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Immobilienkredite könnten 2022 teurer werden

Steigende Bauzinsen sind möglich

Die Bauzinsen liegen seit Langem auf niedrigem Niveau. Stellt sich die Frage, wohin 2022 die Tendenz bei den Finanzierungen gehen wird: Rauf, runter oder seitwärts? Die Entwicklung der Bauzinsen hängt von einer ganzen Reihe von Faktoren ab. Das sind zum einen die konjunkturelle Unsicherheit wegen der Corona-Pandemie und zum anderen die Inflation, die Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie die Rendite von Bundesanleihen und Pfandbriefen.

In dieser Gemengelage beeinflusst eines das andere: Hohe Inflation bedeutet üblicherweise höhere Zinsen. Die EZB hat aber jüngst keine Zinsschritte für 2022 angekündigt. An der EZB-Linie orientieren sich die Renditen der Bundesanleihen: Sinkt oder steigt deren Zinsertrag, ziehen die Immobilienfinanzierungen mit.

Corona, Inflation und EZB beeinflussen das Baugeld

Derzeit erbringen Bundesanleihen Minusrenditen. Marktbeobachter Max Herbst von der gleichnamigen Finanzberatung glaubt, dass diese Phase irgendwann endet. Die Bundesanleihe werde sich der null Prozent Rendite nähern. „Und dann haben wir auch leicht steigende Zinsen beim Baugeld“, sagt er. Mit großen Sprüngen ist bei den Bauzinsen dennoch kaum zu rechnen. Das gibt das Spannungsfeld zwischen Corona, Inflation und billigem EZB-Geld kaum her. Roland Stecher von der Verbraucherzentrale Bremen geht von einem „absehbar niedrigen Niveau“ aus.

Hohe Preise und steigende Zinsen belasten das Budget

Sollten die Zinsen 2022 nach oben gehen, nimmt die monatliche Belastung der Käufer zu. Darüber hinaus müssen sie zusätzlich zu den steigenden Darlehenskosten mit weiter kletternden Preisen für Bau und Erwerb der eigenen vier Wände rechnen. Höhere Kaufpreise ziehen höhere Kaufnebenkosten wie Notar und Grunderwerbsteuer nach sich. Vorerst ist nicht von sinkenden Immobilienpreisen auszugehen. Denn das Angebot an Wohnungen, Grundstücken und Häusern wird voraussichtlich knapp bleiben. Eine Entspannung sehen Fachleute erst, wenn die von der neuen Bundesregierung angestrebten 400 000 Neubauwohnungen pro Jahr auf den Markt kämen.

Erwerber brauchen viel Eigenkapital

Wer sich gegen steigende Bauzinsen wappnen will, hat diverse Möglichkeiten. Dazu gehört die kritische Betrachtung der eigenen Finanzlage. „Nie Spitz auf Knopf rechnen“, warnt Verbraucherschützer Stecher. Außerdem empfiehlt er, nicht zu viel für die gewünschte Immobilie zu bezahlen. Vorbeugend sollten angehende Eigentümer sich einen Gutachter an die Seite holen. Dieser schätze den Wert der Immobilie und die Angemessenheit des aufgerufenen Preises ab. Eine andere Option ist, mehr Eigenmittel einzusetzen.