Herzschwäche und Stress
Universitätsmedizin Göttingen sucht Teilnehmer für klinische StudieErhöhter emotionaler Stress kann zu Herzbeschwerden, Unzufriedenheit und einer eingeschränkten Lebensqualität führen. Kann in solchen Fällen durch eine bessere Verständigung zwischen Patienten, Angehörigen und Ärzten die Gesundheit und das Wohlbefinden der Patienten gesteigert werden? Dies soll in einer klinischen Studie im europäischen ESCAPE-Projekt untersucht werden. Die Studie startet jetzt an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG).
„Wir möchten prüfen, ob eine langfristige, patientenzen-trierte und teambasierte Unterstützung der Behandlung, die Lebensqualität, Risikofaktoren und psychische Belastung der Patienten im Vergleich zur Standardbehandlung verbessert“, sagt der Leiter der klinischen Studie im ESCAPE-Projekt, Prof. Dr. Christoph Herrmann-Lingen, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und Mitglied im Vorstand des Herzzentrums der UMG. Für die Studie werden Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz gesucht, die mindestens 65 Jahre alt sind und an einer erhöhten emotionalen Belastung sowie mindestens zwei weiteren Erkrankungen leiden.
Interessierte wenden sich für ein unverbindliches Informationsgespräch an Telefon 05 51 / 39-649 36 oder -648 74 oder per E-Mail an escape@umg.eu.
Allein in Deutschland sind etwa 62 Prozent der Senioren wegen drei oder mehr chronischer Erkrankungen in Behandlung. Die Patienten sind damit „multimorbide“. Die Therapie der Multimorbidität bei älteren Patienten ist besonders herausfordernd, insbesondere wenn sowohl psychische als auch körperliche Erkrankungen vorliegen. Daher bedarf die Betreuung dieser Patienten der Zusammenarbeit verschiedener Expertenteams aus dem Gesundheitssystem. In vielen Fällen gibt es aber technische Hürden und Einschränkungen innerhalb des Informations- und Datenaustausches. Dies kann zu einer aufgesplitterten Gesundheitsversorgung und einem potenziell nachteiligen Ergebnis führen.
Hier setzt das europäische ESCAPE-Projekt an. In dem Projekt haben sich internationale Experten aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Irland, Italien, Litauen, Schweden und Ungarn zusammengeschlossen. Gemeinsam möchten sie einen integrierten und patientenzentrierten Ansatz für die Behandlung multimorbider älterer Patienten schaffen, um die Lebensqualität der Patienten und ihrer Angehörigen zu verbessern.
Das ESCAPE Projekt wird mit 6,1 Millionen Euro durch das Programm „Horizon 2020“ der Europäischen Union (EU) gefördert. Prof. Dr. Herrmann-Lingen leitet die europaweite klinische Studie des ESCAPE-Projekts, die jetzt zuerst in Göttingen gestartet ist. Die randomisiert-kontrollierte klinische Studie stellt das Herzstück des ESCAPE-Projekts dar und vergleicht an elf Standorten in sechs Ländern die Ergebnisse der in ESCAPE entwickelten kooperativen Versorgung mit der aktuellen Patientenversorgung. (umg)