Ganz authentisch
Die Berliner Schauspielerin Yvonne Ernicke spielt im Krimi „Weserblut“Die Schauspielerin Yvonne Ernicke spielt die Polizeichefin von Hann. Münden im Flim „Weserblut“, dem Krimi von Filmemacher Jacob Gisik, der im Jahr 2025 in die Kinos kommen soll. Nach den Dreharbeiten in Hann. Münden bot sich die Gelegenheit bei einer Tasse Kaffee und einem feinen Stück Kuchen von der Bäckerei Mengel mit ihr zu sprechen.
Yvonne Ernicke ist bekannt aus Film und Fernsehen und in der deutschen Schauspielszene seit über 25 Jahren ein Begriff. Die Berlinerin spielte u.a. in den RTL-Serien „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ oder „Verbotenen Liebe“. Im Kino ist sie nächstes Jahr neben Ulrich Tukur zu sehen in „Martin liest den Koran“ oder in „The Buzzer“, in dem sie die BND Agentin Renate Müller spielt. Auch auf den verschiedensten Theaterbühnen ist sie zu Hause.
Auf die Frage, was an der Rolle im „Weserblut“ besonders reizt, sagt Ernicke: Ich glaube es ist wichtig, dass es eine Frau in dieser Position gibt. Die Polizeichefin möchte die junge Kommissarin unterstützen und glaubt an sie, das finde ich schön“, erzählt Ernicke. Wenn Sie durch die Straßen Hann. Mündens geht, kommt sie ins Schwärmen. Die Stadt biete mit den vielen alten Fachwerkhäusern und den engen Gassen eine einmalige Filmkulisse. Bei einem so spannenden Filmprojekt wie „Weserblut“ dabei sein zu dürfen, sei ein Geschenk für sie. „Ich nehme grundsätzlich nur Rollen an, für die mein Herz schlägt“, berichtet Ernicke weiter. Dies mache es ihr einerseits leicht die Rollen einzunehmen, andererseits sind Rollen, die sie interessieren rar. Das heißt für sie daher auch, dass es für manche Projekte kein Geld gibt. „Das ist mir lieber, als wenn ich mir selbst untreu werden würde“, betont die Schauspielerin.
Um ihre Ideale zu leben, erfindet sich Ernicke deshalb regelmäßig neu. Zum Glück ist die quirlige Powerfrau mit vielen Talenten gesegnet. Nach dem Schauspielstipendium von der oskarprämierten Hollywood-Ikone Susan Batson wurde Yvonne gecastet von Judy Hendersen und drehte u.a. mit den Schauspielern Wass Stevens und Michael Glover. Ihr Debüt-Kurzfilm "partners in crime"gewann den Supershortaward des British Council. Seit 15 Jahren komponiert und singt sie live und im Studio und auf der Bühne. Außerdem moderiert und spricht sie für Kultur, Medien und Werbung. Nebenbei schreibt die studierte Germanistin an einem multimedialen Buch.
Vorfahren kamen aus Ostpreußen und Schlesien
Geboren ist sie in Luckenwalde, einer kleinen Kreisstadt in Brandenburg in der Nähe von Berlin. Vor dem Mauerfall ist sie mit Mutter und Stiefvater nach West-Berlin ausgewandert durch einen Ausreiseantrag. “Wir saßen viereinhalb Jahre in einer schimmeligen Einzimmerwohnung auf gepackten Koffern bis wir plötzlich innerhalb von zwölf Stunden die DDR verlassen mussten.” berichtet Ernicke weiter. Damals war sie neun Jahre alt. Bis jetzt erinnert sie sich nur bruchstückhaft an ihre Kindheit. „Meine Vorfahren kamen aus Ostpreußen und Schlesien, vermutlich mit jüdischem Backround. Erlebnisse aus Migration und Flucht sind daher stark in unserer Familie verankert“, so Ernicke.
Früh mußte sie sich in Berlin durchkämpfen, hat auf eigene Faust schon mit 13 ihre Schauspielkarriere organisiert. „Ich mochte das auch irgendwie, meinen Weg allein zu finden - voller Abenteuer“, erzählt sie. So ist ihr Weg bis heute nie gradlinig gewesen. Dabei war ihr stets das Wichtigste, auf ihr eigenes Herz zu hören. „Das bin eben ich - authentisch. Ich nehme einfach gerne die Vogelperspektive ein, um die Dinge in einem anderen Rahmen zu sehen“, sagt sie mit einem Augenzwinkern und lächelt dabei zufrieden.