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Artikelfoto Claus Demandt, Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Witzenhausen und Werner Kreßner, 1.Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr

Freiwillige Feuerwehr Witzenhausen

1873-2023: Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Witzenhausen

Die Freiwillige Feuerwehr Witzenhausen befindet sich im Endspurt der Vorbereitungen für das große Fest aus Anlass ihres 150-jährigen Bestehens sowie 50 Jahre Partnerschaft mit der Feuerwehr St. Vallier. Zu diesem besonderen Jubiläum haben der Vorsitzende der Witzenhäuser Wehr Werner Kreßner, der Wehrführer Claus Demandt und ihr Team ein umfangreiches Programm ausgearbeitet, welches im April und im September dieses Jahres stattfinden wird. Von einfachsten Mitteln der Brandbekämpfung in der Gründerzeit bis zur technischen Ausrüstung in der Gegenwart war es jedoch ein langer Weg. Auch wenn die Ausbildung und Technik in diesem Zeitraum – und bereits vor der offiziellen Gründung der Witzenhäuser Feuerwehr – stets der jeweiligen Zeit angepasst und aktualisiert wurde, so ist eines gleich geblieben: Der freiwillige und ehrenamtliche Einsatz im abwehrenden Brandschutz und technischen Hilfsdienst zahlreicher Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen in den vergangenen über 150 Jahren.

Die älteste Feuerordnung

Aus dem Jahr 1538 stammt die älteste Feuerordnung und belegt den Entschluss der Bürgerschaft, sechzig Jahre nach dem verheerenden Stadtbrand von 1479, auf Dauer nun für den Feuerschutz innerhalb der Stadt Witzenhausen zu gewährleisten. Zunächst gelang dies jedoch nur bedingt, denn 1809 suchte eine Feuerkatastrophe die Stadt erneut heim und verschlang über zwei Drittel des bebauten Stadtgebietes. Das sich Feuer, die außer Kontrolle geraten waren, immer wieder rasch ausbreiten konnten, war neben der engen Bauweise und den damals doch eher einfachen Möglichkeiten zur Brandbekämpfung auch einer schlecht ausgebildeten Pflichtfeuerwehr geschuldet. Somit war ein nachhaltiger Schutz vor Feuersbrünsten nicht möglich und der Stand der Ausbildung war allerorten ähnlich schlecht. Nach langen Debatten und Beratungen entschied man sich für die Abkehr von der Institution Pflichtfeuerwehr. Dieser einschneidende Systemwechsel bereitete den Weg zum System der Freiwilligen Feuerwehren. 1841 formierte sich in Sachsen das erste „Feuerlösch- und Rettungscorps“ und bald darauf entstanden in weiteren Städten Freiwillige Feuerwehren. 
Im November 1873 fanden sich 40 Bürger im Saal des Rathauses ein und beschlossen die Gründung der Witzenhäuser Wehr. Schon drei Jahre darauf wurde der Kreisfeuerwehrverband gegründet, zu deren Gründern unter anderem auch die neue Feuerwehr aus Witzenhausen gehörte. Ab der zweiten Jahrhunderthälfte wurde die Wehr vor neue Herausforderungen gestellt. Die Weichenstellung für die erfolgreiche Zukunft erfolgte vor allem in den 70er Jahren. Neben der Anschaffung einer modernen Metz Drehleiter (1975) trainierte in der vier Jahre zuvor gegründeten Jugendfeuerwehr der Feuerwehrnachwuchs. Der personelle Aufschwung und die beengten Verhältnisse im alten Feuerwehrgerätehaus führten 1979 zum Umzug in die heutige Stützpunktwache an den Eschenbornrasen.

50 Jahre Partnerschaft der Feuerwehren Witzenhausen und Saint Vallier

Erste Kontakte zwischen den Wehren wurden Anfang der 70er Jahre geknüpft

Bei den Festlichkeiten zum 150- jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Witzenhausen im April wird auch die 50 Jahre währende Partnerschaft zwischen den Brandschützern aus Witzenhausen und der Partnerstadt St. Vallier im Mittelpunkt stehen. „Im Laufe dieser fünf Jahrzehnte sind viele Freundschaften entstanden“, betont der erste Vorsitzende der Witzenhäuser Wehr, Werner Kreßner.

Anfang der 1970er Jahre knüpfte der damalige Bürgermeister von St. Vallier, Witsen-Adelmann die ersten Kontakte zu seinem Witzenhäuser Amtskollegen Harberg. 1973 war die erste Delegation aus Frankreich beim 100- jährigen Bestehen der Feuerwehr Witzenhausen an der Werra zu Gast. Diesem Ereignis schloss sich eine Vielzahl von Besuchen und Gegenbesuchen an. Nach der Verschwisterungsfeier zwischen Witzenhausen und St. Vallier beim Erntedankfest 1975 begab sich ein Jahr später eine Witzenhäuser Delegation aus dem gleichen Anlass in die 100 Kilometer südlich von Lyon gelegene Stadt. Auch die Witzenhäuser Johannisberg-Schule und die Schule André Cotte aus St. Vallier feiern in diesem Jahr das 50-jährige Bestehen des gemeinsamen Schüleraustauschs. 1976 erfolgte dann die Verschwisterung in St. Vallier. Drei große Busse reisten aus Witzenhausen an. Mit einem großen Festumzug wurde die offizielle Urkunde unterschrieben. In Anwesenheit der Witzenhäuser Brandschützer erfolgte 1992 in St. Vallier die Übergabe der Europafahne vom Europarat, und 2009 besuchten die Kirschenstädter mit einer Abordnung die Einweihungsfeier der neuen Feuerwehrstützpunktwache in St. Vallier. 
Die Witzenhäuser Delegation durfte auch in voller Uniform an den Veranstaltungen zum französischen Nationalfeiertag teilnehmen und legte einen Kranz nieder. Die Teilnahme von deutschen Uniformträgern an der Zeremonie wurde durch die anwesenden Vertreter der Kriegsveteranen und den ehemaligen Widerstandskämpfern sehr begrüßt. Diese Städtepartnerschaft hat sich im Laufe der vielen Jahre durch zahlreiche Kontakte und gegenseitige Besuche hervorragend entwickelt, betonen die Kameraden aus der Kirschenstadt und dem Rhônetal. 

DAS PROGRAMM

24. April: Schauübung am Capitol Kino

28. April: Magistratsempfang im Rathaus Witzenhausen; ab 17 Uhr

29. April: Festveranstaltung in der Wache „Am Eschenbornrasen“ ; ab 19 Uhr

30. April: 50 Jahre Partnerschaft mit der Feuerwehr St. Vallier