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Fünf Forderungen gegen den Fachkräftemangel

Erfolgreiche Klimawende braucht leistungsfähiges Handwerk

Der Fachkräftemangel und die Arbeitsauslastung im Handwerk bedrohen eine erfolgreiche Klima- und Energiewende. Davor warnen die Gewerkschaft IG Metall und die Zentralverbände des Heizungs-Sanitär- Klimahandwerks, der elektro- und informationstechnischen Handwerke, des Metallhandwerks und des Tischler- und Schreinerhandwerks. Bei einem gleichzeitig wachsenden Bedarf, insbesondere in der energetischen Gebäudesanierung, fehlen hierfür bereits jetzt bis zu 190.000 Fachkräfte. 

Die Organisationen fordern deshalb von der Bundesregierung schnelle Unterstützung, um die Mängel bei der Fachkräftegewinnung abzustellen. Die Verbände repräsentieren insgesamt 169.000 Betriebe mit 1,6 Millionen Beschäftigten. Insbesondere ein Sanierungsstau bei den 19,2 Millionen Wohngebäuden bedroht die Klimaziele. Durch mangelnde Sanierung der Gebäudehüllen und veraltete Energietechnik sind diese für bis zu 30 Prozent der Treibhausgase in Deutschland verantwortlich. Während die Bundesregierung bis 2045 Klimaneutralität anstrebt, hat sie im Gebäudesektor die Klimaziele 2020 und 2021 deutlich verfehlt. Gleichzeitig droht die Verteilung der Transformationskosten die angespannte Situation sozial zu verschärfen. In einer gemeinsamen Erklärung zur energetischen Gebäudesanierung erheben die Sozialpartner unter anderem fünf konkrete Forderungen, um mit aktiver Unterstützung der Politik eine Fachkräfte- und Klimawende zu erreichen: 
 
1. Sofortprogramm: Die Bundesregierung ist aufgerufen, Energieeffizienz, die Dekarbonisierung der Wärmenetze und ein neues Gebäudeenergiegesetz mit konkreten Zielen und Zahlen zu hinterlegen. Dazu zählen konkrete Umsetzungsschritte und verlässliche Sanierungsförderungen. Zudem muss die Politik – im Zuge ihres Monitorings zur Umsetzung der Klimaziele – auch die Fachkräftesituation kontinuierlich und transparent bewerten.  

2. Ausbildung und Qualifizierung: Berufsschulen, Kompetenzzentren und Bildungseinrichtungen des Handwerks arbeiten bereits heute personell und technisch an der Belastungsgrenze und brauchen bessere Ausstattungen. Die Politik muss für eine Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung sorgen. Alle beruflichen Bildungswege verdienen ein Klima der Wertschätzung. Dafür ist ein Ausbau des Aufstiegs-BAföGs und die Freistellung von Kosten für Fort- und Weiterbildungen wie zum Beispiel die Meisterausbildung notwendig.  

3. Digitalisierung: Dringend erforderlich für die gebäudetechnischen und Ausbauhandwerke sind optimale, digitale Ökosysteme zur Vernetzung von Handwerkern und weiteren Akteuren wie Energieberatern, Genehmigungsbehörden und Fördermittelgebern, um effizient und fachübergreifend zusammenarbeiten zu können. 

4. Tarifbindung: Die Fachkräftesicherung im Handwerk gelingt insbesondere mit guten und tariflich abgesicherten Arbeits- und Ausbildungsbedingungen. Staatlich geförderte Sanierungsmaßnahmen müssten deshalb für einen fairen Wettbewerb an die Tarifbindung der Unternehmen gekoppelt werden.  

5. Branchendialog: Die Zentralverbände und IG Metall erwarten einen Branchendialog mit der Politik, um belastbare Vereinbarungen im Sinne der Fachkräftesicherung und der Klimaziele zu treffen.