Werbung
Artikelfoto hwg

Junges Theater für alle: Schauspielhaus geht in die Region

Geboten werden Abend- und Kinderprogramme – Zwölf Termine in dieser Saison

Das Junge Theater Göttingen ist nicht bloß ein Schauspielhaus für die Stadt. Es ist auch ein Theater für die Region Südniedersachsen. Mit der Spielzeit 2021/2022 wird das Team des Jungen Theaters künftig regelmäßig feste Gastspieltourneen an Theatern der Region und den Ortsteilen durchführen. Derzeit ist bereits ein rundes Dutzend Gastspiele in verschiedenen Orten fest geplant. Gereist wird sowohl mit einem Abendprogramm als auch mit Angeboten für Kinder- und Jugendliche. JT-Intendant Nico Dietrich stellt an dieser Stelle das neue Format vor und erzählt über die Theaterarbeit während der zurückliegenden Zeit der Pandemie.


Das Junge Theater ist selbstverständlich weiterhin an seinem aktuellen Standort in der ehemaligen Voigtschule an der Bürgerstraße aktiv und bespielt zudem außergewöhnliche Spielorte in der Stadt. Darunter das Freibad am Brauweg, das Kunsthaus und die Lokhalle. Auch die Open-Air-Bühne in der Bürgerstraße soll als innerstädtische Familienbühne erhalten bleiben.

Regelmäßig kulturelles Angebot in der Region

„Wir sehen uns als Theater für alle. Und mit diesem Anspruch gehen wir jetzt auch in die Kreisstädte, die Peripherien, um dort Kunst und Kultur anzubieten“, klärt Nico Dietrich auf. Und weiter betont er, es handele sich hierbei um eine Tournee, nicht um eine Gastspielreise. Es gehe darum, regelmäßig ein kulturelles Angebot in der Region Südniedersachsen und darüber hinaus anzubieten.

„Das Format ist nicht komplett neu. Das haben wir schon hin und wieder umgesetzt. Jetzt schauen wir, dass wir die Orte jede Saison mit dem neuen Format bespielen. Deswegen auch der Titel „Theater der Region und Stadtteile“. Mit diesem Konzept, so der Intendant selbstsicher, „kann man dem JT beim Wachsen zusehen. Denn wir möchten nicht bloß reden, wir möchten es auch umsetzen. Daran wollen wir uns messen lassen.“

Zum Start habe man bewusst Unterhaltungsprogramme gewählt wie Heinz Erhardt, der in der Region auch geschauspielert hat. Ursprünglich als Hof-Aufführung konzipiert, ist dieses Programm – ähnlich wie das Stück Räuber Hotzenplotz für Kinder – nun auch mobil an anderen Stätten zu erleben.

„Wer das Format mag, kommt wieder“ 

Wesentlicher Punkt sei der kulturpolitische Anspruch, Kunst und Kultur auch in die Peripherie zu bringen. Drei Gastspiele hat das Junge Theater bereits gegeben und Intendant Dietrich bemerkt, dass die Menschen in der Region auch dankbar sind, dass wir zu ihnen kommen. „Es ist eine Sache, die wir über die nächsten Jahre kontinuierlich weiterentwickeln und gemeinsam weiterentwickeln wollen. Unsere Gastspiele müssen sich herumsprechen. Und wer dieses Format wirklich mag, kommt wieder.“

Dietrich sieht das neue Format auch als Weg, Kontakte und Kooperationspartner aus Kultur, Politik und Verwaltung zu generieren. „Sogar Privatunternehmer sind dabei, die wollen, dass die Gastspiele vor Ort zum Erfolg werden.“ Gleichzeitig sucht das JT den Schulterschluss zu vorhandenen Bühnen in Stadthallen und Theatern, die vorhandene Infrastruktur zur Verfügung stellen können. Für die Schauspieler seien die Gastspieltourneen eine spannende Sache, die auch mit Besetzungsstrategien zu tun habe. „Sie mögen es außerhalb aufzutreten.“ Insgesamt sei das neue Format für das Theater eine Chance zum Wachstum. „Wir erobern neue Arbeitsfelder, verpflichten neue Kollegen und können Soloselbständige in Arbeit bringen.“

Pandemie: „Schließung war für Soloselbständige furchtbar“ 

Die Routine der Arbeit, Kollegen wieder Arbeit zu ermöglichen, das waren Triebfedern am JT während der Zeit der Pandemie. „Dass wir für eine Weile als Kultureinrichtung geschlossen wurden, war furchtbar für Soloselbständige und Musiker. Das tägliche Proben fiel weg, sie waren Zuhause geparkt. Über einen Fonds, den wir im Haus gegründet hatten, konnten wir ihnen 60 Prozent der geplanten Veranstaltungen ausbezahlen.“

Das Ensemble hat versucht, so viel wie möglich live zu spielen. Dietrich blickt zurück auf „Theater am Kitazaun“, Ähnliches auch für Grundschulen und Seniorenheime auf Distanz in der Vorweihnachtszeit. „1500 Kinder haben wir so bespaßt. Oder auch das Live-Chat-Fotmat mit Ensemble und Zuschauern. Hier sind wir bei Systemrelevanz. Wir haben dazu beigetragen, die Situation zu entspannen.

Als einen weiteren Schritt in Richtung Öffnung realisierte das Junge Theater Aufführungen auf dem Hof hinter dem aktuellen Schauspielhaus. „Es war für alle wichtig, dass wir schnell einen Kulturbetrieb hatten, an dem so viele Menschen wie möglich teilnehmen können. Sowohl das Ensemble als auch das Publikum.“ Aufführungen außerhalb des Schauspielhauses – das neue Format der Gastspieltourneen sei genau hieraus entstanden, so Dietrich. „Wenn wir Stücke draußen spielen können, dann geht das auch woanders. Wir haben ein richtig neues Arbeitsfeld für das Junge Theater kreiert.“ hwg