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Artikelfoto Peter Franzel von Ottobock. Foto: Claudia Nachtwey

Ottobock: One Year to Paris

Peter Franzel und sein Team bereiten sich auf die Paralympics 2024 vor

„Wenn es einfach aussieht, waren Profis am Werk“, sagt Peter Franzel, der bei Ottobock der Chef für Global Events, Exhibitions & Sports ist. Das nächste Großevent für den 45-jährigen Österreicher Peter Franzel sind die Paralympics in Paris 2024. Da die Vorbereitungen des Ottobock-Technik-Teams für die Spiele bis zu drei Jahre in Anspruch nehmen, ist man eigentlich immer mittendrin in den Planungen. Vielleicht sieht es zunächst auch einfach aus, wenn die Reparatur-Profis innerhalb weniger Minuten einen gecrashten Rollstuhl wieder wettkampftauglich machen.

Doch dahinter steckt eine akribische Vorbereitung, Know-how, Routine, Kreativität – und Menschlichkeit. Die Olympischen Spiele stehen für sportliche Wettkämpfe und Völkerverständigung. Letzteres ist auch für das Duderstädter Orthopädietechnik-Unternehmen ein grundlegender Baustein für den wirtschaftlichen Erfolg. Ottobock arbeitet mit internationalen Teams an 60 Standorten auf allen Kontinenten. Kernaufgabe seit der Unternehmensgründung 1919 ist die Entwicklung von Produkten und Technologien, die Menschen mit Behinderungen in ihrer Mobilität unterstützen, längst auch bis zum Hochleistungssport.

Als technischer Begleiter der Paralympics tritt Ottobock erstmals 1988 in Seoul in Erscheinung, als vier Mitarbeiter aus Australien spontan einen Reparaturservice für Rollstühle und Sportgeräte in einem kleinen Pavillon einrichteten. Seitdem ist das Duderstädter Orthopädietechnik-Unternehmen auf allen paralympischen Sommer- und Winterspielen mit einem exklusiven und kostenfreien technischen Service vertreten. „Rollstühle und Prothesen müssen im Leistungssport einiges aushalten. Da kann schnell mal etwas kaputt gehen. Aber wenn Athlet*innen jahrelang trainieren und sich schließlich für die Paralympics qualifi ziert haben, kann es nicht sein, dass es dann am Material scheitert“, meint Peter Franzel und betont, dass selbstverständlich auch Produkte anderer Hersteller repariert werden.

Team aus 158 gut ausgebildete Mitarbeiter*innen aus 41 Nationen

Zu den Spielen in Paris 2024 schickt Ottobock insgesamt 158 gut ausgebildete Mitarbeiter*innen aus 41 Nationen, die 32 Sprachen beherrschen, und die – so der bisherige Plan – 1.740 Arbeitstage und 13.920 Arbeitsstunden leisten werden, um Rollstühle, Prothesen, Gurte, Textilien und vieles mehr zu reparieren, zu erneuern, anzupassen und zu warten. Hohe Frauenquote in technischen und handwerklichen Berufen „Der Frauenanteil unseres Multi-Kulti-Teams beträgt 36,6 Prozent. Damit haben wir auch eine hohe Quote an Frauen in technischen und handwerklichen Berufen“, erläutert Peter Franzel. An insgesamt 13 Wettkampforten in und um Paris werden die mobilen Werkstätten aufgebaut. Orthopädietechnik, Schweißen, Nähen, Holz- und Metallverarbeitung, aber auch Unternehmenskommunikation, Gästebetreuung und Social Media gehören zu den Aufgabenbereichen des Ottobock-Teams bei den Paralympics. „Etwa ein Drittel unserer Leute waren schon mal dabei und bringen ihre Erfahrungen mit ein. Ansonsten gehören mindestens drei Jahre Berufserfahrung, handwerkliche Routine, gutes Englisch, aber gern auch eine andere Muttersprache zu den Grundvoraussetzungen“, erklärt der Team-Leiter. Mit der sprachlichen und kulturellen Vielfalt bei Ottobock könne auch ganz individuell Vertrauen zu den Athlet*innen aus verschiedenen Nationen und Kulturkreisen aufgebaut werden. Doch nicht nur der Service steht im Fokus, sondern auch der Austausch. „Internationale Experten aus Sport, Handwerk und Technik tre§ en sich, bringen ihre Ideen und Erfahrungen ein und arbeiten gemeinsam an neuen Lösungen. Wir sagen auch, die Paralympics sind das weltweit größte Seminar bei Ottobock. Wir alle können menschlich und fachlich viel voneinander lernen“, beschreibt Peter Franzel seine Erfahrungen.

Sicherheitvorkehrungen: Irgendetwas ist immer

Da Paris zurzeit wieder vermehrt wegen politischer und sozialer Unruhen in die Schlagzeilen gerät, stellt sich die Frage nach der Sicherheit. Doch der Event-Chef bleibt gelassen: „Wir schulen unser Team insbesondere zu den jeweiligen aktuellen Gegebenheiten. Irgendetwas ist ja immer. Bei den Paralympics 2014 in Sotschi wurde kurz zuvor die Krim annektiert. 2016 herrschte in Rio die Zika-Epidemie, 2018 waren es von Pyeongchang nur 80 Kilometer Luftlinie bis Nordkorea, 2020 galten in Tokio die strengsten Corona-Aufl agen. Da sich die Gastgeberländer mit der Austragung der Spiele aber vor allem gut präsentieren wollen, habe ich auch großes Vertrauen in die Sicherheitsvorkehrungen in Paris.“ Und er fügt hinzu: „Nach den Attentaten in München 1972 fällt mir nichts vergleichbar Schlimmes ein, das bei den Olympischen Spielen oder den Paralympics jemals passiert wäre.“ Logistisch sei der Technik-Service 2024 auf jeden Fall leichter zu bewältigen als in den vergangenen Jahren mit den Austragungsorten in Asien und Südamerika. „Statt Container zu verschi§ en, können wir unser Equipment auf drei Sattelschlepper verladen, und wenn etwas fehlt, können wir aus Duderstadt innerhalb von 24 Stunden nachliefern“, erklärt Peter Franzel.