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Artikelfoto Schlüsselübergabe mit Minister Falko Mohrs. Foto: umg / spförtner

Neues Heart & Brain Center eröffnet: Herz und Hirn besser verstehen

Feierliche Eröffnung des neuen Heart & Brain Centers Göttingen (HBCG) an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Bund und Land Niedersachsen investieren rund 38 Millionen Euro in den Neubau.

Meilenstein für die Erforschung von Herz und Hirn: Das neue Heart & Brain Center Göttingen (HBCG) der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) verbindet eine bislang so noch nicht existierende gemeinsame Forschungsinfrastruktur. Zwei Forschungsschwerpunkte der UMG, Herz-Kreislauf-Medizin und Neurowissenschaften, werden in dem neuen Gebäude räumlich zusammengeführt, um das komplexe Zusammenwirken von Herz und Gehirn umfassend zu erforschen. Nach der baulichen Fertigstellung des Gebäudes im Frühjahr letzten Jahres haben die Arbeitsgruppen das neue Forschungsgebäude mit ihrem hochmodernen Equipment bezogen. Jetzt wurde das HBCG in Gegenwart von rund 130 Gästen offiziell eröffnet. Unter den Gästen auch Prof. Dr. Heyo Kroemer, heute Chef der Charité in Berlin, der vor Jahren als damaliger UMG-Vorstand das Projekt gemeinsam mit den Professoren Gerd Hasenfuß und Matthias Bähr angeschoben hatte.


Der gemeinsame Blick auf Herz und Gehirn verspricht auch deshalb einen hohen Erkenntnisgewinn, weil beide Systeme sowohl grundlegende molekulare und funktionelle Gemeinsamkeiten aufweisen, aber auch miteinander kommunizieren. Unklar ist bislang noch, welche Mechanismen diesen Wechselwirkungen zugrunde liegen. So weiß man beispielsweise aus der bisherigen Forschung, dass ein Vorhofflimmern des Herzens häufig zu einem Blutgerinnsel und dadurch zu einem Schlaganfall und kognitiver Beeinträchtigung führen kann, oder dass SchlaganfallpatientInnen eher zu einem Herzinfarkt neigen. Die Gründe hierfür sind bislang weitgehend unverstanden. Die klinische und gesellschaftliche Bedeutung dieser Erkrankungen ist aber erheblich, insbesondere angesichts der demographischen Entwicklung.


Insgesamt sind elf Forschungsgruppen und fünf Infrastrukturgruppen im Gebäude tätig. Neben ihrer eigenen Forschungsarbeit unterstützen die Infrastrukturgruppen die anderen Wissenschaftler*innen im HBCG mit ihrer Expertise zu den hochmodernen Geräten. Alle Projekte zielen darauf ab, mehr über organübergreifende Ursachen und Mechanismen von häufigen Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems und des Nervensystems in Erfahrung zu bringen.


Ein wichtigstes Ziel der Forschungsprojekte ist der translationale Ansatz: Ergebnisse aus der Grundlagenforschung sollen möglichst schnell in die klinische Erprobung gebracht werden und der Behandlung von PatientInnen zur Verfügung stehen.
An der Gründung des HBCG waren drei Fachkliniken und ein Institut der UMG beteiligt: die Klinik für Kardiologie und Pneumologie, die Klinik für Neurologie, die Klinik für Geriatrie und das Institut für Kognitive Neurologie.


Falko Mohrs, Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur: „Die Bekämpfung der Volkskrankheiten gehört zu den prägendsten Herausforderungen unserer Zeit. Mit dem neuen Forschungsbau erhält Göttingen ein vorbildliches medizinisches Ökosystem für die interdisziplinäre Forschung an Herz- und Gehirnerkrankungen. Das ist ein Mehrwert für ganz Niedersachsen.“


Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes der UMG, begrüßte mit den Worten: „Das HBCG ist ein wichtiger Meilenstein in der Weiterentwicklung unserer beiden Forschungsschwerpunkte Neurowissenschaften und Herz-Kreislauf-Medizin an der UMG. Insbesondere unser Fokus auf der translationalen Forschung, das heißt die Entwicklung neuer Diagnostika und Therapien für eine bessere Versorgung der Menschen weltweit, wird durch die Forschung in dem neuen Gebäude verstärkt vorangetrieben.“


Wie erkenne ich zum Beispiel den Unterschied zwischen einem Herzinfarkt und dem Broken Heart Syndrom, fragte Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Sprecher des HBCG und Vorsitzender des Herzforschungszentrums Göttingen und Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der UMG: „Wir wissen, dass nur durch eine fächerübergreifende Forschung viele Erkrankungen von Herz und Gehirn verstanden, diagnostiziert und behandelt werden können. Mit dem Heart & Brain Center schaffen wir eine einzigartige Forschungsumgebung und geradezu ideale Voraussetzungen für die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Nur wenn wir beide Organe gemeinsam betrachten, haben wir eine Chance, neue Erkenntnisse zu gewinnen und unseren Patientinnen und Patienten zukünftig eine optimale individualisierte Therapie anbieten zu können.“


Prof. Dr. Mathias Bähr, Sprecher des HBCG und Direktor der Klinik für Neurologie der UMG, sagte: „Im HBCG entwickeln wir modernste Methoden und fachübergreifende Expertise zentral an einem Standort, um die Wechselwirkungen zwischen dem Herz-Kreislauf-System und dem Gehirn und umgekehrt zu erforschen. Unser Ziel ist die Etablierung neuer diagnostischer Verfahren für die Prävention von neurodegenerativen Erkrankungen bis hin zur Erprobung neuartiger Therapieansätze“.


Prof. Dr. Christine von Arnim, Direktorin der Klinik für Geriatrie der UMG, sagte: „Aus der bisherigen Forschung wissen wir, dass die Funktionen von Herz und Gehirn mit zunehmendem Alter beeinträchtigt werden. In einer immer älter werdenden Gesellschaft wollen wir deshalb die zugrundeliegenden Mechanismen für diese Alterungsprozesse aufdecken und Maßnahmen für ein gesundes Altern entwickeln. Das neue Forschungsgebäude bietet hierzu die idealen Voraussetzungen.“


BU: Schlüsselübergabe mit Minister Falko Mohrs. Foto: umg / spförtner