Lachyoga geht nicht im Alleingang
Lachyoga erfolgt unter Anleitung, in aller Regel übt man in einer Gruppe.Dahinter steckt ein tieferer Sinn: „Lachyoga lebt vom aktiven Miteinander und der positiven Ansteckung“, sagt Lachyoga-Trainerin Inge Fechter, Lachyoga-Trainerin.
In der Gruppe hat jeder und jede die Möglichkeit, im eigenen Tempo ins Lachen zu kommen. Es geht darum, wieder länger und intensiver zu lachen, als man es sonst im Alltag tut. Das hebt nicht nur die Stimmung, sondern kann auch andere positive Effekte auf unsere Gesundheit haben.
Das Lachyoga hat aber auch seine Grenzen. „Ein Ersatz für eine Therapie oder eine Operation ist Lachyoga natürlich nicht, es wirkt vorbeugend und begleitend“, stellt Inge Fechter klar. Dass Lachyoga Krankheiten wie beispielsweise Depressionen günstig beeinflusst, ist bislang laut Humorforscherin Scheel nicht eindeutig wissenschaftlich belegt. Größere Studien gebe es dazu derzeit nicht.
Vereinzelt habe man beobachtet, dass ein Lachen in Verbindung mit Yogatechniken zumindest kurzfristig positive Effekte auf Depressive erziele. Ob die Wirkung aber von Dauer ist, bleibt offen. Was aber klar ist: Kurzfristig sorgt Lachen dafür, dass das Level an Stresshormonen sinkt und sich im Körper Glückshormone breitmachen.
Lachen und zeitgleich grübeln? Geht nicht.
Eine Lachyoga-Stunde kann noch weitere positive Effekte im Körper anschieben: Die Atmung vertieft sich, wodurch mehr Sauerstoff in Blut und Gehirn gelangt. So kommt das Herz-Kreislauf-System in Schwung. Zudem kann Lachen den Blutdruck senken. Auch das ist jedoch eher ein kurzfristiger Effekt.
Und: „Unser Kopf wird frei“, sagt Inge Fechter. Während man beherzt lacht, ist es kaum möglich, negativen Gedanken nachzuhängen. „Das Lachen ist ein Ventil, das uns den Druck nimmt und wieder Platz für Zuversicht und Hoffnung schafft.“ Es gibt verschiedene Übungen, die zum Lachen einladen. Bei einer davon streckt man die Arme weit nach oben, während man tief einatmet. Anschließend schüttelt man die Arme nach unten aus, wobei man mit einem Lachen ausatmet. Diese Übung wiederholt man zehn- bis zwölfmal.
Mit Tanz, Pantomime und imaginären Blumen
Eine andere Lachyoga-Übung ist das sogenannte „Blumenpflücken“. Dabei pflückt man eine imaginäre Blume und tut so, als würde man an ihr riechen. So ergibt sich ein tiefes Einatmen. Beim Ausatmen wird die Luft dann „herausgelacht“. Diese Beispiele zeigen: Humor und Kreativität sind wichtige Bestandteile des Lachyoga. Es wird geklatscht, gehüpft, getanzt und pantomimisch dargestellt.
Lachen ist erlernbar
Das gilt auch für Menschen, die in ihrem Alltag vielleicht nicht ständig kichern und losprusten. Humorforscherin Scheel ist davon überzeugt, dass ein aus dem Herzen kommendes Lachen auch für diese Menschen erlernbar ist.
Lachyoga gehört übrigens zu den neueren Yoga-Formen. Der indische Arzt und Yogalehrer Madan Kataria entwickelte die Übungen Mitte der 1990er-Jahre. Mittlerweile gibt es in vielen Städten Lachyoga-Gruppen. „Selbst in Unternehmen, Kliniken, Schulen und sozialen Einrichtungen wird Lachyoga immer häufiger praktiziert“, sagt Inge Fechter. Wer keinen Kurs in der Nähe findet, kann aber auch ein Online-Seminar besuchen.
Ein Lächeln in den Alltag mitnehmen
Übrigens lohnt es sich, die Erfahrungen aus dem Lachyoga mit in den Alltag zu nehmen. «Wir brauchen im Miteinander mehr Humor und Lachen», sagt Tabea Scheel. Ihr Rat: Den Blick für die Situationskomik schärfen - und auch mal über sich selbst herzhaft lachen. Etwa, wenn man wieder einmal auf der Suche nach dem Schlüssel ist.
Das Wohlbefinden lässt sich auch steigern, indem man die kleinen Dinge des Alltages zelebriert - und sich mit einem Lächeln auf den Lippen die leckeren Pralinen gönnt.
Inge Fechter rät zu einer positiven Morgenroutine. Das bedeutet: Nach dem Aufwachen sollte man sich nicht direkt den negativen Gedanken hingeben. „Stattdessen lächeln Sie sich liebevoll im Spiegel zu und bedanken sich für den Tag.“ Das schöne Gefühl, das dabei entsteht, sei eine gute Motivation für den Tag. Und zuletzt: „Großzügig ein Lachen oder ein Lächeln an andere verschenken“, rät die Lachyoga-Trainerin. „Und meistens kommt ein Lächeln zurück.“ (dpa)