Lesen und Vorlesen.

meinMünden: Seit wann gestalten Sie interaktive Lesereisen wie Ende des Monats auf der Freilichtbühne? Könnten Sie uns ein wenig über den Ursprung und die Entwicklung dieser Idee erzählen?

Frau Langefeld: Carmen Barann und ich treten nun schon 10 Jahre gemeinsam auf, aber jede von uns hat auch ihr eigenes Soloprogramm. Vorangegangen ist eine umfangreiche Ausbildung zur Vorleserin mit Stimmtraining, Aussprachebildung, Darstellung. Über dieser Ausbildung haben Carmen und ich uns kennengelernt und schnell verabredet, mit gemeinsamen Leseprogrammen an die Öffentlichkeit zu gehen. Die Freilichtbühne am Tannenkamp ist mit ihrer verwunschenen Stimmung mitten im Wald ein ganz besonderer Veranstaltungsort. Doch auch in Kirchen, Cafés, in privaten Gärten, im Forstbotanischen Garten hier Hann. Münden und auch überregional in vielen Städten haben wir wunderbare Orte mit besonderer Atmosphäre für unsere Lesungen kennenlernen dürfen.

meinMünden: Was inspiriert Sie, Ihre Lesereisen anzubieten? Gibt es bestimmte Ziele oder Botschaften, die Sie durch Ihre interaktiven Vorleseerlebnisse vermitteln möchten?

Frau Langefeld: In erster Linie möchten wir unser Publikum gut unterhalten. Wenn dabei auch noch etwas Wissenswertes hängenbleibt, wie zum Beispiel bei unseren biografischen Programmen über Komponisten und Musiker der Klassik oder über bekannte Schriftsteller, dann freut uns das. Oder wenn wir unsere Liebe zur Lyrik vermitteln können. Denn natürlich sind wir selbst voll Begeisterung für die Texte und Gedichte, die wir vortragen. Und wenn sich das auf das Publikum überträgt, dann ist unser „Ziel“ erreicht und wir freuen uns darüber.

meinMünden: Können Sie uns mehr über Ihre Zielgruppe erzählen? Welche Altersgruppen oder Arten von Veranstaltungen sprechen Sie mit Ihren Lesereisen an?

Frau Langefeld: Unsere Leseprogramme richten sich grundsätzlich an alle Menschen, die an Literatur und schönen Geschichten interessiert sind und auch Freude an dieser besonderen Vortragsform, dem Vorlesen mit darstellerischen Elementen und Musik, haben. Doch natürlich gibt es auch Lesungen vor speziellem Publikum, so haben wir schon eigens für sie entwickelte Programme z.B. vor Gartenfreunden oder dem Lions-Club erarbeitet. Zurzeit bereiten wir uns auf eine Hexenlesung für Kinder vor, die am 27. August, um 15 Uhr, auch wieder auf der Freilichtbühne stattfindet. Lesungen für Kinder, z.B. in der Stadtbücherei, in Schulen und Kindergärten, sind für mich persönlich stets eine große Herausforderung, aber auch eine ebenso große Freude. Zu erleben, wie die Kleinen zuhören, aktiv mitgehen und Spaß haben, ist für mich immer wieder schön zu erleben. Wir treten bei Geburtstagen, Hochzeiten, Firmenjubiläen und anderen Festlichkeiten oder besonderen Jahrestagen auf. Lesungen zur Erinnerungskultur liegen uns sehr am Herzen und wir sind dankbar im November zur Reichspogromnacht in der früheren Synagoge in Dransfeld auftreten zu dürfen. Konzertante Lesungen als Begleitung zu festlichen Weihnachtsmenüs – in diesem Jahr im Cafè am Sandmarkt und im Stormmuseum Heiligenstadt – gestalten wir mit Begeisterung stimmungsvoll, der Humor darf dabei aber nicht zu kurz kommen. Die Bandbreite unserer Lesungen ist groß und damit auch die Bandbreite der Menschen, die wir mit unseren Lesungen ansprechen. Und an Ideen für neue Lesekonzepte mangelt es uns auch nach so langer Zeit nicht.

meinMünden: Als Lesekünstlerin sind sicherlich besondere Fähigkeiten gefragt. Welche Fertigkeiten oder Qualitäten halten Sie für besonders wichtig, um eine fesselnde und interaktive Lesereise zu gestalten und das Publikum in die Welt Ihrer Geschichten einzubeziehen?

Frau Langefeld: Größte Voraussetzung so etwas zu tun, ist die Freude daran. Es soll uns immer Spaß machen. Denn nur wenn wir begeistert von dem sind, was wir machen, überträgt sich diese Begeisterung auch auf unsere Gäste. Und ohne unsere Freude an unterschiedlichster Literatur, am Buch überhaupt, geht es auch nicht. Die Fähigkeit, den Text sprachlich gekonnt zu vermitteln und ein bisschen schauspielerisches Talent gehören unbedingt zu einer Lesung, damit die Freude am Zuhören und ja, auch am Zuschauen entsteht. Neben einem vielleicht angeborenen Talent wurden die Grundlagen dazu in unserer monatelangen Ausbildung gelegt. Und wir arbeiten selbstverständlich an unserer Weiterentwicklung.