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„Ich will verstehen, was die Menschen bewegt“

Witzenhäuser Bürgerpreis geht an Pfarrer Dr. Christian Schäfer

Dr. Christian Schäfer wurde 1983 in Kassel geboren. Nach seinem Studium der Evangelischen Theologie in Oberursel (Ts.) und Göttingen arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem Forschungsprojekt der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Ende 2017 nahm er seinen Dienst als Pfarrer in den Witzenhäuser Stadtteilen Hundelshausen und Dohrenbach und der „Kirche am Campus“ (ESG) Witzenhausen auf.

meinWMK: Herr Dr. Schäfer, Sie haben anlässlich des diesjährigen Neujahrsempfangs den Bürgerpreis der Stadt Witzenhausen bekommen. Was bedeutet Ihnen dieser Preis?

Ich habe mich über die Verleihung des von der VR-Bank Mitte gestifteten Preises sehr gefreut und verstehe ihn als Wertschätzung und Motivation zugleich: Er gilt den vielen ehrenamtlich hoch engagierten Menschen, mit denen ich in den vergangenen Jahren gemeinsam arbeiten durfte.

meinWMK: Sie haben sich innerhalb kürzester Zeit weit über Ihre eigene Kirchengemeinde hinaus einen Ruf erarbeitet – mit sehr außergewöhnlichen Aktionen. Wie kommen Sie auf Ideen, wie Tupperparty im Pfarrhaus und Frühschoppengottesdienst und warum gehen Sie so unkonventionelle Wege der Glaubensvermittlung?

Mir ist es von Anfang an wichtig gewesen, den Menschen, für die ich als Pfarrer arbeite, so gut es geht, offen und neugierig zu begegnen. Ich will verstehen, was sie bewegt, worauf sie Lust haben und wo ihre Bedürfnisse liegen. Aus diesem Hören und Austauschen sind viele der Ideen entstanden. Wir haben dabei sehr oft erleben dürfen, dass gerade aus vielleicht erstmal befremdlich klingenden Ideen meist Projekte entstanden sind, die Menschen allen Alters zum Mitmachen und Weitererzählen begeistert haben. Für mich ist das eine Form kirchlichen Lebens, die Zukunft hat.

meinWMK: Woran erinnern Sie sich am liebsten, wenn Sie an die letzten Jahre in Dohrenbach und Hundelshausen zurückdenken?

An viele Begebenheiten, in denen Menschen sich geöffnet haben und ich miterleben durfte, wie sie mutig über sich selbst hinausgewachsen sind. Das hat mich sehr berührt und mir Hoffnung für unsere Kirche gemacht. Ein Highlight zu Beginn meiner Zeit in Hundelshausen und Dohrenbach war definitiv die „72-Stunden-Aktion“ gemeinsam mit dem DPSG Pfadfinderstamm Witta Witzenhausen – da waren drei Tage lang hunderte von Menschen aktiv und haben aus dem Pfarrgarten einen Gemeindegarten gemacht. Und am Ende stand ein Straßenfest mit über 400 Gästen – sowas wirkt lange positiv nach.

meinWMK: Haben Sie weitere Aktionen geplant und können Sie uns schon einen kleinen Ausblick geben?

Unser Team steckt noch voll in den Planungen für 2023. Ein Highlight im Sommer wird ein Schlagergottesdienst auf der Landesgartenschau in Fulda sein, den wir mit vorbereiten. Aber auch gesellige Outdoor-Events stehen in beiden Stadtteilen auf dem Programm.

meinWMK: Auf Ihrer Homepage schreiben Sie: „Als evangelische Kirchengemeinde gehört es zu unseren Stärken, Altbewährtes immer wieder kritisch zu prüfen und Neues auszuprobieren.“ Was bedeutet dieser Satz für Sie?

Das es zum Wesen und Auftrag unserer Evangelischen Kirche gehört, von Gott auf immer neue und zeitgemäße Weise zu erzählen und wir dabei kreativ und mutig Neues ausprobieren dürfen. Das fällt mal leicht und ist manchmal sehr herausfordernd, aber immer lohnenswert.