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Mit KI im Darm gegen Darmkrebs

Darmkrebs ist eine der am häufigsten auftretenden bösartigen Krebserkrankungen.

Jedes Jahr erkranken nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts mehr als 58.000 Menschen – Männer sind dabei etwas stärker betroffen als Frauen. Die Krebsart gehört bei Männern zur zweithäufigsten Krebstodesursache, bei Frauen zur dritthäufigsten.
Die gute Nachricht: Je früher Darmkrebs erkannt wird, desto besser ist er zu behandeln. Deshalb gibt es Vorsorgeprogramme der gesetzlichen Krankenkassen. Leider sind ausgerechnet die stärker betroffenen Männer die größeren Vorsorgemuffel.
Dabei kostet die Vorsorge meist nur einen Anruf und etwas Zeit. Gesetzliche Versicherte können verschiedene Vorsorgeleistungen in Anspruch nehmen, zu denen für Männer ab 50 Jahren und für Frauen ab 55 Jahren auch eine Darmspiegelung gehört – 2x alle 10 Jahre.

Darmspiegelung ist und bleibt „Goldstandard“
Die Darmspiegelung ist bis heute der „Goldstandard“, wenn es um Untersuchungen des Darms geht. Im Volksmund oft salopp als „Große Hafenrundfahrt“ bezeichnet, lautet der medizinische Fachterminus „Koloskopie“. Bei der Spiegelung des Darms wird mit Hilfe eines Koloskops der Darmtrakt untersucht, um verdächtige Schleimhautstellen (Läsionen) oder Geschwulste (Polypen bzw. Adenome) zu identifizieren. Dies zumeist gutartige Wucherungen werden dann mit einer Schlinge oder kleinen Zange entfernt, bevor sie bösartig mutieren und zu Darmkrebs werden können.
Die Darmspiegelung ist schmerzfrei, die Darmschleimhaut ist schmerzunempfindlich. Damit der Patient entspannt ist und sich der Behandler besser auf die Spiegelung fokussieren kann, wird eine Sedierung eingesetzt – es gibt Studienergebnisse, die dieses Vorgehen stützen, da so nachweislich Läsionen und Polypen vom Arzt besser erkannt werden.
Das Unangenehmste ist im Vorfeld die Darmentleerung. Diese geschieht mit Hilfe einer Trinklösung, die man nach Anweisung des Arztes am Abend zuvor oder am Morgen vor der Untersuchung trinken muss. Diese Lösung wirkt dann abführend. Die Sauberkeit des Darmes ist das A und O für eine hoch qualitatives Untersuchungsergebnis.
Die Spiegelung selbst dauert übrigens, je nachdem, 
wie viele Läsionen und Polypen abgetragen werden müssen, nur zwischen 15 und 30 Minuten.
Erfahrung und künstliche Intelligenz steigern die Qualität
Studien belegen die Erfahrung des Behandelnden und gleichzeitig den Einsatz modernster Technik als Erfolgsfaktoren, die sich auf das Risiko an Darmkrebs zu erkranken auswirken. Es kommt darauf an, dass der Behandelnde alles Läsionen und Polypen erkennt und vorsorg-
lich und so sauber entfernt, dass kein verändertes 
Gewebe zurückbleibt.
Im St. Martini Krankenhaus unterstützt modernste Technik die Augen der Gastroenterologen bei der Untersuchung – dabei wertet eine künstliche Intelligenz in Sekundenbruchteilen die Bilder der Darmschleimhaut aus und markiert dem Mediziner mit dem bloßen Auge schwer erkennbare Stellen zur Überprüfung. Diese Technik unterstützt dabei, die Adenomdetektionsrate (ADR) zu erhöhen. Schon der Anstieg der ADR um 1 Prozent ist laut aktueller Studienergebnisse mit einer Abnahme des Intervall-Krebsrisikos um 3 Prozent verbunden.
Wir beantworten gerne Ihre Fragen und sorgen für zeit-
nahe Koloskopie-Termine. Kassenpatienten benötigen 
dafür lediglich eine Überweisung des Hausarztes (§115 b stationsersetzende Maßnahmen).

 

Dr. med. Andreas Press
Chefarzt für Innere Medizin und Gastroenterologie

St. Martini Krankenhaus
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