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Artikelfoto Doris Wagner

„Mein Ziel ist ein Konzept mit Zukunftsorientierung“

Dr. Doris Wagner ist seit November die neue Klimaschutzmanagerin der Stadt Hann. Münden und der Gemeinde Staufenberg.

Ihre Aufgabe besteht darin, innerhalb der nächsten zwei Jahren ein Klimaschutzkonzept zu erstellen. „Klimaschutz kann niemand alleine und ist folglich als Gemeinschafts- und Querschnittsaufgabe definiert. Darum wird an einem Klimaschutzkonzept nicht nur die Verwaltung, sondern auch dieStadtgesellschaft beteiligt mit der Zielfrage: „Wohin soll die Kommune sich entwickeln?“. Wir trafen Dr. Doris Wagner zum Interview:

meinMünden: Welche Entscheidungen haben Sie dazu bewogen, Klimaschutzmanagerin zu werden?

Dr. Doris Wagner: Natur- und Umweltschutz, Nachwachsende Rohstoffe und Erneuerbare Energien sind seit jeher Teil meines Berufslebens. Beim Klimaschutzmanagement geht`s darum, Wissen weiterzugeben, um Menschen diesbezüglich Selbstwirksamkeit zu ermöglichen, und gleichzeitig in der Funktion des „Kümmerers“ um die Umsetzung handfester Maßnahmen in der Kommune. Diese Kombination mag ich sehr. Dazu kommt intrinsische Motivation. 

meinMünden: Sie sind für die strategische Koordination aller Klimaschutzmaßnahmen auf kommunaler Ebene verantwortlich. Können Sie uns hierzu einige exemplarische Maßnahmen vorstellen?

Dr. Doris Wagner: Meine Aufgabe liegt zunächst in der Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes für Hann. Münden und Staufenberg. Dazu wird zunächst der Ist-Zustand der beiden Kommunen betrachtet und anschließend eine Energie- und CO2-Bilanz erstellt. Die Bilanz weist konkret die Hindernisse und Potentiale für eine klimafreundliche und energieeffiziente Entwicklung aus. Mit dieser Datengrundlage folgt in einem partizipativen Prozess die Erstellung eines Maßnahmenkataloges. Dieser sollte im optimalen Fall in den folgenden drei Jahren umgesetzt sein. Die besondere Herausforderung in diesem interkommunalen Konstrukt ist, eine „Schnittmenge des Mehrwerts“ zu finden, die für beide Kommunen sinnvoll und nachhaltig umsetzbar ist.  

meinMünden: Wo sehen Sie insbesondere in Hann. Münden Entwicklungs- und Anpassungsbedarf beim Klimaschutz?

Dr. Doris Wagner: Klimaschutz berührt quasi jedes Themenfeld des täglichen Lebens: Bauen, Wohnen, Digitalisierung, Verkehr, Ernährung, Konsum, Ausbau der Erneuerbaren Energien und Energieversorgung, Flächennutzung, Abfall (bzw. sekundäre Rohstoffe), Artenschutz, Wald, Moore, usw., usw. Das Spektrum ist riesig. Dazu sollten Maßnahmen zur Klimaanpassung mitgedacht werden, also den vorsorgenden Umgang mit nicht mehr abwendbaren Folgen des Klimawandels (bspw. Extremwetterereignisse). Hier in Hann. Münden und Staufenberg wollen wir uns zunächst um Bildung für nachhaltige Entwicklung, Radverkehr und klimafreundliche Beschaffung kümmern. In die Auswahl eingeflossen sind die gegenwärtige Förderlandschaft, Vorgaben nach dem Niedersächsischen Klimagesetz, die hohe Praxisorientierung und die kurz- bis mittelfristige Anwendbarkeit. 

meinMünden: Welche Unterstützung wünschen Sie sich für Ihre Arbeit von Gesellschaft und Politik auf kommunaler Ebene, aber auch von Land und Bund?

Dr. Doris Wagner: Wir Klimaschutzmanagerinnen sind zuständig für den lokalen und regionalen Klimaschutz in Kommunen und Kreisen unterschiedlicher Größe. Oft als Einzelkämpfer für die Dauer einer Förderperiode. Um Bleibendes erreichen zu können, brauchen wir personelle und finanzielle Unterstützung und politische Beschlüsse als Basis für unsere Arbeit. 

Ohne ausgereifte Kommunikation wird es kein Umdenken in der Bevölkerung geben und wir werden die Menschen nicht erreichen. Klimaschutz kann aber niemand allein.

meinMünden: Gibt es konkrete Ziele und Projekte, die Sie in den kommenden Monaten, angehen und umsetzen wollen? 

Dr. Doris Wagner: Mein Ziel ist, bis zum Ende des Jahres ein gemeinsames Konzept für Hann. Münden und Staufenberg mit Zukunftsorientierung erstellt zu haben. Transparenz, klare Kommunikation und hohe Wirksamkeit sind mir dabei besonders wichtig.