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Artikelfoto Sonderausstellung "Leseland DDR" im Grenzmuseum Schifflersgrund | Foto: Madlen Beckmann, Grenzmuseum Schifflersgrund

Leseland DDR - Neue Sonderausstellung mit Leseecke im Grenzmuseum Schifflersgrund

Asbach-Sickenberg. 20 Ausstellungstafeln mit Texten, Bildern und Videos laden ab sofort am Grenzmuseum Schifflersgrund zu einer anschaulichen Zeitreise durch das Leseland DDR ein.

Ein Land, dessen Obrigkeit an die Macht des geschriebenen Wortes glaubte und es zugleich fürchtete. Wo das Lesen und Schreiben mit großem Aufwand gefördert wurde, während politisch unerwünschte Literatur in Bibliotheken nur mit einem Giftschein zugänglich war und Post und Reisende aus dem Westen nach Gedrucktem gefilzt wurden.

Leseland DDR erzählt vom Eigensinn der Menschen, die sich ihre Lektüre nicht vorschreiben lassen wollten, die für rare Bücher Schlange standen und auf der Leipziger Buchmesse so manchen begehrten Titel westdeutscher Verlage heimlich in die Tasche steckten. Die Tafeln der Ausstellung führen aber auch in die Welt der Krimis, Märchen und Science-Fiction ein, sie berichten von der Literatur aus der Sowjetunion, den schreibenden Arbeitern des sozialistischen Realismus und sie lassen in alte Kochbücher blicken. Die Schau wirft Schlaglichter auf die grenzüberschreitende Kraft, die die deutsch-deutschen Schriftstellerkontakte, das Radio und Fernsehen aber auch die Bücher entfalteten, die Weltreisen über die Mauern des Landes hinweg ermöglichten. Mit den Schriftstellern in der Friedlichen Revolution und der DDR als Thema in der Gegenwartsliteratur endet die Zeitreise. Leseland DDR ist ein Beitrag zur Kulturgeschichte der SED-Diktatur. Die Ausstellung ist zugleich eine Anregung für Jung und Alt, beim Besuch die alten Bücher aufzuschlagen, um die Geschichte der DDR im Spiegel ihrer Literatur (neu) zu erkunden. So ergänzt eine Leseecke mit rund 30 Büchern aus der DDR die Ausstellung im Grenzmuseum Schifflersgrund. Bücher, die persönliche Erinnerungen wecken oder erstmals in das Leseland DDR eintauchen lassen. Herausgeber der Schau ist die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, die Texte stammen vom renommierten Historiker und Publizisten Stefan Wolle.

Die Sonderausstellung mit der Leseecke kann zu den regulären Öffnungszeiten des Grenzmuseums Schifflersgrund täglich von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr besichtigt werden.