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Lernort Bauernhof als Grundlage fürs Leben

Als Pioniere im Arbeitsfeld Lernort Bauernhof etablierten Michaela und Holger Schenke 1998 den Schulbauernhof Hutzelberg in Oberrieden. Damit entstand im Bad Sooden-Allendorfer Ortsteil eine Bildungsstätte, an der in jedem Jahr über 1.000 Kinder erleben können, wie Lebensmittel entstehen und Nutztiere leben.

In einer kleinen, biologisch geführten Landwirtschaft arbeiten die Kinder selbst mit beim Gemüse-, Obst und Blumenanbau. Sie versorgen Gänse, Hühner, Schweine, Kaninchen und Schafe und erfahren, welche Bedeutung diese Nutztiere für den Menschen und die Natur hatten und heute noch haben. In der Bäckerei backen sie Brot und in der Käserei verarbeiten sie die Milch, die sie zuvor gemolken haben. Schließlich werden alle erzeugten Lebensmittel in der Küche für eigene leckere Mahlzeiten verwendet. Der Hutzelberghof selbst wurde um 1750 erbaut und in den letzten Jahrhunderten kontinuierlich erweitert. Zum Jahreswechsel 2022 übergaben Holger und Michaela Schenke den Schulbauernhof in neue Hände. Im Vorfeld hatten drei Parteien ein Konzept erarbeitet, das den Hutzelberghof für die nächsten Jahrzehnte tragen soll. So erwarb die BioBoden Genossenschaft eG alle Immobilien und landwirtschaftlichen Eigentumsflächen, um sie über langfristige Pachtverträge an die beiden anderen Parteien weiterzugeben.

Der bisherige Landwirtschaftszweig wird von der „Kollektiv-SoLaWi“ bewirtschaftet: sieben Hektar Ackerland und 15 Hektar Grünland stehen als Pacht- und 
Eigentumsflächen zur Verfügung. Über das Prinzip der solidarischen Landwirtschaft tragen die Mitglieder des Vereins „Anbaustelle“ die Kosten des Betriebes und erhalten dafür mindestens einmal wöchentlich, je nach Wunsch, Brot, Milch und Milchprodukte, Fleisch, Gemüse und Obst. Der Verein „Anbaustelle“ wirbt noch um weitere Mitglieder.

Die dritte Säule ist der als gemeinnützige GmbH organisierte Schulbauernhof: Lisa Wattenberg sowie Katharina und Wolfgang Dehlinger haben die Anteile der Gesellschaft erworben. Frau Wattenberg und Herr Dehlinger teilen sich die Geschäftsführung. Die langjährige Köchin, eine Werkstudentin und eine Freiwillige des Bundesfreiwilligendienstes komplettieren das Team.

Durch die Kooperation zwischen dem Schulbauernhof und der „Kollektiv-SoLaWi“ können die landwirtschaftlichen Flächen, die Käserei, die Bäckerei und zum Teil auch die Tiere gemeinsam genützt werden. „Das ermöglicht den Erhalt des Schulbauernhofes, der sich bisher ohne Fördermittel finanzieren musste“ so die Geschäftsführerin Wattenberg. Und genau dieser Erhalt ist allen Beteiligten wichtig: „Das Konzept des Hutzelberges ist, dass sich Kinder in fachlich begleiteten Kleingruppen selbst ausprobieren können. Sie spüren dadurch ihre Verbindung zum Leben und zu allem, was mit der Ernährung zusammenhängt“, sagt Wolfgang Dehlinger. Deutschlandweit gäbe es nur eine Handvoll Schulbauernhöfe, die ähnlich arbeiteten.

Dementsprechend ist auch die Nachfrage nach den Klassenfahrten und Ferienfreizeiten am Hutzelberg. Die Gäste des Hutzelbergs kommen sowohl aus der Nähe als auch aus Hamburg, Frankfurt, Karlsruhe und Weimar. Wer für 2023 einen Termin buchen möchte, muss sich jetzt melden.

Weitere Infos unter: www.hutzelberg.de