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Grippeschutzimpfung: Wie man sich vor der Influenza schützen kann

Ich habe eine Grippe - so redet manch einer daher, der eine zwar fieberhafte, aber doch eher harmlose Erkältung hat - einen «grippalen Infekt».

Die Grippe dagegen ist eine ernst zu nehmende Infektionskrankheit, die vor allem für ältere oder vorerkrankte Menschen ernst verlaufen und auch tödlich enden kann.

Als bestmögliche Schutzmaßnahme gilt die Grippeimpfung, die die Ständige Impfkommission (Stiko) für gefährdete Personen empfiehlt.
Besonders in dieser Saison könnte der Pieks ratsam sein, denn «mit jedem Jahr, in dem die Grippe nicht oder kaum zirkuliert, wird die Wahrscheinlichkeit größer, dass es zu einer stärkeren Grippewelle kommt», sagt Prof. Bernd Salzberger, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie. In den vergangenen zwei Jahren gab es durch das konsequente Maskentragen nur wenige Fälle.

Wer sollte sich impfen lassen?

Vor allem älteren Menschen ab 60 Jahren, Schwangeren ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel sowie Menschen mit Grunderkrankungen empfiehlt die Stiko die Impfung. Der Grund: Für diese Personen kann eine Infektion eine erhöhte gesundheitliche Gefährdung bedeuten.
Für ältere Menschen ist die Schutzmaßnahme laut Deutscher Seniorenliga sinnvoll, da das Abwehrsystem mit zunehmendem Alter nicht mehr so effektiv arbeite und diese Personengruppe durch chronische Erkrankungen oft vorbelastet sei.

Zu den Grundleiden, die schwerere Krankheitsverläufe begünstigen, zählen laut Robert-Koch-Institut (RKI) unter anderem chronische Krankheiten der Atmungsorgane, Leber-, Nieren-, Herz-, Kreislauf- oder chronische neurologische Krankheiten sowie Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes.

Eine Grippeschutzimpfung wird auch Menschen empfohlen, die einem erhöhten beruflichen Risiko ausgesetzt sind, etwa medizinischem Personal sowie Pflegepersonen von Risikopatienten.

Wann sollte ich mich impfen lassen?

Jährliche Grippewellen mit erhöhter Aktivität von Influenzaviren haben in der Vergangenheit meist nach der Jahreswende begonnen. Bis sich der Infektionsschutz nach der Impfung aufgebaut hat, dauert es 10 bis 14 Tage. Um auf Nummer sicherzugehen, rät das RKI, sich ab Oktober, spätestens bis Mitte Dezember impfen zu lassen.

Aber auch später, also zu Beginn oder im Verlauf einer Grippewelle, ist die Impfung noch sinnvoll, da nie genau vorhergesagt werden kann, wie lange eine Welle dauert. Der Impfschutz nimmt etwa drei Monate nach der Injektion langsam wieder ab.
Infektiologe Salzberger rät zur jährlichen Impfung, da die Impfstoffe an die jeweils zirkulierenden Influenza-Stämme angepasst würden: «Die Impfstoffe bieten nur für die jeweils aktuelle Saison den bestmöglichen Schutz.» Weil der Impfschutz nachlässt, seien viele Geimpfte nach Ablauf eines Jahres «wahrscheinlich nicht mehr ausreichend geschützt.»

Welchen Schutz bringt die Grippeimpfung?

Keinen 100-prozentigen. Trotz Impfung kann man erkranken. Der saisonale Impfstoff enthält Bestandteile der Virusvarianten, die für die kommende Saison erwartet werden. Da die Weltgesundheitsorganisation WHO die Zusammensetzung für den Impfstoff jedes Jahr bereits im Frühjahr festlegt, um den Impfstoffherstellern genügend Zeit zu geben, gibt es Unsicherheiten. Denn die Viren verändern sich schnell.

Es sei möglich, «dass die in der folgenden Saison hauptsächlich auftretenden Influenzaviren nicht so gut mit den im Impfstoff enthaltenden Virusstämmen übereinstimmen», schreibt das RKI. Bei einer sehr guten Übereinstimmung könne die Schutzwirkung bei jungen Erwachsenen bei bis zu 80 Prozent liegen.

Aufgrund ihrer reduzierten Immunantwort können ältere Menschen ihr Risiko, an einer Influenza zu erkranken, nur etwa halbieren. Aber wie bei Corona gilt: Eine Erkrankung verläuft bei geimpften Personen in der Regel milder als bei Ungeimpften. Das zeigten viele Studien, informiert die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV).

Gibt es Alternativen zur Impfung, um sich zu schützen?

Ja, was auch die zuletzt nur sehr wenigen Grippefälle im Maskenzeitalter belegen. «Eine Maske bei Infizierten verringert das Risiko einer Weitergabe, eine FFP2-Maske bei Nicht-Infizierten das einer Infektion», sagt Bernd Salzberger.

Weil keine Impfung zu 100 Prozent schützt, legt das RKI weitere Maßnahmen nahe: So sollten vor allem Risikopatienten genügend Abstand zu Personen mit Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung halten. Großeltern etwa können den Besuch bei erkrankten Enkelkindern verschieben. Regelmäßiges gründliches Händewaschen kann das Risiko einer Atemwegsinfektion ebenfalls vermindern.

Hat die Grippeimpfung Nebenwirkungen?

«Der saisonale Influenza-Impfstoff ist in der Regel gut verträglich», schreibt das RKI. Doch Lokalreaktionen wie leichte Schmerzen, Rötung und Schwellung an der Impfstelle sind nicht ausgeschlossen. Gelegentlich treten auch typische Erkältungssymptome wie Fieber, Frösteln oder Schwitzen, Müdigkeit, Kopf-, Muskel- oder Gliederschmerzen auf.

Meistens klingen diese Beschwerden innerhalb von ein bis zwei Tagen folgenlos wieder ab, so das RKI. Bei Hochdosis-Impfstoffen seien ausgeprägtere lokale Nebenwirkungen möglich. Wird ein Lebendimpfstoff als Nasenspray verabreicht, kann die Nase vorübergehend verstopft sein oder laufen.

Ist es problematisch, sich gleichzeitig gegen Influenza und Covid-19 impfen zu lassen?

Laut Stiko-Empfehlung ist die simultane Impfung möglich. Zwischen Covid-19-Impfungen und der Verabreichung anderer Totimpfstoffe muss kein Impfabstand von 14 Tagen mehr eingehalten werden. Jedoch könnten Impfreaktionen häufiger als bei der getrennten Gabe auftreten. Die Injektion sollte jeweils an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgen. dpa