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Artikelfoto Mundus

Kleine Grundschulen haben Zukunft

In Hemeln können die Kinder noch in ihrem Heimatort lernen

Die „Kleine Grundschule“ in Hemeln an der Weser, wenige Kilometer nördlich von Hann. Münden entfernt ist eng in das Dorf eingebunden und es wird ein guter und freundlicher Kontakt zur Nachbarschaft gepflegt. "In unserer Schule lernen, lachen und leben durchschnittlich 30 Kinder, die zwei Kombiklassen besuchen und von drei Lehrkräften und zwei pädagogischen Mitarbeitern unterrichtet werden. Die erste und zweite sowie die dritte und vierte Klasse werden gemeinsam unterrichtet. „Hier lernt jeder vom anderen. Die Kleinen schauen sich viel von den Großen ab, die Großen lernen Rücksichtnahme“, erzählt die Schulleiterin Daniela Banzhaf.

Kleine Klassen bieten den Vorteil einer besseren individuellen Förderung der Kinder. Ein guter Informationsaustausch zwischen Kindergarten und Grundschule sowie eine engere Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrern wird oftmals nur in kleineren Schulsystemen erreicht. Wo es möglich ist, sollte die Schule im Dorf bleiben, um am Prinzip "Kurze Beine - Kurze Wege" festzuhalten. Kinder, die in den Anfangsjahren ihrer Schulzeit nicht kilometerweit zur nächstgrößeren Schule pendeln müssen und damit aus ihrem Lebensumfeld herausgerissen werden, erleben Überschaubarkeit, Stabilität und Verlässlichkeit ihrer Lebensverhältnisse. Zudem identifizieren sie sich stärker mit ihrem Lebensmittelpunkt und entwickeln eine größere Ortsverbundenheit und gerade diese Verbundenheit ist in Hemeln deutlich spürbar. „Unsere Schule ist eng in das Dorf eingebunden und es wird ein guter und freundlicher Kontakt zur Nachbarschaft gepflegt. Eltern und Großeltern zeigen bei Unterrichtsgängen ihre Tiere oder Betriebe, Vereine veranstalten Aktionen, Firmen spenden Reparaturen von Gerätschaften“, freut sich Daniela Banzhaf.

Seit September letzten Jahres bietet die Grundschule in Hemeln ein offenes Ganztagskonzept an, d.h. an drei Tagen in der Woche können die Schüler nach dem Unterricht in der Schule Mittagessen, gemeinsam Hausaufgaben machen und danach an vielen verschiedenen Arbeitsgemeinschaften teilnehmen.

Ob Kinderfeuerwehr, Imkerei, Chor, Theater- und Flötengruppe oder Aufführungen von Musicals. Die Liste der Aktivitäten, die den Schulkindern in Hemeln angeboten werden, ist endlos lang. So kommen donnerstags zwei Ehrenamtliche in die Schule und sprechen mit den Kindern platt. Mit viel Abwechslung wird gesungen und gespielt. Es werden Gedichte auswendig gelernt, Sketche eingeübt und Filme gedreht. Die Kinder nehmen auch regelmäßig mit viel Erfolg an plattdeutschen Wettbewerben teil.

Ein besonderes Projekt der Grundschule ist die Mathewerkstatt. Hier lernen die Kinder auf spielerische Weise, dass in vielen Alltagsgegenständen Mathematik steckt und genau dieses Projekt steht im Finale der IdeenExpo Hannover, die im Juli dieses Jahres stattfindet. Zusammen mit 23 anderen Schülergruppen aus ganz Niedersachsen hat sich die Grundschule Hemeln beim Schülerwettbewerb Ideenfang durchgesetzt und geht nun ins Rennen um die Siegertitel.

Möglich gemacht werden diese beispielhaften Projekte und Aktionen aus dem einzigartigen Verbund von Lehrkräften, Eltern, Ehrenamtlichen, dem Förderkreis Grundschule Hemeln e.V. und vielen anderen helfenden Händen. So fährt die Schulleiterin schon mal am Wochenende quer durch Deutschland, um günstige, gebrauchte Möbel für die Einrichtung der Schulküche abzuholen.

Die „Kleine Grundschule“ in Hemeln ist ein gutes Beispiel dafür, dass eine überwältigende Mehrheit an Studien aussagt, dass kleine Schulen großen Schulen in vielerlei Hinsicht überlegen sind.