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Neu Eichenberg: knappe finanzielle Ressourcen lassen kaum Platz für Spielräume

Am 12. Juni 2022 wählten die Neu-Eichenberger Marcus Stolle (SPD) zum Bürgermeister. Wir trafen ihn zum Interview, um über das vergangene Jahr und den Ausblick in die Zukunft zu sprechen.

„Für das neue Jahr wünsche ich den Bürgerinnen und Bürgern von Neu-Eichenberg alles Gute. Lassen Sie uns voller Zuversicht in die Zukunft und das neue Jahr blicken, auch wenn wir weiterhin vor großen finanziellen Anstrengungen stehen werden.“

Herr Stolle, wie würden Sie das Jahr 2023 für Neu-Eichenberg in wenigen Worten zusammenfassen? 

Wenn das in wenigen Worten möglich wäre, dann wäre das klasse aber so einfach ist es nicht, denn nach der Corona-Pandemie machen natürlich auch aktuellen Weltpolitischen Ereignisse nicht vor der Gemeindegrenze von Neu-Eichenberg halt. Das bedeutet, dass wir uns genauso wie andere Kommunen mit den aktuellen Themen wie Inflation, Klima- und Umweltschutz, Geflüchteten und auch wirtschaftlichen Einflüssen beschäftigen.

Aber und das ist das Positive, es konnten endlich wieder wie gewohnt Osterfeuer, Jubiläen und Feierlichkeiten ganz unbeschwert stattfinden. Welche besonderen Herausforderungen musste die Gemeinde dieses Jahr bewältigen und wie sind Sie damit umgegangen? Die Hauptschwierigkeit für die Gemeinde Neu-Eichenberg lag und liegt auch in der Zukunft darin, die Eigenständigkeit der Gemeinde zu gewährleisten. Die knappen finanziellen Ressourcen des Gemeindehaushalts lassen kaum Platz für Spielräume, sodass nach 2022 auch in diesem Jahr die Grundsteuer angehoben werden musste.

Gab es besondere Höhepunkte oder Erfolgsgeschichten in NEB im Jahr 2023, auf die Sie besonders stolz sind? 

Ein besonderer Höhepunkt war in diesem Jahr selbstverständlich die 1050 Jahr Feier von Marzhausen. Der Festausschuss, angeführt von Herbert Albrecht-Vogelsang und einem hoch engagierten Team, konnte ein großartiges und abwechslungsreiches Programm zusammenstellen. Das Jubiläum wurde zwei Tage lang in einer Scheune auf dem Gut Behrens gefeiert. Darüber hinaus ist unsere Kita „Kleine Eichen“ jetzt wieder vereint, denn nachdem die Krippengruppe für einige Zeit im Ortsteil Berge untergebracht war, sind die „Kleinen Maulwürfe“ nun seit Juli dieses Jahres in den Erweiterungsanbau zurückgekehrt.

Welche Projekte oder Initiativen wurden 2023 gestartet und welche konnten erfolgreich abgeschlossen werden? 

Wir haben in diesem Jahr den Arbeitskreis Klima-Kommune gegründet. Nachdem wir im vergangenen Jahr der Initiative der Klima- Kommunen beigetreten sind, wurde in dem Arbeitskreis in sechs Sitzungen ein Maßnahmenpaket zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung in der Gemeinde Neu-Eichenberg erarbeitet, was noch in diesem Jahr verabschiedet werden soll. Ebenso haben wir uns mit dem Radwegenetz der Gemeinde und der Anbindung an das überörtliche Radwegenetz auseinandergesetzt. Hier wurde in einem zehnseitigen Papier niedergeschrieben, wie das Radwegenetz weiterentwickelt werden soll. Beides sind Vorhaben, für die man einen langen Atem braucht und die nur schrittweise umgesetzt werden können. Der Brandschutz ist eine ganz wichtige kommunale Pflichtaufgabe, hier wurde im ersten Halbjahr dieses Jahres ein neues Einsatzfahrzeug, der ELW1, in Dienst gestellt. Das ist doppelt gut: für die Einsatzkräfte, die nun durch modernste Technik im Einsatzleitwagen bei ihren Einsätzen unterstützt werden, aber auch für alle Bürgerinnen und Bürger, die in einem Notfall auf die Hilfe unserer Freiwilligen Feuerwehr angewiesen sind. In drei Workshops haben wir mit ganz vielen Bürgerinnen und Bürgern über die Entwicklung der Gemeinde diskutiert, die Ergebnisse werden im Januar 2024 vorgestellt. Daran müssen wir anknüpfen und die erarbeiteten Ideen umsetzen. Seit September ist die Bücherstube in Hebenshausen, neben den Öffnungszeiten der Gemeindeverwaltung, zusätzlich am letzten Donnerstag des Monats ab 18Uhr geöffnet. Hier bietet Frau Birgit Weinert (ausgebildete Buchhändlerin) Informationen zum Thema Onleihe und steht mit Ihrem Wissen über Bücher, ebooks, eMusic uvm. Mit Rat und Tat zur Seite.

Wie hat sich die wirtschaftliche Situation der Gemeinde im Laufe des Jahres entwickelt? Gibt es Bereiche, in denen Sie besondere Fortschritte sehen? 

Die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde ist leider extrem rückläufig. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigen sich im wirtschaftlichen Bereich besonders deutlich. Es ist ein dramatischer Rückgang der Gewerbesteuer zu verzeichnen, im Vergleich zum Vorjahr entwickelt sich sogar eine deutliche Verschärfung der Situation und es ist zu vermuten, dass sich dies auch im kommenden Jahr fortsetzen wird.

Welche Pläne und Ziele hat die Gemeindeverwaltung für das Jahr 2024? Gibt es bereits konkrete Projekte oder Initiativen, die Sie vorstellen können? 

Im Bereich Klimaschutz werden wir als Klima Kommune die ersten Maßnahmen unseres umsetzen. Ein Projekt in diesem Bereich wird beispielsweise die „aufsuchende Energieberatung“ sein, wo wir den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit bieten werden sich kostenfrei in einem Erstgespräch von einem Energieberater bzgl. energetischer Sanierungsmöglichkeiten des Eigenheims kostenfrei beraten zu lassen. Darüber hinaus haben wir viele Themen, die bereits in den vergangenen Jahren begonnen wurden – Straßenausbau Meierhöfe, Beschaffung Staffellöschfahrzeug und Planung Neubau Feuerwehrstandort -  auf der Agenda, die weiter vorangetrieben werden müssen. All diese Projekte binden viel Personalkapazität, deshalb bin ich sehr froh darüber, dass wir ganz aktuell zum Ersten Dezember einen weiteren Beschäftigten in der Gemeindeverwaltung eingestellt haben, womit das Team in der Gemeindeverwaltung verstärkt wird, um die anstehenden Vorhaben abzuarbeiten.

Zum Abschluss: Was möchten Sie den Bürgern von NEB für das kommende Jahr mit auf den Weg geben? 

Für das neue Jahr wünsche ich den Bürgerinnen und Bürgern von Neu-Eichenberg alles Gute. Lassen Sie uns voller Zuversicht in die Zukunft und das neue Jahr blicken, auch wenn wir weiterhin vor großen finanziellen Anstrengungen stehen werden. Wenn in der Gemeinde oder auch in einem anderen Zusammenhang mal etwas nicht so läuft wie gewünscht, üben Sie auch einmal Nachsicht.

Besonders wichtig für unsere Gemeinschaft ist die viele ehrenamtliche Arbeit, die in den Vereinen, der Feuerwehr, anderen Initiativen und den Gremien geleistet wird. Ich freue mich, dass wir so viele engagierte Menschen in unserer Gemeinde haben. Nutzen Sie also auch im kommenden Jahr die vielfältigen und zahlreichen Angebote, die es in unserer Gemeinde gibt, denn auch auf diese Weise wird die ehrenamtliche Arbeit wertgeschätzt und ohne dieses Engagement würde vieles in der Gemeinde nicht so laufen, wie es derzeit läuft. VIELEN DANK.

Lassen Sie uns weiterhin Zusammenhalten, füreinander einstehen, Lösungen finden und im Gespräch bleiben. Nur so wird es uns gemeinsam gelingen Neu-Eichenberg lebenswert zu halten und Tag für Tag etwas besser zu machen.