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Artikelfoto Gemeinsames Engagement für gelungene Inklusion: (v.li.) Julia Weber (Fachkraft für berufliche Integration), Frank Nützler (Jobcoach), Eric Nemeth und Wanfrieds Bürgermeister Wilhelm Gebhard. Foto: zVg.

Gelebte Inklusion auf dem Bauhof der Stadt Wanfried

Dank der wachsenden Bereitschaft heimischer Unternehmen wächst die Zahl sogenannter Außenarbeitsplätze.

Wenn er von seiner Arbeit spricht, strahlen seine Augen, die Begeisterung schwingt in jedem seiner Worte mit. Eric Nemeth ist glücklich. Glücklich, zum Team des Bauhofs der Stadt Wanfried zu gehören. „Ich find’s einfach super hier“, sagt der 21-Jährige.

Dass er dort arbeiten kann, ist dem guten Miteinander der Werraland Lebenswelten und der Stadt Wanfried zu verdanken. Von einer wunderbaren Win-win-Situation spricht Bürgermeister Wilhelm Gebhard. „Wir haben mit Eric eine echte Verstärkung für unseren Bauhof gewonnen und die Lebenswelten haben einem jungen Menschen einen Arbeitsplatz außerhalb der Werkstatt am Hessenring ermöglicht“, so Gebhard.

Inklusion durch Arbeit – das ist eine der Kernaufgaben der Werraland Lebenswelten. Julia Weber, Fachkraft für Berufliche Integration, und Jobcoach Frank Nützler sind eng vernetzt mit heimischen Unternehmen und kommunalen Einrichtungen, um Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen zu realisieren.

 

Ein Teil des Arbeitsmarktes

44 Personen haben sie mittlerweile im Werra-Meißner-Kreis auf einen sogenannten BIB-Platz vermittelt. BIB steht für Betriebsintegrierten Beschäftigungsplatz. „Menschen mit Beeinträchtigungen erhalten so die Möglichkeit, in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes zu arbeiten, bleiben aber Beschäftigte unserer Lebenswelten. Ein Übergang in den ersten Arbeitsmarkt ist hierbei jederzeit möglich“, sagt Julia Weber.

Eric Nemeth hat seit 1. Mai einen erst einmal über ein Jahr laufenden BIBPlatz. Zuvor absolvierte er ein einjähriges Praktikum auf dem Bauhof. „Eric ist eine Bereicherung, er leistet großartige Arbeit, hat eine große Akzeptanz im Kollegenkreis, daher war sich der Magistrat sofort einig, Erik nach seinem Praktikum diese betriebsintegrierte Beschäftigung zu ermöglichen“, sagt Bürgermeister Gebhard. „Dafür und für die Unterstützung von Frau Weber sowie Herrn Nützler bin ich sehr dankbar“, sagt der Heldraer. Diese Dankbarkeit und das kollegiale Miteinander treiben ihn an. „Motivieren muss man mich aber nicht, ich habe immer Lust zu arbeiten“, sagt Eric. Jeden Mülleimer, jede Grünfläche kenne er.

Die Blumenkübel in der Wanfrieder Marktstraße sind unter anderem sein Revier. Tägliches Gießen, Beete sauber halten, Eric nimmt seinen Job sehr ernst. Unterstützt die Kollegen beim Heckenschnitt, hilft beim Rasenmähen, säubert Rabatten und die Regeneinläufe in den Gullis. „Das ist eine schwere Arbeit, danach bin ich abends richtig kaputt“, sagt Eric lachend.

 

Ein Teil der Stadt

Geht es nach ihm, bleibt er nicht nur ein weiteres Jahr auf dem Wanfrieder Bauhof. „Als Wanfrieder in Wanfried für die Stadt und damit alle Wanfrieder zu arbeiten, ist das Schönste, was ich mir vorstellen kann“, so Eric. „Unser Auftrag ist es, beeinträchtigte Menschen zu unterstützen, damit sie außerhalb des geschützten Bereiches Werkstatt arbeiten können“, sagt Frank Nützler. Dank der wachsenden Bereitschaft heimischer Unternehmen wachse die Zahl sogenannter Außenarbeitsplätze stetig. „Inklusion ist keine Einbahnstraße. Sie kann nur erfolgreich sein, wenn beide Seiten – wir als Einrichtung der Behindertenhilfe und Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes – gemeinsam Teilhabe von beeinträchtigten Menschen fördern, um Ihnen damit ein Mehr an Selbstbestimmung und Lebensqualität zu ermöglichen “, so Nützler. Wenn das dann so funktioniere wie bei Eric, sei das Inklusion, wie sie kaum besser gehe.