Werbung
Artikelfoto Symbolbild Pixabay

Klare Sicht ohne Brille – welche Verfahren gibt es?

Brille oder Kontaktlinsen sind hervorragende Möglichkeiten, einen Sehfehler auszugleichen, doch nicht alle Menschen möchten sich auf eine Sehhilfe verlassen müssen.

Verschiedene Methoden der refraktiven Chirurgie bieten die Möglichkeit, von der Brille unabhängig zu werden. Prof. Dr. Michael Knorz vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) gibt einen Überblick über gängige Verfahren. Zuallererst gilt es, sich gründlich zu informieren, rät Prof. Knorz. Denn es gibt eine Vielfalt von Verfahren, gekennzeichnet durch Abkürzungen wie PRK, LASEK, LASIK, ICL, RLE oder SMILE, die auf den ersten Blick kaum verständlich sind. Gemeinsam ist ihnen, dass die Brechkraft (Refraktion) des Auges dauerhaft verändert wird. Da diese Eingriffe medizinisch nicht zwingend notwendig sind, ist eine besondere Sorgfalt geboten, sowohl bei der Beratung und Aufklärung vor dem Eingriff als auch bei der Ausführung der Operation. Eine Qualitätssicherung auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse bieten jene Augenchirurgen ihren Patienten, die nach den Empfehlungen der Kommission Refraktive Chirurgie (KRC) vorgehen.

Photorefraktive Keratektomie (PRK) / Laser Epitheliale Keratomileusis (LASEK) 

Bei PRK bzw. LASEK wird zunächst die oberste Hornhautschicht, das Epithel, mechanisch oder mittels Laser entfernt. Danach wird mit einem Excimer Laser das Zentrum der Hornhaut abgeschliffen, um die Fehlsichtigkeit auszugleichen. Das Epithel bildet sich im Verlauf weniger Tage neu und schließt die oberflächliche Wunde. Bis zur Abheilung müssen die Patienten mit Schmerzen rechnen, auch das Sehvermögen bessert sich erst nach einigen Tagen. Mit diesem Verfahren werden Kurzsichtigkeit (bis -6 Dioptrien), Stabsichtigkeit (bis ca. 5 Dioptrien), seltener auch Weitsichtigkeit korrigiert.

Laser in situ Keratomileusis (LASIK) bzw. Femto-LASIK 

Das bekannteste Verfahren zur Sehkorrektur mit dem Laser ist die LASIK, bei der zunächst eine etwa 0,15 mm dicke Lamelle der Hornhaut präpariert und wie ein Deckel umgeklappt wird. Danach wird wie bei der PRK mit dem Excimer Laser das Zentrum der Hornhaut abgeschliffen. Anschließend wir die Hornhautlamelle zurückgelegt. Sie saugt sich fest und muss nicht angenäht werden. Die LASIK ist für die Korrektur von Kurz- (bis -8 Dioptrien), Weit- (bis 3 Dioptrien) und Stabsichtigkeit (bis ca. 5 Dioptrien) geeignet. Nach dem Eingriff erholt sich das Sehvermögen rasch und die Patienten haben weniger Schmerzen als nach der PRK.

Small Incision Lenticule Extraction (SMILE) 

Die Abkürzung SMILE steht für „Small Incision Lenticule Extraction“, also „KleinschnittLentikelentfernung“. Es handelt sich um ein Verfahren zur Korrektur der Kurzsichtigkeit mittels Laser. Dabei wird mit einem Femtosekundenlaser im Inneren der Hornhaut des Auges ein linsenförmiges Gewebescheibchen (Lentikel) erzeugt, das über einen kleinen Lasereinschnitt entfernt wird. Hierdurch ändert sich die Brechkraft der Hornhaut, die Kurzsichtigkeit wird korrigiert. SMILE ist indiziert zur Korrektur der Kurzsichtigkeit von -1,0 bis -8,0 Dioptrien und des Astigmatismus bis -5,0 Dioptrien.

Implantierte Kontaktlinse (ICL) 

Wenn hornhautchirurgische Verfahren wie eine LASIK nicht in Frage kommen, gibt es die Möglichkeit, zusätzlich zur körpereigenen Linse eine weitere Linse in das Auge einzusetzen. Solche phaken Intraokularlinsen werden zur Korrektur einer Kurz- (ab -3 dpt) oder Weitsichtigkeit (ab +3 dpt) eingesetzt.

Austausch der klaren Linse gegen eine Kunstlinse (RLA)/(RLE) 

Wie bei der modernen Kataraktchirurgie wird das Auge am Rand der Hornhaut eröffnet und die körpereigene Linse wird entfernt, um durch eine Kunstlinse ersetzt zu werden. Mit diesem Verfahren lassen sich eine höhere Kurz- oder Weitsichtigkeit sowie gleichzeitig die Alterssichtigkeit korrigieren.

Genau informieren

Welches der verschiedenen Verfahren im individuellen Fall geeignet ist, kann ein Patient am besten bei einem Beratungsgespräch nach einer gründlichen Voruntersuchung in der Augenarztpraxis erfahren. Denn es können auch Gründe gegen eine Operation sprechen. Generell sollten Menschen unter 18 Jahren sich keinem refraktiven Eingriff unterziehen. Wichtig ist, dass die Refraktion bereits seit mindestens ein bis zwei Jahren stabil ist. Diese und weitere Aspekte können im persönlichen Gespräch mit dem behandelnden Augenarzt in Ruhe besprochen werden. (Quelle: Berufsverband Augenärzte Dtl. E.V.)