„Karneval hat Tradition, beim CCF seit 50 Jahren schon“
- Von Martina Stöneberg --
- 08.02.2023
Karneval hat in Fürstenhagen Tradition. Mehr als 200 aktive Karnevalist*innen sorgen seit fünfzig Jahren für die Ausgestaltung einer prunkvollen fünften Jahreszeit. Nach der Corona-Zwangspause eröffneten die Närrinnen und Narren im September die neue Karnevalssaison und begannen damit gleichzeitig die Festlichkeiten zum 50sten Vereinsjubiläum. Der Weiberfasching findet am 16. Februar um 20:11 Uhr und die große Prunk- und Galasitzung am 18. Februar um 19:11 Uhr – beide in der Mehrzweckhalle Fürstenhagen – statt. Es folgt der große Rosenmontagsumzug am 20. Februar ab 13:11 Uhr durch Fürstenhagen, anschließend gibt es das bekannte Rosenmontagsvergnügen in der Mehrzweckhalle Fürstenhagen.
Wir trafen den Vorsitzenden des Karnevalvereins, Thorsten Siebert, zum Interview:
meinWMK: Lieber Herr Siebert, seit wann sind Sie 1. Vorsitzender des Fürstenhagener Carneval-Clubs und wie sind Sie zum Karneval gekommen?
Thorsten Siebert: Ich selbst bin als Kasseläner viele Jahre zum Karneval nach Düsseldorf gefahren. Meine Frau kommt aus Hessisch Lichtenau. In 2003 haben wir ein Haus in Fürstenhagen erworben und ich wurde nach der Geburt unserer Tochter auf den Karneval in Fürstenhagen aufmerksam.
Nachdem unsere Tochter Marie in 2012 in den Verein eingetreten ist, hat meine Frau angefangen im Nähteam des CCF aktiv zu werden. Ich folgte in 2015/16 als Ehrensenator. Nachdem wir in den Kampagnen 2019/2020 und 2020/2021 die Prinzenfamilie waren, habe ich mich in den Vorstand wählen lassen. Das wir 2 Kampagnen als Prinzenfamilie begleiten durften, lag an der Pandemie. Unserer ehemaliger Vorsitzender Kuno Christl musste das Amt aus gesundheitlichen Gründen leider abgeben, wodurch ich seit 2021 den Verein mit einem tollen Vorstandsteam führe.
meinWMK: Wie viele Mitglieder und aktiv Beteiligte wirken derzeit in Ihrem Verein?
Thorsten Siebert: 332 Mitglieder wovon mehr als 200 aktiv sind – hiervon sind es über 110 aktive Kinder.
meinWMK: Was bedeutet „Karneval-Feiern“ aus Ihrer Sicht in der heutigen Zeit?
Thorsten Siebert: „Karneval feiern“ wird vermutlich von vielen Menschen mit „Party machen“, „viel trinken“, „laute Musik“ und Konfetti, Bonbons werfen etc.. in Verbindung gebracht. Und ja, es gehört nun mal auch dazu. Für uns bedeutet es aber auch, dass wir durch die Tanzgarden den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, sich sportlich zu engagieren. Ebenso besuchen wir in der Regel soziale Einrichtungen wie Seniorenheime, Krankenhäuser sowie Schulen z.B. die Paul-Mohr Schule in Reichensachsen. Wir zaubern den hilfebedürftigen Personen mit unserem Programm ein Lachen ins Gesicht. Man kann auch sagen, dass wir den sozialen Zusammenhalt fördern. Wo gibt es das schon, dass Enkelkinder, Großeltern, Eltern zusammen mit weiteren Verwandten und Freunden von 19:11 Uhr bis spät in die Nacht friedlich zusammen feiern? Dazu gibt es bei uns Regenbogenfarben und das Motto: In der Halle sind alle gleich. Das verstehe ich und vermutlich auch viele Karnevalsfreunde unter „Karneval-Feiern“.
meinWMK: Welche Highlights erwarten Ihre Besucher in diesem Jahr?
Thorsten Siebert: Pandemiegetrieben mussten wir einige Veranstaltungen in den letzten Jahren ausfallen lassen. Das wir nun die komplette Kampagne mit allen Veranstaltungen feiern können, ist für uns schon ein Highlight. Herrenabend, Kinderkarneval, Prunksitzung für Senioren, Weiberfasching, Große Prunk- und Galasitzung sowie der Rosenmontagsumzug – alles soll stattfinden!
Für die Besucher haben wir: unsere Solisten mit ihren Tänzen, die Zwergengarde – unserer Jüngsten, Juniorengarde, Prinzengarde jeweils mit Marsch und Schautanz, die Glücksbringer mit einer „Märchenstunde“, die Zuckerpuppen tanzen den typischen Werdegang im Verein, die Unglaublichen mit tollen Kostümen, das Fürsthagerer Allerlei begeistert mit musikalischen Tanz und ein Finale mit den Mixed Pickles mit Musik und „Bauchredner“.
meinWMK: Wie sind Sie durch die Corona-Zwangspause gekommen und welche Veränderungen haben sich in Ihrem Verein ergeben?
Thorsten Siebert: Keine Aktivität ist keine Option war die Devise. Wir haben somit im ersten Jahr der Pandemie Videos der einzelnen Gruppen zu einer kompletten digitalen Sitzung zusammengeschnitten. Die Sitzung wurde auf YouTube zur festgelegten Uhrzeit veröffentlicht.
In der Session 2021/2022 sind wir mit einer tollen Eröffnung gestartet und haben ein neues Prinzenpaar proklamiert. Leider mussten wir die Aktivitäten wieder runterfahren. Es gab aber dann eine Live Sendung mit wenigen Aktiven und ohne Publikum aus der Halle. Hier hat uns Almerode LIVE unterstützt. Am Rosenmontag gab es ein Karnevals-Drive-In. Hier konnten die Besucher mit dem Auto durchfahren und für einige Minuten Karneval genießen.
Um 15:11 Uhr haben wir den Karneval-Drive-In mit dem Song „Ein bisschen Frieden“ und einer Schweigeminute beendet, um in Gedenken an die Opfer des Angriffs auf die Ukraine Stille einkehren zu lassen. Im Verein gab es einige Veränderungen. Einige Gruppen haben sich neuformiert und organisiert, jedoch haben wir in Summe nicht viele Mitglieder verloren. Der CCF ist weiterhin eine große Familie!
meinWMK: Welche Themen werden im Februar wohl häufig von den Rednern aufgegriffen?
Thorsten Siebert: Im CCF sind seit einigen Jahren wenige Büttenredner aufgetreten. Das Programm hat sich eher auf die karnevalistischen Tanz- und Musikeinlagen abgestimmt. Die Schautänze sind relativ frei von aktuellen Themen aus Wirtschaft und Politik. Wir freuen uns aber, ein Büttenredner-Paar zu haben, was vermutlich einen „Polizeireport“ vortragen wird. Wir sind gespannt!